PCB-Sanierung der Realschule beginnt im Januar

Bitburg · Die Fugen der Außenfassade enthalten krebserregende Schadstoffe – deshalb wird die Sanierung der Otto-Hahn-Realschule noch aufwändiger als gedacht. Schon im Januar soll es losgehen. Für die Schüler besteht laut Kreisverwaltung keine Gefahr.

(kah) Wer ein altes Haus saniert, kann böse Überraschungen erleben. Dies scheint in noch stärkerem Maße für alte Schulgebäude zu gelten. So hat sich im Rahmen der Sanierung der ehemaligen Otto-Hahn-Realschule herausgestellt, dass die Außenfassade der Schule mit PCB belastet ist. PCB (polychlorierte Biphenyle) sind krebserregende Chlorverbindungen, die bis zu den 80er-Jahren oft als Weichmacher in Dichtungsmassen oder Kunststoffen enthalten waren. Sie sind seit 2001 verboten. „Eine akute Gefahr für die Schüler besteht nicht“, betont Stephan Schmitz-Wenzel von der Kreisverwaltung. Denn der Schadstoff wurde nur außerhalb der Schule in höheren Konzentrationen gemessen: Die Betonteile der Fassade sind mit einem PCB-haltigen Material verfugt. Mit dem gleichen Material wurden auch die Fensterbänke abgedichtet. Dieses Fugenmaterial soll nun vorsorglich entfernt werden, bevor die Schule eine neue Außendämmung erhält. Denn Fachleute befürchten, dass die Schadstoffe die angrenzenden Betonbauteile infiltrieren und irgendwann auch die Raumluft belasten könnten, wenn die neue Dämmung den Luftaustausch behindert. „Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme“, sagt Schmitz-Wenzel. Dank eines Rundschreibens und eines Infoabends sind die Eltern über all das informiert. „Die Eltern haben das ruhig aufgenommen. Wir sehen das gelassen“, sagt Schulelternsprecher Klaus Schares.
Schon im Januar soll es mit der Schadstoffsanierung losgehen, die, so hofft die Kreisverwaltung im Frühjahr abgeschlossen ist. Ein Teil der Schüler wird in dieser Zeit in der ehemaligen Edith-Stein-Hauptschule unterrichtet. Insgesamt müssen zwölf Klassen ausgelagert werden (je Etage drei), da die Lärmbelastung durch die Renovierungsarbeiten zu hoch sein wird, um gleichzeitig unterrichten zu können.
Im Inneren des Gebäudes wurden an den Fugenabdichtungen der Türen erhöhte Werte festgestellt, die allerdings deutlich unter den außen gemessenen Werten liegen. Ob die Türen ausgebaut werden müssen, steht noch nicht fest. Schadstoffmessungen in einem Klassenzimmer hatten im Januar 2010 keine Belastungen aufgezeigt. Wie viel die PCB-Sanierung kostet, ist noch nicht abzusehen. Das Teuerste dürfte laut Schmitz-Wenzel die Entsorgung des Materials werden. Fest steht allerdings jetzt schon, dass die „neuen Funde“ die Bauarbeiten verzögern werden. Die Verwaltung hat daher einen Sanierungsberater eingeschaltet, der ein Konzept erarbeitet, damit die Arbeiten dennoch zügig vorangehen können. Denn um in den Genuss der Fördermittel aus dem Konjunkturpaket II zu kommen, müssen die Arbeiten Ende 2011 abgeschlossen sein.

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