Osterfreude statt Trauermesse

PRÜM. (api) Etwa 150 Gläubige versammelten sich am Morgen nach dem Tod des Papstes in der St.-Salvator-Basilika Prüm zur Frühmesse. Jedoch war das Fest des zweiten Ostersonntags das Hauptthema dieses Gottesdienstes.

Die frühmorgendlichen Sonnenstrahlen des Frühlings fielen auch am vergangenen Sonntagmorgen auf die Reihen der etwa 150 Gläubigen in der Prümer St. Salvator-Basilika. Allerdings lag auch ein Schatten über der Gemeinde, wie wohl über jeder katholischen Kirche in der nächsten Zeit. Der Tod des 84-jährigen Papstes Johannes Paul II. war erst ein paar Stunden vergangen, und so gedachten viele Prümer Kirchgänger diesmal nicht nur den Verstorbenen der Gemeinde, sondern auch Karol Wojtyla. Für viele war der Papst ein Vorbild, gerade wie er in seinen letzten Stunden mit seinem Leid und seiner Krankheit umging. Für einen Moment totale Ruhe

"Wir möchten unseren verstorbenen Heiligen Vater in unsere Gebete aufnehmen", richtete Pater Heinzen seine ersten Worte in der Frühmesse an die Gläubigen. Doch wer weitere anteilnehmende Worte erwartete, wurde zunächst enttäuscht. Auch in der Predigt, wo oft zu aktuellen Geschehnissen Stellung genommen wird, war nicht der Tod des Papstes, sondern die Erzählung um den zweifelnden Thomas das dominierende Thema. Erst in den Fürbitten fand das Kirchenoberhaupt wieder Beachtung: "Wir bitten für den verstorbenen Heiligen Vater". In dem anschließend ruhigen Moment füllte sich die Atmosphäre in der Basilika mit Trauer. Es war alles still. Kein Husten, kein Rascheln, kein Atemzug war zu hören. Hier und da senkten sich die Köpfe, einige Gläubige falteten noch einmal ihre Hände und gedachten still dem verstorbenen Papst. Knapp eine Minute lang war alles ruhig. Und auch als wieder die Orgel zum Gesang ertönte, verharrten einige sogar in ihrer knienden Stellung. Der weitere Verlauf der Messe war wiederum dem zweiten Ostersonntag angemessen. Die Gemeinde sang gemeinsam Lieder wie "Gelobt sei Gott im höchsten Thron" und "Nun freut Euch hier und überall". Wahre Trauerstimmung wollte - abgesehen von wenigen Momenten - nicht aufkommen. Dazu trugen sicher auch die Sonnenstrahlen durch die Kirchenfenster und die Erwartung auf das Fest der Kommunion bei. Schließlich bestimmt noch immer die freudige Osterzeit den katholischen Kalender und auch die Messen in der Prümer St.-Salvator-Basilika. "Wahrscheinlich kommen noch später anteilnehmendere Messen", vermutet Karl-Heinz Thommes aus Niederprüm. Um zwölf Uhr läuteten auch in Prüm zum Gedenken an den Tod des Papstes die Glocken. Am Mittwoch soll Johannes Paul II. beigesetzt werden.

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