Nur noch gute Morgen!

Ein Tag wie jeder andere. Immer in Eile. Nach der Arbeit rasch was essen, schnell noch nach Luxemburg tanken fahren. Damit ich das morgen nicht machen muss. Soweit war alles perfekt geplant, alles durchdacht.

Nur dass es vielleicht kein "morgen" mehr geben könnte - über diese Möglichkeit hatte ich mir keine Gedanken gemacht. Bis plötzlich der Sattelschlepper, den ich auf der Autobahn gerade überholte, nach links zog. Immer weiter rüber auf meine Spur. Sekundenschlaf, wahrscheinlich. Aber darüber konnte ich nicht nachdenken, auch nicht hupen. Einfach nur schnell reagieren. Und hoffen. Das Ganze ist gut ausgegangen. Aber um Haaresbreite wäre es das gewesen. Und mit einem Mal stellt man so vieles in Frage. Warum all der Stress, all die Zwänge? Wenige Tage später ist fast an derselben Stelle ein Mensch bei einer Kollision mit einem LKW ums Leben gekommen. Als ich das las, wurde es mir ganz anders. Das hätte ich sein können. Natürlich habe ich mir vorgenommen, öfter die schönen Dinge des Lebens zu sehen, mehr zu genießen. Leider bin ich da nicht anders als andere und verfalle nur allzu schnell wieder in den alten Trott. Doch dagegen wehre ich mich von nun an. Jeder Morgen - egal wie das Wetter ist, egal was auf dem Terminkalender steht - ist ein guter Morgen. Denise Juchem In der Kolumne "Guten Morgen" beschreiben wechselnde Autoren ihre Gedanken zum Tag.

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