Bitburg. (kah) Statt es wie bei Turnschuhen von weitem sichtbar anzubringen, hat sie ihr Markenzeichen bescheiden auf der Rückseite ihrer freundlicherweise rund zulaufenden Nadeln versteckt: zwei kleine weiße Streifen. Eine tolle Tanne. Sie steht seit kurzem auf dem Bitburger Postplatz. Einer nach Auskunft des städtischen Pressesprechers Werner Krämer mindestens zehn Jahre alten Tradition entsprechend, stammt das gute Stück aus einem Bitburger Vorgarten: dieses Jahr aus dem "Metzwieschen". Ein weiterer stattlicher Baum hat Posten vor dem Rathaus bezogen.Der Baum wird kaum eines Blickes gewürdigt

Wie reagieren die Bitburger auf ihr neues Postplatz-Prachtstück? Die meisten überhaupt nicht. Geschäftig eilen sie vorbei, ohne den Baum eines Blickes zu würdigen. Kein Wunder: Er ist noch völlig ungeschmückt. Steht nackt auf dem kahlen Platz und wartet auf Weihnachten. Da, ein kleiner Junge bleibt stehen. Er zeigt auf den Baum, guckt, sagt etwas zu seiner Mutter, doch die zieht ihn einfach weiter. Dann kommt ein Polizist in Uniform. Auch er gehört zu den wenigen, die die Tanne beachten. Am Baum vorbeispazierend blickt er vom üppigen Stamm bis in die vielgliedrige Spitze. O Tannenbaum! Woran er währenddessen wohl denkt? Er wirkt weder amüsiert, noch verärgert, noch peinlich berührt, sondern völlig gelassen. Der Aufsehen erregende Tannenbaumklau vom Vorjahr scheint es also nicht zu sein, was ihm durch den Kopf geht. Hatten doch im vorigen Advent dreiste Diebe einen Weihnachtsbaum direkt aus dem Vorraum der Bitburger Polizei-Inspektion gestohlen. Nur ein paar glitzernde Kugel-Scherben blieben als Spur zurück.Dieses Schicksal wird dem neuen Bitburger Baum wohl nicht drohen. Dazu ist er einfach zu groß: Bis vor kurzem maß er noch 15 Meter. Jetzt ist er etwas kleiner, aber immer noch so stattlich, dass auch ein älterer Herr bewundernd seine Augen hebt. "Der ist schon toll. Bitburg macht sich…", sagt Klaus Messerich. Ohnehin mag er den Postplatz. Um ihn stärker zu beleben, findet er, müsste ein Brunnen her, wie am Trierer Kornmarkt, wo im Sommer die Kinder planschen…Doch Schmuddelwetter und der mächtige Baum erinnern daran, dass vorher etwas anderes den Platz beleben wird: Ende November ziehen die Hütten des Bitburger Weihnachtsmarktes im Schatten der Tanne ein, die dann in schönem Schmuck glänzend vielleicht einige Augenpaare mehr auf sich zieht.