Ölfilm tötet Fische im Eifeler Notzenbach

Körperich · Mehr als 50 tote Fische sollen bereits aus dem Notzenbach nahe Schloss Kewenig bei Körperich geholt worden sein. Grund ist ein Ölfilm auf dem Wasser, der die Tiere vergiftet. Ursache ist der Brand auf dem Schloss am vergangenen Wochenende. Dabei traten aus einem Tank 750 Liter Öl aus.

Das Wasser wabert trübe vor sich hin. Ein Ölfilm zieht sich auf rund 500 Metern Länge mit seinen in regenbogenfarben leuchtenden Fettaugen durch den Notzenbach. Weiße Bäuche schwimmen wackelnd vor sich hin. Wer sich mit Fischen auskennt, weiß, dass sie tot sind, wenn der Bauch nach oben zeigt.
Der Notzenbach verläuft direkt unterhalb des Schlosses Kewenig bei Körperich, wo es in der Nacht von Samstag auf Sonntag am vergangenen Wochenende lichterloh gebrannt hat. Dabei schlug ein Tank leck. 750 Liter Öl sind laut Kreisverwaltung ausgelaufen. Die haben sich mit dem Löschwasser vermischt und sind über den Kanal direkt in den Bach geflossen. "Das Öl ist Gift für die Fische", weiß Bachpächter Joachim Colles.

Die Tiere ersticken oder werden vergiftet. Colles hat sieben Kilometer Bachstrecke gepachtet. 1,4 Kilometer davon gehören zum Notzenbach. Insgesamt zahlt er pro Jahr 1500 Euro Pacht. Plus die Fische, die er jährlich zu hunderten dort neu einsetzt. Was noch einmal zwischen 500 und 1000 Euro sind. Doch viele Fische sind jetzt tot oder durch das Öl belastet. "Ich war am Sonntag dort und habe alle paar Meter tote Fische gefunden. Auch mehr als 30 Zentimeter große Bachforellen waren dabei", sagt Colles.

Wie viele Fische genau verendet sind, weiß Kreisfischereiberater Herbert Schneider nicht. Er war am Montag zur Begutachtung des Fischbestands vor Ort. "Etwa 50 Fische wurden bereits von Feuerwehrleuten aus dem Gewässer herausgesammelt", sagt er.
"Der Notzenbach ist mehr als ein Biotop, er ist ein Juwel in der südwestlichen Eifel", sagt Schneider. Für einen so kleinen Bach habe das Gewässer immer einen reichen Fischbestand gehabt. Der sei jetzt merklich dezimiert (siehe Extra). "Die Kleinstlebewesen wie Bachflohkrebse, Eintagsfliegen und Schnecken haben die Verschmutzung besser überstanden." Zahlreiche Forellen, Mühlkoppen und Bachschmerlen seien jedoch verendet. Die beiden letztgenannten Arten stünden zudem unter Naturschutz. "Sie dürfen nicht geangelt werden", sagt der Fischereiberater.

Auf die Frage, was die Verschmutzung für Konsequenzen habe, erklärt Bachpächter Colles: "Der Notzenbach ist bis mindestens zum Frühjahr tot. Auch die Fische aus dem Gaybach kann ich derzeit nicht verzehren."
Laut Colles sei auch die neue Brut durch das giftige Öl zerstört worden. Und das muss raus aus dem Bach. Dazu hat die Feuerwehr sogenannte Ölsperren in Kanal und Bach errichtet. In den Kanal kann so kein Öl mehr einlaufen. Über das Gewässerbett wird eine Plastikhaut gespannt. Dahinter ist ein Bindemittel, das das angetriebene Öl bindet. "Am Sonntag und Montag haben wir das gebundene Öl alle drei bis vier Stunden abgeschöpft", sagt Feuerwehrsprecher Christian Hammes. Jetzt kämen nur noch kleine Mengen in den Sperren an. Fakt ist, dass erst im Frühjahr wieder Fische eingesetzt werden können. Schneider: "Bis sich das Ökosystem wieder erholt hat, kann es zwei Jahre dauern." EXTRA Das Fisch-Sterben

 Erst brannte das Schloss, jetzt sterben die Fische.

Erst brannte das Schloss, jetzt sterben die Fische.

Foto: Markus Angel

Der durch das einlaufende Öl entstandene Schaden beläuft sich laut Kreisfischereiberater Herbert Schneider auf einen dreistelligen Betrag allein für den zerstörten Fischbestand. Bachpächter Joachim Colles kann erst im Frühjahr 2014 neue Fische aussetzen. Auch im Gaybach, in den der Notzenbach mündet, riechen die Fische laut Colles nach Diesel. Angeln sei deshalb tabu. "Ich hoffe, dass die Brandversicherung des Schlosses meinen Schaden bezahlen wird", sagt Colles. Von Seiten der Verbandsgemeindeverwaltung Neuerburg heißt es: "Die Pflichtleistungen der Feuerwehr sind grundsätzlich unentgeltlich und werden von der Allgemeinheit getragen." MRA

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