Ökologisch ausgebeutet

Nicht alles, was sich mit dem Adjektiv regenerativ schmückt, hat das Attribut ökologisch verdient. Beispiel Wasserkraft: Nur weil bei Stromerzeugung durch Turbinen keine Abgase entstehen, ist der Wasser-Strom noch lange keine Form nachhaltiger Energiegewinnung. Nicht nur das Umweltbundesamt hält die auch in der Eifel installierten Kleinkraftwerke für bedenklich. Deren ökologischen Folgen überwiegen oft den Nutzen der Einsparung von fossilen Brennstoffen. Für die Leistung eines mittelmäßigen Kleinwagen-Motors wird an vielen Stellen das Ökosystem Fluss geopfert, wenn so hoch gestaut wird, dass hinter dem Wehr nur noch Pfützen stehen. Fakt ist, dass Betreiber regenerativer Energien die Natur nicht aus wirtschaftlichen Gründen bedingungslos ausbeuten dürfen. Es wird aber mit zweierlei Maß gemessen. Oder kann sich jemand vorstellen, dass die Betreiber von Windkraftanlagen Rotoren ungestraft um 15 Meter verlängern dürfen, weil dann mehr Strom erzeugt werden kann? Wehrkronen massiv erhöhen fällt hingegen unter die Kategorie "Kavaliersdelikt für den guten Zweck". Der Unterschied liegt im Auge des Betrachters. Während das Windrad mehr oder minder sichtbar ist, sind negative Auswirkungen zu hoher Wehre nur für den Fachmann sichtbar. Außerdem gilt ein 100 Jahre altes Recht einen Bach komplett abzuleiten mehr als die Bewahrung der Schöpfung für kommende Generationen. h.jansen@volksfreund.de

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