Patentrezept gegen Langeweile im Tor

Kyllburg · Seit mehr als 16 Jahren engagiert sich die Lotto-Elf landesweit für soziale Projekte. Am 28. Juli wird der prominente Fußballkader, dem neben ehemaligen Deutschen Meistern auch Welt- und Europameister angehören, gegen eine Auswahl des SV Kyllburg antreten. Die bisherige Torbilanz spricht eindeutig für die Lotto-Elf. Doch das ist Nebensache.

 Auf dass die Bälle fliegen: Die Vertreter der Lotto-Elf, der Lebenshilfe Bitburg und des SV Kyllburg freuen sich schon auf das Spiel am 28. Juli. TV-Foto: Uwe Hentschel

Auf dass die Bälle fliegen: Die Vertreter der Lotto-Elf, der Lebenshilfe Bitburg und des SV Kyllburg freuen sich schon auf das Spiel am 28. Juli. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Kyllburg. Ihm hat Deutschland zu verdanken, dass die Nation 1974 Fußball-Weltmeister wurde. Und warum? "Ganz einfach: "Weil ich nicht gespielt habe", sagt Wolfgang Kleff und grinst. Sicher, das haben mehr als 80 Millionen andere Deutsche auch nicht. Doch der Unterschied zwischen Kleff und dem Rest der Republik ist, dass er damals zum Aufgebot der Deutschen Nationalmannschaft gehörte. Kleff war einer der drei Nationaltorhüter. Im Kasten gestanden hat letztlich aber Sepp Maier. "Ich habe das damals akzeptiert", sagt Kleff. Wobei ihm das mit Sicherheit nicht leicht gefallen ist. Denn die beiden Torhüter waren seinerzeit Erzrivalen.

1,8 Millionen Euro erspielt


Sepp Maier spielte für Bayern München und Wolfgang Kleff für Borussia Mönchengladbach. Und mit Kleff zwischen den Pfosten wurde Mönchengladbach immerhin fünf Mal Deutscher Meister.
In seiner Karriere hat der heute 68-Jährige in vielen Mannschaften gespielt. Doch mit keiner war er so erfolgreich wie mit der Lotto-Elf. Denn die Prominenten-Mannschaft, die unter anderem aus ehemaligen Deutschen, Europa- und Weltmeistern zusammengesetzt ist, hat nicht nur ein hervorragendes Torverhältnis vorzuweisen, sondern spielt auch für den guten Zweck.
Seit 1999 hat die Lotto-Elf knapp 1,8 Millionen Euro für wohltätige Zwecke erspielt. 186 Feldspiele hat die Mannschaft bislang bestritten. Ihr 187. Spiel steht kommende Woche in Zornheim an. Und am 28. Juli kommt die Lotto-Elf schließlich nach Kyllburg. Dort trifft sie auf eine Ü 40-Auswahl des SV Kyllburg. Voraussichtlich mit dabei sind unter anderem Wolfgang Overath, Olaf Marschall, Dariusz Wosz und Ratinho.
Letzterer war lange Zeit Spieler des 1. FC Kaiserslautern und hat vor einigen Jahren in Kaiserslautern auch ein Restaurant eröffnet. Der Brasilianer engagiert sich für Kinder und Jugendliche in seiner Heimat und ist mit dem Bitburger Christian Pauly befreundet, der Vorstandsmitglied der Lebenshilfe Bitburg ist. Und bei einem Besuch einer Veranstaltung in Bitburg war Ratinho von der Arbeit des Vereins für behinderte Menschen derart begeistert, dass er nicht nur Mitglied der Lebenshilfe wurde, sondern auch Hermann Josef Ganser, Betreuer der Lotto-Elf, davon überzeugte, mit der Mannschaft zugunsten der Lebenshilfe in der Eifel zu spielen. Bei der Suche nach einem Austragungsort und einem Verein ist Pauly auf den SV Kyllburg gestoßen, der sich dazu direkt bereit erklärte.
2138 zu 453 - das ist das derzeitige Torverhältnis der Lotto-Elf. Bis auf eine Feldspiel-Niederlage und ein Unentschieden, das derart hart erkämpft wurde, dass es für so manchen Lotto-Elf-Spieler auch als Sieg gewertet wird, hat der Kader der Ex-Profis bislang jedes Spiel gewonnen. Im Schnitt landen demnach bei jedem Spiel rund 14 Bälle im Tor.
Wolfgang Kleff spielt seit einigen Jahren nicht mehr mit. Aber er sorgt am Spielrand dafür, dass ordentlich Geld zusammenkommt. Mit einer Spendenbüchse grast er die Zuschauer ab. Und da er, wie er sagt, nicht so schwer heben möchte, ist er froh, wenn die Spender eher Scheine als Münzen in die Dose werfen. Darüber hinaus wird auch der komplette Erlös der Eintrittskarten gespendet. Rund 9000 Euro kommen im Schnitt bei jedem Benefizspiel zusammen. Das ist einiges. Christian Pauly zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass es mit Hilfe des SV Kyllburg gelingen wird, den Spendenschnitt etwas anzuheben. "Unser Ziel ist, mindestens die 10 000 Euro zu erreichen", sagt er.
Und was sagt der Vorsitzende des SV Kyllburg, Alexander Schon? Hat die Mannschaft, die sein Verein stellen wird, vielleicht die Absicht, an dem Torverhältnis der Lotto-Elf ebenfalls etwas zu ändern? Schon formuliert es so: "Da wir in Kyllburg gute Gastgeber sind, werden wir nicht gewinnen wollen."Extra

Sportfest des SV Kyllburg: Das Fußballspiel gegen die Lotto-Elf wird ausgetragen im Rahmen des Sportfests des SV Kyllburg, das der Verein vom 24. bis 28. Juli auf der Kyllburger Sportanlage veranstaltet. Auftakt ist Freitag, 24. Juli, um 17 Uhr mit Spielen verschiedener Betriebsmannschaften. Am Samstag und Sonntag, 25. und 26. Juli, stehen vor allem Spiele der Jugendmannschaften sowie sonntags ab 10.30 Uhr das Jugendleichtathletikfest auf dem Programm. Das Spiel der Ü 40-Auswahl des SV Kyllburg gegen die Lotto-Elf ist am Dienstag, 28. Juli. Beginn ist um 19 Uhr. Am gleichen Tag gibt es ab 16.30 Uhr ein Fußball-Schnuppertraining mit Ex-Bundesligaprofi Dariusz Wosz sowie ein Cheerleader-Training mit Nika Krosny-Wosz. uhe

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