Nur noch dran vorbei statt mitten durch
WOLSFELD. Nach jahrelangen Planungen beginnt nun der Bau der Ortsumgehung Wolsfeld. Das Verlegen der B 257 war jahrelang umstritten und wurde vom Verein "Umgehung jetzt!" unterstützt. Der Verein will sich nach dem Ende der Bauarbeiten auflösen.
Grund zum Feiern gibt es am Freitag schon. Da sind sich die Mitglieder des Wolsfelder Vereins "Umgehung jetzt!" einig. Denn dann gibt es den offiziellen und wohl unvermeidlichen ersten Spatenstich für die Ortsumgehung Wolsfeld. Bis 2009 soll für 7,6 Millionen Euro Gesamtkosten die rund 2,85 Kilometer lange Strecke gebaut werden.
"Wir werden den Verein aber erst dann auflösen, wenn die Umgehung fertig ist", sagt Vereinsmitglied Ralf Schiemann. "1991 hat sich dann der Verein gegründet, um die Sache voranzutreiben", sagt Christina Haas. Da war die Idee einer Umgehung bereits mehr als 30 Jahre alt, berichtet Adolf Viktor. Doch anders als im nahen Irrel konnten sich die Verantwortlichen nicht durchringen, den Verkehr aus dem Ort zu verbannen.
Die rund 50 Vereinsmitglieder beschränkten sich nicht aufs Lamentieren. So gab es beispielsweise eine Unterschriftenaktion mit 3300 Unterschriften. Außerdem zählte der Verein die auf der B 257 durch den Ort fahrenden Fahrzeuge. "1991 haben wir an einem Tag rund 9000 Fahrzeuge gezählt. 2004 waren es 10 800", sagt Alexander Viktor. Doch die Umgehung bestand weiterhin nur als Plan auf dem Papier.
Dank an Elke Leonhard
Nicht zu Potte kamen die Wolsfelder auch, da es viele Gegner gegen die Straße gab. Vor allem Inhaber von Geschäften fürchteten, dass sie von den Kunden abgeschnitten werden. Schließlich hatte eine Studie ergeben, dass nach dem Bau der Umgehung der Verkehr in Wolsfeld um 86 Prozent zurückgeht.
Doch dieser alte Streit, der sich auch in Klagen gegen das Projekt manifestierte, ist Geschichte. Die Freude über den Beginn der Arbeiten überwiegt. Der für den Verein gute Ausgang des Gerangels um die Umgehung ist für die Vereinsmitglieder mit einem Dank an die bisherigen Bundestagsabgeordnete Elke Leonhard (SPD) verbunden. Sie habe das Projekt 14 Jahre lang begleitet und immer wieder nach vorne gebracht.
Prognose für 2015: 15 600 Fahrzeuge pro Tag
Seit Sommer 2005 steht nun die Finanzierung der Straße, für die seit 2003 Planungsrecht bestand. Von Seiten der Landesbetriebs Straßen und Verkehr (LSV) hat Franz Peters die Fäden in der Hand, nachdem zwischenzeitlich der LSV Gerolstein zuständig war. Peters ist Mitarbeiter des LSV Trier und hat die 1988 gezeichneten Pläne erstellt. Wie nötig der Ausbau ist, unterstreichen Zahlen des LSV über die Verkehrsbelastung an der Zählstelle Alsdorf. "Derzeit sind es durchschnittlich 8500 Fahrzeuge, die täglich gezählt werden. Nach Prognosen werden es im Jahr 2015 durchschnittlich 15 600 Fahrzeuge sein", sagt der Planer.
"Voraussichtlich im Jahr 2009 ist die Umgehung fertig", hofft Peters. Die 2850 Meter lange Strecke wird bis zu acht Metern tief in das heutige Geländeprofil eingeschnitten. An anderer Stelle muss viel Erde aufgeschüttet werden. "Allein an der Talbrücke Richtung Messerich werden wir wohl ein bis anderthalb Jahre lang bauen", sagt Peters. Zudem müssen weitere Überführungen gebaut werden. Die Kreisstraße von Meckel nach Wolsfeld wird beispielsweise hoch über der Bundesstraße verlaufen.
Es wird aber nicht allein eine Umgehung gebaut. Auch die Straßensituation an den Auf- und Abfahrten im Bereich Alsdorf und beim Tanklager werden sich verändern. "Es wird aber keinen kreuzungsfreie Auf- und Abfahrten geben", sagt Peters. Dazu sei die Verkehrsbelastung am neuralgischen Punkt nicht hoch genug.
Zum ersten Spatenstich am Freitag, 15 Uhr, an der Brücke über den Pötzbach sind alle Bürger eingeladen.