Roman Panikherz

Zugegeben, so euphorisch wie Ende der 1990er nach Soloalbum, Remix oder Livealbum lässt einen die Lektüre von Benjamin von Stuckrad-Barres Roman „Panikherz“ nicht zurück.

 Panikherz

Panikherz

Foto: TV/Petra Willems

Aber
dennoch sind die 564 Seiten
alles andere als Zeitverschwendung.

Denn „Panikherz“ ist nicht nur die Geschichte eines einst hochumjubelten Popliteraten,
der laut Klappentext „zu den Helden“ wollte, „in die rauschhaften Nächte – dahin, wo die Musik spielt“, dorthin, wo er auch ankam, aber auch fast verloren
ging; Panikherz ist auch die
Geschichte der vergangenen
beiden Jahrzehnte, der Jahre
zwischen Soloalbum und der
Gegenwart, zwischen Aufstieg und (körperlichem Zer)fall des Autors.

Und das in der für Stuckrad-Barre so einzigartigen Sprache, die er zwischen – oder vielleicht trotz - Ruhm, Reichtum
und Reha nicht verloren hat.

„Panikherz“ lässt Mythen verschwinden, deckt Geheimnisse auf und lehrt den Leser zwischen Geschichten über und mit Thomas Gottschalk, Marius Müller-Westernhagen oder Udo Lindenberg, dass der menschliche Körper vieles ertragen und noch mehr verarbeiten kann, während die Seele ihren Dienst schon
lange quittiert hat. Und auch
deshalb ist es es wert, „Panikherz“ zu lesen.

Auch ohne Euphorie.

Petra Willems

Benjamin von Stuckrad-Barre, Kiwi,
576 Seiten, Taschenbuch, ISBN: 978-3-462-05066-0, 12,99 Euro.

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