Ohne tägliches Üben geht es nicht: Ein Horn-Ass aus Schwirzheim

Schwirzheim · Fünfmal hat Karsten Hoffmann aus Schwirzheim schon beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" gewonnen. Der 18-Jährige hofft, an der Kölner Musikhochschule angenommen zu werden. Sein Ziel: Berufsmusiker.

 Vom Tuten und Blasen haben sie Ahnung: Der Schwirzheimer Karsten Hoffmann und sein Duo-Partner Christian Panzer (links). Foto: privat

Vom Tuten und Blasen haben sie Ahnung: Der Schwirzheimer Karsten Hoffmann und sein Duo-Partner Christian Panzer (links). Foto: privat

Foto: Frank Auffenberg (aff) ("TV-Upload Auffenberg"

Musik streichelt die Seele, Musik verbindet Nationen - doch eins ist sie definitiv nicht: leicht zu erlernen. "Ein Instrument wirklich zu beherrschen, ist nicht nur eine Frage des Talents. Klar, Begabung ist wichtig, aber noch wichtiger ist sehr viel Disziplin. Es ist wirklich harte Arbeit", sagt der 18-jährige Hornist Karsten Hoffmann und weiß, wovon er spricht. Fünfmal hat er bereits beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert die kritische Jury überzeugen und mit einem ersten Platz in der Tasche zurück ins heimische Schwirzheim reisen können - zuletzt in der ersten Juniwoche.

Zusammen mit Christian Panzer (18) aus Worms trat er als Horn-Duo in der Kategorie Blechbläser-Ensemble an.

Die beiden jungen Musiker kennen sich seit vielen Jahren aus dem Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz und spielen derzeit gemeinsam im Bundesjugendorchester. Mit einem schwierigen und mutigen Programm ergatterten sie die Höchstwertung von 25 Punkten und damit den ersten Platz - schon wieder.

Hoffmann lacht, wenn man ihn auf diesen Lauf anspricht: "Nein, geplant war das nicht, aber es ist eine schöne Bestätigung. Sie festigt mich im Wunsch, Berufsmusiker zu werden." Stufe für Stufe habe er am Wettbewerb teilgenommen. "Wenn Kinder ein Instrument gut beherrschen und man sie fördern will, ist der Wettbewerb ein, der ersten Adressen." Dort zeige sich dann auch, wie ernst es den jungen Musikern ist. "Talent haben viele, doch von manchem sogenannten Wunderkind hört man bald nichts mehr. Um wirklich auf Dauer Erfolg zu haben, muss man eine gehörige Portion Selbstdisziplin mitbringen", sagt er. Dazu gehöre auch das tägliche Üben. "Ob man Lust hat oder nicht, ob man Zeit hat oder nicht: Es geht einfach nicht anders." Mindestens drei Stunden spiele er im Idealfall täglich auf seinem Instrument. "Und man mag es als Außenstehender nicht glauben, aber wenn ich einen Tag auslasse, merke ich das. Nach zwei Tagen ohne Üben merken das auch die Zuhörer." Schwer sei beispielsweise die Zeit vor dem Abitur gewesen, sagt der ehemalige Schüler des Regino-Gymnasiums.

Angefangen hat Hoffmann vor zehn Jahren, "wie jedes Kind erstmal mit der Blockflöte." Dann habe sich die Frage gestellt, wie es weitergehen soll. Ans Horn kam er über Umwege. Er liebte es, als Kind mit seinen Eltern Auftritte der Berliner Philharmoniker zu schauen. Besonders von Trompeten war er begeistert. Die Kreismusikschule habe mit ihrem Instrumentevorstellungstag schließlich den ausschlaggebenden Anstoß gegeben: "Dort merkte ich nämlich, dass ich die Trompete gar nicht so toll finde. Aber das Horn gefiel, und so blieb ich dabei."

Den vorläufigen Höhepunkt habe bei ihm persönlich übrigens in diesem Jahr nicht unbedingt das Bundesfinale gesetzt: "Mitte dieser Woche nahm ich an der Aufnahmeprüfung der Kölner Musikhochschule teil und habe mit dem Horn im praktischen Teil mit Bravour bestanden - eine interne Formulierung, über die man sich sehr freuen kann", sagt er. Nun hoffe er natürlich, dass auch die Theorieprüfung und das geforderte Klavierspiel gemeistert werden. "Auch wenn ich gut Horn spiele, heißt das nicht automatisch, dass ich am Klavier was kann. Das Üben war schon oft sehr frustrierend, aber es sollte reichen", sagt er. Also feste Daumen drücken: Toi, toi, toi.Extra: ERFOLGREICHES INSTRUMENT ZUR TALENTSUCHE

Im Wettbewerb "Jugend musiziert" werden jährlich seit 1964 Spitzentalente verschiedener Musik-, Instrumental- und Gesangsgattungen ermittelt. Der Wettbewerb startet auf der Regionalebene. Die jeweils Erstplatzierten treten auf Landesebene an und können sich dort mit einem Sieg für den Bundeswettbewerb qualifizieren. Die klassischen Orchesterinstrumente bildeten zum Start des Programms das Fundament. Später folgten Klaiver, Schlagzeug, Zupfinstrumente und Vokal-Kategorien. 2009 führte man die Solo-Kategorie "Bass (Pop)" ein, gefolgt von "Gitarre (Pop)" und "Gesang (Pop)". Als jüngste Erweiterung wurde 2015 die Solo-Kategorie "Besondere Instrumente" eingeführt - mit Hackbrett und Baglama.

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