Kommunales Zwischen Aderlass und Außensauna

Muxerath (ma) Rudolf Bretz ist für klare Ansagen zu haben. Der Ortsbürgermeister von Muxerath findet, dass man die Probleme, die es in den Dörfern gibt, auch ehrlich ansprechen muss.

In seiner Gemeinde in der Verbandsgemeinde Südeifel habe es einen „Aderlass“ gegeben, was die Einwohnerzahl angehe. „Die Zahl ist von 56 auf 41 gesunken durch Wegzug von Familien und einen Sterbefall“, berichtet der 72-Jährige. Es gebe kein einziges Kindergartenkind, die jungen Leute fehlten. Manche seien weggezogen, auch weil einige Besitzer ihre Häuser nicht verkauft hätten. Bauplätze gingen jetzt nicht weg, und es gebe Leerstände wie den Ackelshof, der neben Friesbornerhof, Görgenhof, Kreutzdorf und Steinshof zu Muxerath gehört. Ein weiteres Problem seien die maroden Wirtschaftswege, die von tonnenschweren Schleppern genutzt würden. Um sie instand zu setzen reiche das Geld aus der Jagdpacht nicht aus, so der Ortschef. Auch für die gemeindeeigene Kapelle müsse Geld in die Hand genommen werden. Das Dach sei gemacht und auch der Anstrich. Aber die Bleiglasfenster, die vor 60 Jahren gestiftet wurden, müssen saniert werden. Und ohne Eigenleistung gehe es gar nicht. Es gibt also doch etwas Positives zu berichten über Muxerath. „Hilfsbereitschaft, gute Kameradschaft, frische Luft und viel Landschaft“, führt Bretz auf. Das wissen auch die Niederländer zu schätzen. Im Steinshof hat ein Investor aus dem Nachbarland im Herbst eine Ferienanlage eröffnet mit Pool und Außensauna für 28 Feriengäste, wie Bretz berichtet. Er hofft, dass davon auch die Gemeinde profitiert.

Nutzen hat Muxerath auch durch das gute Verhältnis zu Nasingen: „Das ist super“, sagt Bretz. Die beiden Orte haben sich in Sachen Möhnenverein und Feuerwehr zusammengeschlossen – nach einigem Hin und Her. Damit ist Bretz wieder bei seinem Thema. Er findet es unsinnig, dass Gemeinden mit 14 Einwohnern noch selbstständig sind. Er plädiert für die Fusion von Muxerath, Nasingen, Koxhausen und Berscheid. „Das habe ich dem Jansen vom TV schon vor zehn Jahren gesagt“, sagt Bretz. Da dürften Politiker auch keine Angst haben, dass sie „drei Wählerstimmen“ verlören, wenn sie Orte zusammenlegten. Für Bretz ist das jetzt  angesagt.

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