Nusbaumer haben wieder freie Fahrt
NUSBAUM. Die Menschen in Nusbaum können aufatmen: Vorbei sind die Zeiten der Verkehrseinschränkungen und der langen Umwege. Nach mehrjähriger Bauzeit präsentieren sich die Straßen der 450-Einwohner-Gemeinde in neuem Glanz. Insgesamt wurden rund 5,4 Millionen Euro in Kanalisationsanlagen und innerörtliche Verkehrswege investiert.
Nach Beendigung der Kanalisationsarbeiten sind in Nusbaum alle betroffenen Gemeindestraßen erneuert und ein Dorfplatz mit Buswartehäuschen gebaut worden. Die Kanalisationsarbeiten inklusive der Kläranlage Rohrbach hatten ein Kostenvolumen von 3,5 Millionen Euro, für die Straßenvorhaben und das Wartehäuschen schlugen 630 000 Euro zu Buche. Finanziert werden die Arbeiten durch einen Landeszuschuss, einen Gemeindeanteil, einen Anteil der Verbandsgemeinde sowie wiederkehrende Beiträge der Einwohner. Werden die Anlieger zu Gärtnern?
Der Landesbetrieb Straßen und Verkehr in Gerolstein (LSV) hat außerdem innerörtlich 1,4 Kilometer Landesstraßen (L 2 und L 3) sowie 250 Meter Kreisstraße (K 8) neu ausgebaut. Verkehrsberuhigende Inseln und Gehwege wurden angelegt, Bepflanzungen vorgenommen. 1,26 Millionen Euro hat der LSV für diese Vorhaben ausgegeben. Davon trägt das Land 900 000 Euro, 180 000 Euro fallen auf die Verbandsgemeinde Neuerburg und 180 000 Euro auf die Ortsgemeinde Nusbaum. Am Gemeindeanteil werden die Einwohner mit Beiträgen beteiligt. Bis auf wenige Restarbeiten - wie das Anbringen der Markierungen, Leitpfosten und Schutzplanken - sind die Bauarbeiten abgeschlossen. Nachbesserungsarbeiten werden von der Straßenmeisterei Irrel ausgeführt. Die Einmündung der Höhenstraße in die L 2 wird geringfügig verbreitert und mit Hochbordsteinen gesäumt, damit die Schottersteine vom Fahrbahnrand nicht mehr auf die Straße geschleudert werden können. Die Ecke Schulstraße wird ebenfalls mit Bordsteinen versehen. Dies ist das Ergebnis eines Ortstermins mit Straßenbauern und Gemeindevertretern am vergangenen Donnerstag. Die L 3 zwischen Nusbaum und Mettendorf ist seit dem Wochenende wieder für den Verkehr freigegeben - allerdings noch mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung, bis einige Restarbeiten erledigt sind. Bei dem Ausbau dieser Straße wurde ein neues Kaltrecycling-Verfahren angewendet. Entgegen dem üblichen Ausbau wird dabei das alte Straßenmaterial nicht weggefahren und neues Material eingebaut, sondern vor Ort belassen. Zum Einsatz kam eine so genannte Straßenfräse. Diese Maschine fräst den Straßenbelag etwa 20 Zentimeter tief auf, vermischt ihn mit Bitumen, Zement und Wasser und versiegelt das Ganze mit flüssigem Bitumen. Darüber kommen zwei Schichten Asphalt, eine Trag- und eine Deckschicht. Das Verfahren ist gegenüber dem normalen Ausbau zeit- und kostengünstiger. 800 000 Euro kosten die rund vier Kilometer Strecke bis nach Mettendorf. Der LSV will in Zukunft dieses Verfahren vermehrt anwenden. Das Ergebnis sei genau so haltbar wie das des herkömmlichen Verfahrens. Langzeiterfahrung habe der LSV jedoch nicht, da das Verfahren erst seit fünf bis sechs Jahren angewandt werde. Auch sei das Verfahren für sehr stark belastete Straßen sowie Verkehrswege in Wasserschutzgebieten nicht geeignet. Die Einwohner Nusbaums sind derweil froh, dass sie wieder freie Fahrt haben und nicht mehr mit Einschränkungen und Umwegen leben müssen. Bleibt noch eine offene Frage: Die Pflege der Verkehrsinseln und der neu angelegten Blumenrabatten. Drei Jahre lang werden die Anpflanzungen von der ausführenden Gartenbaufirma gepflegt. Dann, so hofft jedenfalls der LSV, werden die Anlieger oder die Gemeinde die weitere Pflege übernehmen.