Ortsgemeinden wechseln den Kindergarten

Einige der jüngsten Bürger des Eifelkreises müssen sich umstellen: Sie sind zukünftig einer anderen Kindertagesstätte zugeordnet. Denn für die Einrichtungen in Karlshausen und Körperich ändert sich der Einzugsbereich. Zudem werden beide Gebäude ausgebaut.

Karlshausen/Körperich. Paul ist vier Jahre alt, wohnt in Keppeshausen und besucht seit geraumer Zeit die Kindertagesstätte (Kita) Körperich. Sein kleiner Bruder Lukas soll auch bald in einer Kita angemeldet werden. Für ihn wird es jedoch nicht nach Körperich gehen, sondern in die Kita Karlshausen.

Die beiden Jungs gibt es in Wirklichkeit zwar nicht. Doch ihre Geschichte könnte sich genau so abspielen. Denn in der Verbandsgemeinde (VG) Neuerburg verändern sich die Einzugsbereiche zweier Kindertagesstätten. Die Ortsgemeinden Bauler, Keppeshausen, Rodershausen und Waldhof-Falkenstein gehören zukünftig zum Einzugsbereich der Kita Karlshausen und nicht mehr zu jenem der Einrichtung in Körperich. Die vier Gemeinden waren bislang der Grundschule Karlshausen und der Kita Körperich zugeordnet; die Kinder mussten also regulär mit dem Schuleintritt nicht bloß ein anderes Gebäude, sondern gleich ein anderes Dorf ansteuern. Das war unpraktisch und entsprach nur bedingt den Zielsetzungen des Kindertagesstättengesetzes, wonach bei der Planung von Kita-Plätzen auf die Schulstandorte Rücksicht zu nehmen ist.

Nachdem alle betroffenen Gemeinden und der Jugendhilfeausschuss des Eifelkreises im vergangenen Jahr die notwendigen Beschlüsse gefasst haben, ändert sich nun die Situation: Die Neuanmeldungen erfolgen zukünftig in der Kitt Karlshausen, während alle bereits angemeldeten Kinder die Wahl haben: Sie können in der Kita Körperich bleiben oder nach Karlshausen wechseln.

Damit könnten in Karlshausen im Kindergartenjahr 2011/2012 insgesamt 39 Kinder zwischen drei Jahren und dem Schuleintrittsalter angemeldet werden. Im Kindergartenjahr 2012/2013 wären es dann 44 Sprösslinge.

Hinzu kommen sieben Zweijährige, was einer Betreuungsquote von 85 Prozent entspricht. Außerdem wird mit fünf einjährigen Kindern kalkuliert, die ab dem 1. August 2013 ebenfalls einen Rechtsanspruch auf einen wohnortnahen Kindergartenplatz haben. Ihre Betreuungsquote soll bei 35 Prozent liegen.

Um die neuen Anforderungen erfüllen zu können (siehe Extra), muss das Kita-Gebäude in Karlshausen für voraussichtlich rund 500 000 Euro umgebaut werden. Die betroffenen Ortsgemeinden werden die Bauarbeiten wohl anteilig bezahlen müssen. In welcher Höhe Land und Eifelkreis Fördermittel bereitstellen, steht bislang nicht fest, da noch kein Förderantrag vorliegt.

Durch den Wegfall der vier Ortsgemeinden Bauler, Keppeshausen, Rodershausen und Waldhof-Falkenstein aus dem Einzugsbereich der Kita Körperich nehmen dort die Kinderzahlen zwar ab. Der Rückgang wird aber dadurch aufgefangen, dass Ammeldingen an der Our, Biesdorf und Kruchten in den Einzugsbereich der Kita Körperich wechseln. Deren Kinder gingen bislang in die Kita in Wallendorf, allerdings haben sich die drei Ortsgemeinden dagegen ausgesprochen, den Ausbau der Betreuungseinrichtung mitzufinanzieren. Die Kita Wallendorf wird deshalb mit einer Übergangsfrist bis zum 1. August 2012 geschlossen (der TV berichtete mehrfach).

In Körperich könnten im Kindergartenjahr 2011/2012 bis zu 113 Kinder angemeldet werden. 2012/2013 könnten es 110 sein. Außerdem wird mit 24 Zweijährigen und neun Einjährigen kalkuliert. Das entspricht auch in Körperich einer Betreuungsquote von 85 beziehungsweise 35 Prozent.

Auch die Kita Körperich muss erweitert werden: Die Gesamtkosten belaufen sich laut Förderantrag auf rund 540 000 Euro. Das Land soll davon 174 000 Euro und der Eifelkreis rund 136 000 Euro übernehmen. Die übrigen etwa 230 000 Euro müssen die Ortsgemeinden über den Kita-Zweckverband übernehmen.ExtraZukunftsfähigkeit der Kitas: Das Jugendamt des Eifelkreises geht davon aus, dass nach dem Umbau der Kindertagesstätte Körperich ausreichend Kapazitäten vorhanden sind, um auch den Rechtsanspruch für die Betreuung einjähriger Kinder erfüllen zu können. In Karlshausen dürfte das allerdings nur mit Hilfe von Tagesmüttern oder den Angeboten benachbarter Kindertagesstätten organisiert werden können. Die Kita wird mit ihrem Raumangebot und ihrer Ausstattung lediglich die Betreuung Zweijähriger übernehmen können. Insgesamt wurden im Eifelkreis Bitburg-Prüm seit dem 31. Dezember 2009 für 120 Zweijährige Plätze in Kindertagesstätten geschaffen. Damit sind derzeit 508 Kita-Plätze für Kleinkinder vorhanden. (jk)

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