Oasen inmitten von Weinbergen

Ein Garten lässt sich besonders gut mit dem Blick von oben planen. So ist am Hanggrundstück der Familie Moog ein Trockenmauergarten entstanden. Die Terrasse ist zum erweiterten Wohnraum mit toller Aussicht geworden. Die malerische Umgebung ist in die Gestaltung mit einbezogen. Das macht den Garten so idyllisch.

Traben-Trarbach. "Geborgte Landschaft" nennt die Gartengestaltung, was sich hier vor den Augen ausbreitet. Im Garten der Familie Moog ist das Panorama auf waldige Hügel mit Weinbergen und das Städtchen in der Talmulde im wahren Sinn des Wortes der Höhepunkt. Den besten Blick auf Traben-Trarbach und Umgebung hat man von der obersten Etage des Hauses. "Mein Großvater hat früh den Wert der Hanglage erkannt und dieses Grundstück gekauft", sagt Jürgen Moog. Vor vier Jahren haben seine Frau Uschi und er das Haus übernommen, renoviert und einen echten Wohlfühl-Wohngarten etabliert.

Geselliges Leben auf der Terrasse



Geselliges Leben findet vom Frühjahr bis zum Herbst auf der Terrasse statt. Über die Blumenkästen mit dem Sommerflor schweift der Blick über die schiefergedeckten Häuser, die im Sonnenlicht graublau glänzen. Wird es über den Dächern von Moselländisch-Nizza zu heiß, führt eine Wendeltreppe in den Gartenteil mit den alten Obstbäumen. "Als wir mit dem Umbau begannen, war ein heißer Sommer wie dieser", erinnert sich Uschi Moog.

Die einzige schattige Ecke, um mal eine Pause zu machen, sei unter dem Apfelbaum gewesen. Damit war der erste Sitzplatz in der Praxis getestet und für gut befunden worden. Ein zweistufiges Treppenrund fängt die Hanglage ab. Solche Stufungen gliedern ein Gelände auch optisch. Ein Sommerhäuschen zur Aufbewahrung der Gartenmöbel grenzt Grundstück und Sitzplatz zur Ecke hin ab. Rast- und Ruhezonen wirken immer dann einladend, wenn sie Rückendeckung geben und ein Gefühl von "Feierabend für heute" vermitteln. Das könnte auch auf der mit Schieferbruchsteinen verfugten Terrasse der Fall sein, wenn da nicht der alte Bauwagen im Blickfeld stünde. "Peter Lustigs Bauwagen war schon immer mein Kindheitstraum", schwärmt die Lehrerin. Vor ihrem geistigen Auge sieht sie das Abbild des Löwenzahn-Domizils schon zu verschiebbarem Atelier und Gästezimmer umgestaltet. Etwas über Tomatenanzucht und ökologischen Weinbau in der Manier des Kinder-Wissenssendungsmachers könnte das Ehepaar beisteuern. Uschi Moog hat gerade die ersten Pflanzen aus dem Samen gelber Tomaten einer neuseeländischen Freundin gezogen. Jürgen Moog, der aus einer Winzerfamilie stammt, betreibt neben seinem eigentlichen Beruf als Lehrer Steillagenanbau. Einer der Riesling-Weinberge ist Teil des Gartens. Das Thema "terrassierte Pflanzflächen" aufzugreifen, lag nahe.

Die Idee, den seitlichen Gartenteil am Haus mit Schiefertrockenmauern zu gestalten, bescherte jedoch der Aushub vom Hausanbau.

"Ich stand oben im Bad", erinnert sich Jürgen Moog, "schaute auf die Erdhügel und überlegte mir, wie das aussehen könnte, wenn man den Boden nicht mehr abträgt." So entstanden das Staudenbeet mit Rosen und Lavendel und der in einen Kräutergarten übergehende Trockenmauerteil. Steinmauern teilen das Terrain in Pflanzinseln. Auf der untersten Stufe ist ein großflächiger Schiefer eingebaut, der als Bank genutzt wird. Manchmal beobachtet man auch gerne im Nahbereich: zum Beispiel, wie viel Bienen sich auf dem Thymian tummeln. Dann wird der Blick auf Makro gezoomt.

Gartentipp Im Schiefergarten der Familie Moog liegt eine ganze Sammlung von Schieferplättchen mit Löchern drin. "Das ist ein Indiz für die Handarbeit im Steillagenweinbau", sagt Jürgen Moog. Die Löcher kommen zufällig bei der Arbeit mit dem "Karscht", einer Hacke mit drei Zinken, in den Schiefer. Immer wenn er bei der Arbeit im Wingert solche durchbohrten Schieferteile findet, bringt er sie mit nach Hause. Uschi Moog hat neben der dekorativen Wirkung einen ganz praktischen Anwendungszweck gefunden. Sie schreibt Pflanznamen darauf und hängt sie an die Felsenbirne, die Hortensie Annabelle, oder was sonst so ein Namensschild braucht.Ausflugtipp Ausflug in die Traben-Trarbacher Unterwelt: Die nächste Führung in die teils mehrstöckigen über 120 Meter langen Gewölbekeller unter der Stadt Traben-Trarbach findet am Freitag, 27. August, statt. Es ist eine "Stadtführung der besonderen Art" und gleichzeitig eine Zeitreise in die Geschichte, denn mit dem französischen Bordeaux galt die Moselgemeinde in der Vergangenheit als größte Weinhandelsstadt Europas und es gibt viel Interessantes zum Thema Wein- und Kellereiwirtschaft in den alten Kellern zu erfahren. Treffpunkt ist der Marktplatz in Trarbach. Die Führung kostet 5 Euro inklusive einem Glas Wein.

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