Nur wenige verdienen Geld in der Luft

Bitburg · Weil noch offen ist, inwieweit die Pläne zur Errichtung eines Fracht- und Passagierflughafens auch realisiert werden, gibt es seitens des Luftfahrt-Gewerbes derzeit scheinbar kaum Interesse am Standort Bitburg. Dafür aber räumen zwei der wenigen vorhandenen Firmen das Flugfeld: die Flugschule Incentive Aviation und der Hersteller Aviation Products.

Bitburg. "Im Gespräch ist immer vieles", sagt Günther Krahé, Geschäftsführer der Flugplatz Bitburg GmbH. Doch "Hühner, die noch gackern und keine Eier legen, kommen früh in den Topf", fügt er hinzu. Die gackernden Hühner, das sind in diesem Fall Unternehmen, die ihre Ansiedlung auf dem Bitburger Flugplatz angekündigt oder zumindest anvisiert haben und dann doch nicht gekommen sind (siehe Extra). Möglicherweise sind Lamparskis ehrgeizige Pläne, den ehemaligen US-Stützpunkt in einen Fracht- und Passagierflughafen umzuwandeln, derzeit auch noch nicht weit genug, als dass sich Flug-Gewerbe bereits jetzt dort ansiedeln würde. Zumindest gibt es nach Auskunft Krahés aktuell keine konkreten Interessenten. Ohne Instrumentenflug sei es schwierig, entsprechende Unternehmen zu gewinnen, fügt der Geschäftsführer hinzu. Das heißt: Solange der geplante Flughafen noch nicht da ist, werden sich auch keine Firmen ansiedeln, für die Fracht- oder Passagierverkehr von großer Bedeutung ist.
Das leuchtet ein, hat aber zur Folge, dass bereits vorhandene Firmen abwandern. "Aufgrund der mangelnden Planungssicherheit in Bitburg werden wir Mitte Juni unseren Standort nach Trier verlagern", erklärt Thorsten Anker, Chef der Flugschule Incentive Aviation, die derzeit nach Auskunft Ankers zwei feste und fünf freie Mitarbeiter beschäftigt. Seit Januar habe er versucht, den Mietvertrag für den von ihm genutzten Hangar zu verlängern, doch weder die Flugplatz GmbH noch der Zweckverband seien in der Lage gewesen, "eine verbindliche Aussage zu treffen". Deshalb habe er vor zwei Wochen einen langfristigen Vertrag mit dem Flugplatz Trier-Föhren abgeschlossen, fügt Anker hinzu.
Bleibt dann also von den insgesamt 170 Unternehmen und Einrichtungen auf dem Flugplatzgelände noch ein knappes Dutzend, das in irgendeiner Form etwas mit der Fliegerei zu tun hat. Dazu zählen auch Büros oder Geschäftsstellen des Flugplatz-Zweckverbands, der Flugplatz-Gesellschaft oder aber der US Airforce. Zieht man dann noch die Charterflug-Anbieter ab, von denen einige ihren Firmen- oder Wohnsitz ohnehin ganz woanders haben, und die Telefon-Mailbox des noch immer ansässigen, aber nicht produzierenden Helikopter-Herstellers "Helion", so lichtet sich das Feld. Dann bleiben fast nur noch das Unternehmen "Firebird", das unter anderem Fallschirmzubehör und -kurse anbietet und immerhin nach eigener Auskunft acht Mitarbeiter hat, und die Firma Aviation Products (AP), die jedoch auch wegzieht. Der Betrieb hat sich auf die Produktion und Wartung von Motordrachen und Ultraleichtflugzeugen spezialisiert. "Wir waren mal neun und sind jetzt noch drei", sagt AP-Chef Klaus Wisch, der auf Zweckverband und Flugplatz GmbH nicht gut zu sprechen ist und die Pläne Lamparskis ohnehin für "heiße Luft" hält. Er geht zurück in die Pfalz: "Sechs Jahre Bitburg sind genug."DER FLUGPLATZ UND DAS FLIEGEN


Vor neun Jahren kündigte die luxemburgische Firma Gondor an, in Bitburg eine Flugzeug-Lackiererei zu bauen. Die Pläne hatten sich schnell zerschlagen. Auch der Kleinflugzeughersteller Mylius, der sich 1997 ansiedelte, meldete 2002 Insolvenz an. Ähnlich erging es im gleichen Jahr auch Miropa Rotorkraft, die russische Hubschrauber umbauen wollten. Die einstige Miropa-Tochtergesellschaft Helion Procopter, die heute der Anham-Gruppe gehört, ist immer noch mit einer Geschäftsstelle vor Ort. Hubschrauber wurden aber auf dem Firmengelände noch nicht gesehen. (uhe)

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