Parken in Bitburg wird teurer

Bitburg · Um die Haushaltskasse etwas aufzubessern, hat die Stadt vergangenen Monat bereits die Gebühren der kostenpflichtigen Parkplätze angehoben. Zum 1. Juli folgen nun Veränderungen in den Parkhäusern Annenhof und Neuerburger Straße. Letzteres wird für Dauer- und Kurzzeitparker teurer. Dafür sollen die anderen Nutzer durch eine 20-Minuten-Taktung künftig in beiden Parkhäusern besser wegkommen.

Bitburg. Es ist so, als würde man die Torte in drei gleich große Stücke einteilen. Und wenn jemand nur ein Stück davon isst, dann soll er zukünftig auch nur dieses eine Stück bezahlen. Derzeit ist das noch anders. Egal wie klein die Torte ist: Bezahlt wird das gesamte Gebäck. Und wer danach aus Versehen noch an der nächsten Torte nascht, zahlt auch diese komplett.
Nun ist eine Stunde Parken in Bitburg zwar nach wie vor günstiger als die Menge Kuchen, die man in dieser Zeit verdrücken könnte. So wirklich gerecht ist es aber nicht: Denn wer nur eine Viertelstunde parkt, zahlt im Parkhaus Annenhof genauso viel wie jemand, der sein Fahrzeug dort eine Stunde lang abstellt. Ähnlich ist es auch im Parkhaus Neuerburger Straße. Dort ist die erste Stunde Parken zwar (noch) umsonst. Doch bei jeder weiteren Stunde wird voll zugelangt.
Bereits im Mai hat der alte Stadtrat deshalb beschlossen, die Gebührenordnung der Parkhäuser zu ändern. Und zum 1. Juli treten diese Änderungen in Kraft. Wobei davon auch nur die beiden Parkhäuser betroffen sind. Bei der Tiefgarage am Zentralen Omnibusparkplatz (Zob) ändert sich nichts. Die wird ohnehin recht wenig von Wechselparkern genutzt, weshalb eine andere Taktung kaum Auswirkungen hätte. Bei den beiden Parkhäusern jedoch erhofft sich die Stadt durch die Änderung sehr wohl Auswirkungen.
Statt derzeit 1,50 Euro pro angefangene Stunde sollen Wechselparker ab Juli zwischen 7 und 21 Uhr 50 Cent pro angefangene 20 Minuten zahlen. Unterm Strich kostet eine Stunde damit genauso viel wie bisher, doch wer deutlich kürzer parkt, zahlt auch deutlich weniger. Allerdings fällt dieser Neuregelung auch die Gratisstunde in der Neuerburger Straße zum Opfer. Wer dort parkt, wird zukünftig direkt zur Kasse gebeten. Und auch für Langzeitparker wird es teurer (siehe Extra).
Kurzfristig wird das laut Prognosen der Stadtverwaltung die bisherigen Nutzer in der Neuerburger Straße abschrecken, was bei den Kurzzeitparkern zu Einnahmenverlusten von 6000 bis 7000 Euro pro Jahr führen könnte. Langfristig jedoch rechnet die Verwaltung mit 26 000 bis 30 000 Euro Mehreinnahmen pro Jahr. Begründet wird dies mit der zunehmenden Akzeptanz der neuen, flexibleren Regelung, aber auch mit Veränderungen im Umfeld der Parkhäuser.
So soll nach der konstituierenden Sitzung des neuen Stadtrats umgehend ein Arbeitskreis gegründet werden, um ein neues Gesamtkonzept zu erarbeiten. Neben der Zukunft des sanierungsbedürftigen Parkhauses Annenhof soll dabei auch die allgemeine Parksituation unter die Lupe genommen werden. Denn es ist nur schwer vermittelbar, warum die Stadt auf der einen Seite kostenpflichtige Parkplätze hat und die dortigen Gebühren zum 15. Mai zur Verbesserung der Haushaltslage auch noch verdoppelt wurden (der TV berichtete), die Stadtwerke zudem mit den Parkhäusern und der Tiefgarage ein jährliches Defizit von rund 300 000 Euro erwirtschaften, während es gleichzeitig im Umfeld der Fußgängerzone zahlreiche kostenfreie Parkplätze gibt. Und die dann auch noch erheblich von Dauerparkern blockiert werden.
Zudem ist auch entscheidend, wie es mit dem Innenstadtring nach der einjährigen Testphase ab Herbst weitergeht. Sollte es bei der Einbahnstraßenregelung bleiben, so müssten auch die entlang des Rings zusätzlich geschaffenen Parkplätze in die Gesamtbetrachtung miteinbezogen werden.Extra

Von der neuen Gebührensatzung betroffen sind auch die Dauerparker in der Neuerburger Straße. Zum 1. Juli sollen dort die Monatsgebühren angehoben werden. Von derzeit 39 Euro auf zukünftig 51,30 Euro und damit auf dasselbe Niveau wie im Parkhaus Annenhof. Gleiches gilt auch für die Nutzer, die das Parkhaus täglich nur zur Tages- oder Nachthälfte nutzen. Auch sie müssen ab kommenden Dienstag mehr zahlen (monatlich bis zu 34,50 Euro tagsüber und 20,50 Euro in der Zeit zwischen 19 und 7 Uhr). uheExtra

51 676 Euro Umsatz wurden im vergangenen Jahr im Parkhaus Annenhof durch Wechselparker erzielt. Hinzu kommen 38 140 Euro durch die dauerhafte Vermietung von 128 der insgesamt 216 Parkplätze. Beim Parkhaus Neuerburger Straße (121 Plätze) wurden durch Wechselparker lediglich 4121 Euro (dort ist die erste Stunde umsonst) und durch Dauerparker 27 151 Euro erwirtschaftet. In der Tiefgarage am Zob (130 Plätze) waren es 2195 Euro bei den Wechselparkern und 22 636 Euro bei den Dauerparkern. Welchen Einfluss der Wegfall der Freistunde haben kann, zeigt das Parkhaus Annenhof. Dort wurde die Freistunde 2007 gestrichen, was im Jahr darauf zu einer deutlich schwächeren Nutzung bei Wechselparkern und damit sinkenden Einnahmen (rund 10 000 Euro weniger) führte. uhe

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