Osterküken sind die Stars der Schule

Irrel · So ein Projekt hat es an der Irreler Grundschule noch nie gegeben. Dort schafften es 40 Erstklässler, dass kurz vor Ostern 18 flaumige Küken aus Hühnereiern geschlüpft sind. Dem TV schildern die stolzen Geburtshelfer ihre Erfahrungen.

Irrel. Auf die Frage, ob sie ihre Küken wie echte Glucken ausgebrütet hätten, folgt lautes Gelächter aus 40 Erstklässlermündern der Irreleler Grundschule. "Da saß doch niemand auf den Eiern!", empört sich der sechsjährige Lucas. "Die Eier lagen in einem Brutkasten. Wir haben sie abwechselnd gedreht".
Naturverbundenheit wecken


Die Idee für das Küken-Projekt kommt von Thomas Hoffmann, Klassenlehrer der 1 b. Er hat das Projekt schon an anderen Schulen gemacht. "Damit können wir die Naturverbundenheit der Kinder wecken und ihnen klarmachen, wie man Tiere richtig behandelt." Und so haben er und sein Kollege Domenik Erkelenz, Klassenlehrer der 1 a, das Thema in den Sachkundeunterricht eingebaut. Dort ging es darum, wie ein Küken entsteht, aber auch um die Haltung der Tiere in Legebatterien. In Mathematik wurde das Minusrechnen anhand der Brutzeit erlernt. Im Kunstunterricht haben die Schüler Kükenmobiles gebastelt.
Insgesamt liegen 40 befruchtete Eier im Brutkasten, der auf einem Tisch im Klassenzimmer steht. Im Team drehen die Erstklässler die Eier immer wieder. "Sie wissen wie zerbrechlich die Eier sind und gehen ganz vorsichtig damit um." Die Eier sind auf der einen Seite mit einem Kreuz auf der anderen mit einem Kreis gekennzeichnet. So ist klar, welche Eier bereits gedreht sind. Weil die Eier auch am Wochenende bewegt werden müssen, helfen sogar Lehrer und Sekretärinnen dabei mit.
"21 Tage hat es gedauert, bis die Küken geschlüpft sind", berichtet Jennifer (7). "Der Brutkasten stand in der Klasse 1 a, den Stall hatte die 1 b", sagt die siebenjährige Celine. Irgendwann fingen die Eier an zu wackeln. Viele blieben jedoch ruhig liegen. "Die Kinder wissen, dass nicht alle Küken schlüpfen und überleben", sagt Hoffmann ernst.
"Aber sie hätten die Gesichter der Kinder sehen müssen, als sie das Schlüpfen des ersten Kükens gesehen haben!", sagt Erkelenz. Bei der Geburt ihres ersten Schützlings standen die Schüler rund um den Brutkasten. Jennifer: "Zwei sind fast gleichzeitig geschlüpft, die anderen kamen innerhalb von drei Tagen." Carolina (7) sagt staunend: "Gleich nach dem Schlüpfen hatten sie einen braun-schwarzen oder einen gelben Flaum." Insgesamt haben die 40 kleinen Geburtshelfer aus Irrel 18 Küken geholfen, das Licht der Welt zu erblicken. Und darauf sind sie sichtlich mächtig stolz. "Wir haben gut auf die Küken aufgepasst", rufen alle im Chor.

Pappkarton mit Wärmelampe


Rund eine Woche piepste es dann aus dem Stall in der 1 b, der aussah wie ein Aquarium. Anstatt Wasser enthielt er natürlich Sand. Dazu gab es eine Wassertränke und ein Schälchen mit Körnern für die knuddeligen Küken. In einem Pappkarton schliefen die 18 Hühner-Miniaturen unter einer Wärmelampe dicht aneinandergedrängt. "Sie essen direkt Körner und trinken Wasser", erklärt der sechsjährige Tun.
Doch schon zum Osterfest werden die Tiere umgezogen sein. Auf den Hof von Hobby-Hühnerhaltern in Holsthum, wo die Küken mit anderen Artgenossen in Freilandhaltung leben. "Die Küken müssen scharren lernen. Und sie piepsen ja auch ganz schön laut während des Unterrichts", erklären die Erstklässler. Trotzdem sind vor allem die Mädchen traurig, dass die Tiere aus der Grundschule ausziehen müssen. Die siebenjährige Emelie aus Holsthum freut sich auch: "Die Küken und ich sind dann Nachbarn. Wir können sie alle jederzeit besuchen."
Doch bevor die Küken, die sich zu Stars der Grundschule Irrel gemausert haben, nach Holsthum gebracht werden, stehen die Besucher Schlange. Eltern, Lehrer und die Schüler der angrenzenden Hauptschule haben die niedlichen Federviecher in ihr Herz geschlossen. Laura (7) sagt: "Ich würde das jederzeit wieder machen. Es war so toll, sie schlüpfen zu sehen. Sie sind so süß."
Wo der nächste Wandertag hingeht, wissen Klassenlehrer und Kinder ganz genau: "Zu unseren Küken nach Holsthum!"

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