Pestwurz verdrängt, Ringelnatter vertrieben

Als Zierpflanze und Bienenweide kam das Drüsige Springkraut ursprünglich aus dem Himalaja nach Europa. Es ist nicht heimisch, aber inzwischen fest eingebürgert. Mit Sorge beobachtet der Naturschutzbeauftragte Georg Möhnen die rapide wachsenden Bestände an den Maaren und in den Vorgärten. "Eine Problempflanze, die bekämpft werden muss", sagt er.

 Der Naturschützer Georg Möhnen beobachtet das Springkraut-Vorkommen – hier am Weinfelder Maar – und warnt vor einer weiteren Verbreitung. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Der Naturschützer Georg Möhnen beobachtet das Springkraut-Vorkommen – hier am Weinfelder Maar – und warnt vor einer weiteren Verbreitung. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Daun. (bb) Die Stelle ist eine der malerischsten am Fußweg am Weinfelder Maar. Und hier - an einem lichten Platz unterhalb des Pilatusfelsens - steht seit Ende Juni das Springkraut in weißer, rosa oder violetter Blüte. Die Pflanzen sind ein bis zwei Meter hoch, haben kräftige, knotig gegliederte und wässrig durchscheinende Stängel und scharf gezähnte Blätter. Der erste Frost wird sie absterben lassen, aber den Winter werden sie mittels Samen überdauern. Seine Nahverbreitung erfolgt durch einen von Regentropfen oder Berührung ausgelösten Schleudermechanismus der Frucht. "Sechs bis sieben Meter weit", weiß Georg Möhnen. An feuchte Böden und sonnige Plätze gebunden

Der 68-Jährige ist Naturschutzbeauftragter der Unteren Landespflegebehörde im Landkreis Vulkaneifel und Vorstandsmitglied der Gruppe Daun des Naturschutzbundes (Nabu), und er hat die ersten Pflanzen vor drei Jahren am Weinfelder Maar entdeckt. Obwohl er umgehend mit dem Ausreißen und Entsorgen begonnen habe, sei die Stelle nun doch zum größten Teil vom Springkraut in Beschlag genommen, erklärt er. "Den Pestwurz haben sie bereits verdrängt und damit der Ringelnatter den Schatten genommen und sie wahrscheinlich auch vertrieben."Das Drüsige oder Indische Springkraut mit dem botanischen Namen "Impatiens glandulifera" ist an feuchte Böden gebunden und gedeiht an sonnigen bis halbschattigen Standorten, es besiedelt Ufer, Wiesen und Wälder. "Ich habe es sogar schon in Vorgärten gesehen", erzählt Möhnen und berichtet von Springkraut-Flächen am Schalkenmehrener Maar und von riesigen Beständen entlang der Lieser, die er kürzlich bei einer Fahrt auf dem Maare-Mosel-Radweg auf der Höhe von Noviand schon von weitem an ihrem typischen süßlichen Geruch bemerkt habe. Wie das Springkraut an das Weinfelder Maar gekommen ist, kann Georg Möhnen nur vermuten: "Möglicherweise von Leuten, die samenhaltiges Erdmaterial oder Jätgut hierher gebracht haben."Im Sinne des Naturschutzes müsse die weitere Verbreitung des Springkrauts verhindert werden, betont Georg Möhnen. An sehr wertvollen Stellen - wie es die Uferbereiche der Maare seien - müsse die Pflanze ganz zum Verschwinden gebracht werden, fordert er. Als Präventionsmaßnahmen empfiehlt er, neu auftretende Einzelpflanzen vor der Samenbildung zu jäten sowie Schnitt- und Jätgut nicht zu deponieren, sondern zu kompostieren. Zur Bekämpfung von größeren Beständen eigne sich das tiefe Mähen. "Für den Erfolg ist jedoch der richtige Zeitpunkt entscheidend", erklärt Möhnen und rät: "Am besten unmittelbar vor der Blüte." Aufgrund des Samenreservoirs im Boden müssten die Maßnahmen über mehrere Jahre gewissenhaft durchgeführt werden.

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