Parken wie im Paradies

Weil vor den Wahlen niemand auf die Idee kommen wird, auf Bedaplatz & Co. plötzlich Parkgebühren zu verlangen, bleibt die Situation der städtischen Parkhäuser problematisch. Einzig das am Annenhof ist gut ausgelastet. Dass dort seit 2006 auch die erste Stunde kostenpflichtig ist, hat den Bitburger Verkehrswerken sogar rund ein Drittel mehr Einnahmen beschert.

Bitburg. Willkommen im Parkparadies! Natürlich steht dies nicht auf den Ortseingangsschildern der selbst ernannten Autostadt. Doch es könnte. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Städten findet in Bitburg alles, was vier Räder hat, seinen Platz - nah am Zentrum und dazu auch noch meist kostenlos. Kein Wunder also, dass zwei der drei städtischen Parkhäuser keine Goldgruben sind. Wer will schon zahlen, wenn es bequem auch anders geht? Dennoch hat sich das Geschäftsergebnis der Bitburger Verkehrsbetriebe 2006 im Vergleich zum Vorjahr um 28 Prozent verbessert. Wie kann das sein?Nähe zum Krankenhaus zahlt sich aus

"Wir haben am Annenhof 2006 die erste freie Stunde gestrichen", sagt Manfred Boor, Leiter der Bitburger Verkehrswerke. Das Haus am Annenhof bildet die Ausnahme der drei Bitburger Parkhäuser. Es boomt, und die Parkplatzsuchenden zahlen nun ohne zu zögern schon ab der ersten Stunde 1,50 Euro. Den Grund für die gute Auslastung der 216 Stellplätze sieht Boor im nahen Ärzte- und Krankenhaus. Ein Teil sei an Mitarbeiter vermietet, hinzu kämen die zahlreichen Besucher und der Umstand, dass es ringsum nicht genügend kostenlose Parkplätze gebe. Ganz anders sieht es bei den anderen Bitburger Parkhäusern aus. "Besonders große Probleme haben wir an der Alten Gerberei", sagt Boor. Das in der Nähe des ZOBs gelegene Parkhaus werde nur von Bewohnern angenommen, obwohl die erste Stunde nach wie vor frei sei. "Wenn man es nicht kennt, fährt man vorbei", sagt Manfred Boor. Viele Leute glaubten, es sei eine private Tiefgarage. Nur 39 der 130 Stellplätze waren 2006 vermietet. Während am Annenhof mehr als 40 000 sogenannte "Wechselparker" ein- und ausfuhren, waren es am ZOB nur 4000. Auch im Parkhaus an der Neuerburger Straße herrscht selten Gedränge, obwohl hier immerhin 72 von 121 Stellplätzen vermietet sind. Dennoch ist Boor optimistisch: "Mit dem Rautenbergzentrum und der Bebauung in der Gartenstraße dürfte sich die Situation verbessern". Bedaplatz ist großer Konkurrent

Wie am ZOB kostet das Parken dort ab der zweiten Stunde 1,50 Euro. "Der Bedaplatz ist unser großer Konkurrent", sagt Manfred Boor. Denn dort kostet Parken gar nichts. Schon mehrfach habe er gefordert, dass sich daran etwas ändert. Doch das sei eine politische Entscheidung. Eine Entscheidung, die wohl so bald nicht fallen wird. Es gebe zwar Überlegungen, sagt Werner Krämer, Pressesprecher der Stadt. Doch das sei noch sehr vage. Man wolle erst den weiteren Verlauf der großen Bauprojekte abwarten: Stadthalle, Bedaplatz, Rautenberg-Zentrum, Postgelände…Vor der nächsten Kommunalwahl jedenfalls wird niemand Parkgebühren einführen.

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