Ohne alte Akten reicht’s für 35 Jahre

BITBURG. Bisher wissen nicht alle Verbandsgemeinden im Kreis, wie viele Akten sie im geplanten Kreis-Archiv in Bitburg lagern wollen und dürfen. Die Einzelheiten des Projekts werden zudem derzeit vom Landesrechnungshof geprüft.

Archivgut ist noch lange nicht archivwürdiges Archivgut. Nur so lässt sich verstehen, warum das geplante Kreisarchiv nicht schon vor der Eröffnung aus allen Nähten platzt. Nach Auskunft der Kreisverwaltung werden in den beiden Häusern in der Trierer Straße zwischen 900 und 1000 Regalmeter geschaffen, in denen Akten der Kreisverwaltung, Stadtverwaltung Bitburg und den VG-Verwaltungen Prüm, Arzfeld, Kyllburg, Irrel und Bitburg-Land gelagert werden sollen. Laut Patrick Schnieder hat die Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld derzeit zwischen 500 und 600 Meter Akten, von denen etwa zehn Prozent – also 50 bis 60 Meter – archivwürdig sind. Die restlichen Akten, die nicht an das Kreisarchiv gehen, werden nach den gesetzlichen Vorgaben gelagert und später größtenteils vernichtet. Nach Schätzungen werden dann jedes Jahr zwei bis drei Meter an neuen Akten an das Kreisarchiv gehen.Bitburg und Bitburg-Land wollen 300 Meter

In der VG Bitburg-Land sieht es ähnlich aus. Dort gibt es laut Pressesprecher Rudolf Schaal, rund 850 Meter Akten von denen etwa 85 Meter archivwürdig sind. Die Lagerkapazitäten in der VG Bitburg-Land betragen rund 900 Regalmeter.Mehr als zehn Prozent der Akten hält man in Bitburg für archivwürdig. Dort sind laut Werner Krämer zur Zeit 732 Regalmeter Platz für Akten vorhanden, von denen knapp 700 Meter belegt sind. An das Kreisarchiv sollen zwischen 180 und 230 Meter abgegeben werden. Auch die VG Irrel hat den Beschluss gefasst, wichtige Akten an das neue Kreisarchiv abzugeben. Hans-Michael Bröhl, Bürgermeister der VG Irrel, kann keine konkreten Zahlen nennen. Zur Zeit werde sortiert und überlegt, welche Unterlagen an das Kreisarchiv abgegeben werden und welche nicht. Das sei zeitaufwändig und momentan nicht die wichtigste Aufgabe, sagt Bröhl. In der VG Kyllburg kann man derzeit noch keine Angaben machen, wie viele Meter Akten an das Kreisarchiv abgegeben werden sollen, da die Akten laut Bürgermeister Bernd Spindler im Landesarchiv in Koblenz liegen. Ebenfalls keine genaueren Angaben kann Aloysius Söhngen, VG Prüm, machen.So unterschiedlich die Ausgangssituation bei Verbandsgemeinden und Stadt Bitburg auch sind: Die Kreisverwaltung ist sich sicher, dass die Aktenberge im Kreisarchiv wachsen werden. "Wir gehen davon aus, dass jährlich bis zu 28 neue Regalmeter neu ins Archiv dazukommen", sagt Kreis-Pressesprecher Rudolf Müller. In diese Zahl sind Akten aus den Verbandsgemeinden Speicher und Neuerburg eingerechnet, die sich bisher noch nicht am Projekt Kreis-Archiv beteiligen wollen. Dies bedeutet, dass der Platz im Archiv für rund 35 Jahre reicht, wenn keine Altbestände übernommen werden. Allein der Wunsch der Stadt Bitburg, rund 200 Regalmeter für Altbestand ins neue Archiv zu überführen, verkürzt diese Zeit um rund sieben Jahre.Auch der Landesrechnungshof interessiert sich für das Kreis-Archiv. Rechnungshof-Pressesprecherin Sylvia Schill bestätigte, dass ihr Haus derzeit das Projekt prüfe. Wie das Prüfungsergebnis ausfallen wird, vermochte sie nicht zu sagen.

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