Ohne Flugplatz kein Bahnverkehr

Bitburg · Mit dem vorausichtlichen Scheitern der großen Flughafenpläne stellt sich zwangsläufig die Frage nach der Notwendigkeit der noch immer vorhandenen Bahngleise zwischen Bitburg und Erdorf. Güterzüge mit Flughafenfracht werden dort vermutlich keine rollen. Für ein paar Schienenbusfahrten ist die Unterhaltung der Trasse zu teuer.

 Ob die Bahngleise, die Bitburg mit dem Bahnhof in Erdorf verbinden, irgendwann noch einmal zum Einsatz kommen, ist derzeit noch offen.

Ob die Bahngleise, die Bitburg mit dem Bahnhof in Erdorf verbinden, irgendwann noch einmal zum Einsatz kommen, ist derzeit noch offen.

Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. Wenn es auf den Gleisen noch irgendwo nennenswerte Bewegung gibt, so geht diese sicher nicht von Zügen aus, sondern lediglich von Autos und Lastwagen, die an Übergängen diese Gleise kreuzen.
Wobei: Anlässlich des Raderlebnistags "Kylltal-aktiv" am 15. Juli wird auf den Gleisen zwischen dem Bitburger Stadtgebiet und dem Bahnhof in Erdorf ein Schienenbus verkehren. Dieser soll nach Auskunft der Stadt vier Mal hin- und herfahren. An solchen Tagen ist es schön, eine Verbindung zwischen Innenstadt und Bahnhof Erdorf zu haben. An allen anderen Tagen des Jahres allerdings nicht.
Denn wie Werner Krämer von der Bitburger Stadtverwaltung erklärt, wird auch in diesem Jahr mit einem Verlust von 61 000 Euro gerechnet. Seitdem die Stadt die sechs Kilometer lange Trasse vor zehn Jahren von der Bahn gekauft hat, haben sich die Verluste damit auf mehr als 700 000 Euro summiert. Und abgedeckt wurden damit lediglich die Ausgaben für Sanierungs- und Pflegearbeiten entlang der Strecke sowie die Kosten für Personal, Verwaltung, Versicherungen, Zinsen und Tilgung. Damit sich die Strecke überhaupt rechnet, müsste sie viel stärker genutzt werden.
Und einer, der eine stärkere Nutzung in Aussicht gestellt hat, ist der Projektentwickler Frank Lamparski. Die Bahntrasse verbindet die Innenstadt nämlich nicht nur mit dem Bahnhof in Erdorf, sondern in der anderen Richtung auch mit dem Flugplatzgelände. Zwar fehlen auf diesem Abschnitt mittlerweile in weiten Teilen die Gleise, doch die Trasse an sich ist nach wie vor vorhanden. Und ginge es nach Lamparski, so könnte diese Trasse wieder reaktiviert werden, um so den Flugplatz mit dem Schiennetz der Bahn zu verbinden.
Aus diesem Grund hat die Stadt bislang noch darauf verzichtet, die defizitäre Strecke komplett stillzulegen. Doch nach den Entwicklungen der vergangenen zwei Monate könnte sich das ändern. "Es ist erst einmal abzuwarten, wann sich die große fliegerische Nutzung des Flugplatzes Bitburg erledigt hat", erklärt Krämer, und natürlich werde man sich dann Gedanken um eine Stilllegung der Strecke machen.
Ähnlich sieht das auch der Zweckverband Flugplatz Bitburg, der Eigentümer der knapp zwei Kilometer langen Trasse auf dem Flugplatzgelände ist. "Wir sind noch nicht so weit, dass wir darüber entscheiden können, wie diese Fläche verplant wird", sagt Zweckverbands-Geschäftsführer Helmut Berscheid, der derzeit aber auch keine wirkliche Notwendigkeit im Erhalt der Trasse sieht. Im Gegensatz zur Stadt hat der Zweckverband allerdings den Vorteil, dass die Trasse nicht großartig bewirtschaftet werden muss. "Ab und zu wird mal gemäht", sagt Berscheid, "doch ansonsten haben wir keine nennenswerten Kosten."Extra

2002 hat die Stadt Bitburg die rund sechs Kilometer lange Bahnstrecke gekauft, nachdem die Bahn ihren Güterverkehr nach Bitburg eingestellt hat. Damals transportierte die Brauerei noch Güter über die Schiene zur Braustätte Süd. Hauptgrund für den Kauf aber war, dass die Stadt die Verkehrsströme in Bitburgs Süden neu ordnen wollte: Der Durchbruch von der Saarstraße über die Güterstraße und dann über die Schienen zum Südring sollte ohne teure Schrankenanlage umgesetzt werden. Stattdessen muss die Stadt nun sicherstellen, dass der Bahnübergang bewacht wird, sollte ein Zug dort verkehren. Bei dem Erwerb der Bahnstrecke für rund eine Million Euro wurde die Stadt mit knapp 400 000 Euro vom RWE unterstützt, das dafür im Gegenzug die Garantie bekam, 30 Jahre lang Transformatoren für das Umspannwerk Niederstedem über die Schienen transportieren zu können. Sollte die Stadt die Trasse also vor Ablauf der 30 Jahre dichtmachen, so müsste sie dem RWE einen Teil der Kosten zurückerstatten. uhe

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