Stadtat Bitburg Stadtrat Bitburg: Peter Berger legt Mandat nieder

Bitburg · (de) Er ist einer, der fest zum Bitburger Stadtrat gehört. Peter Berger engagiert sich seit mehr als 26 Jahren in der Kommunalpolitik. Anfangs in der Liste Streit, aus der er aber 2008 wegen unüberbrückbaren Differenzen bei der Frage, ob der Bitburger Flugplatz zum Industrie- und Frachtflughafen ausgebaut werden soll, ausgetreten ist.

 Abschied nach 26 Jahren im Rat: Peter Berger.

Abschied nach 26 Jahren im Rat: Peter Berger.

Foto: TV/Foto-Ecke Seiwert

Und genau das zeigt, was Berger für ein Mensch ist: einer, der sich nicht verbiegen lässt.

Der große Ausbau, der sich inzwischen längst erledigt hat, konnte und wollte Berger nicht mittragen. 2009 kandidierte der leidenschaftliche Imker und Radfahrer erstmals für die Grünen – und hat dort seine politische Heimat gefunden.

Mit 2163 Personenstimmen erzielte Peter Berger nach dem damaligen CDU-Fraktionsvorsitzenden Michael Ludwig und Ratsneuzugang Petra Streit (Liste Streit) das drittbeste Ergebnis insgesamt und holte die meisten Stimmen für seine Fraktion. Jetzt legt er sein Mandat nieder. Gab es Knatsch?

Weitgefehlt! „Die Zusammenarbeit in der jetzigen Fraktion war kreativ, motiviert und sehr vertrauensvoll“, sagt der 64-Jährige. Warum dann der Rücktritt? „Bei der Listenaufstellung zur Kommunalwahl 2019 war es Bündnis 90/Die Grünen besonders wichtig, dass politisch klardenkende junge Menschen den Weg in den Stadtrat finden“, sagt Berger. Und er möchte nun für solche jungen Menschen den Weg frei machen. So haben diese bis zur nächsten Kommunalwahl Zeit, Erfahrung zu sammeln.

Nachrücken wird, da seine Frau Waltraud Berger verzichtet, nun nach dem Ergebnis der Kommunalwahl David Ewald, 37-jähriger Lehrer und Familienvater, den die Grünen bereits bei der jüngsten Kommunalwahl bewusst auf Listenplatz eins gesetzt hatten. Einer, den Berger genau richtig findet – und den die Fraktion jüngst auch zum Fraktionsvorsitzenden gewählt hat.

„Nach fast drei Jahrzehnten kommunalpolitischem Engagement für unsere Stadt ist nun die Zeit gekommen, das Amt weiterzugeben“, sagt Berger, der sich in der Ratsarbeit unter anderem für Klimaschutz, eine Baumschutzsatzung, Radwege sowie soziale Themen starkgemacht hat. Was ihm fehlt: „Ein Stadtoberhaupt, das solche Vorhaben mit Herzblut und Empathie in die Umsetzung führt.“ Es werde zwar viel andiskutiert und wohlwollend begrüßt, doch vieles „verhalle dann auch wie das Pfeifen im Wald“.

Ein anderes Feld, auf dem Berger leidenschaftlich kämpft: „Es ist für mich schwer erträglich, dass die Stadt kritiklos zustimmt, dass die lebensgefährlichen Verunreinigungen durch PFT auf dem Flugplatzgelände nur oberfächlich saniert und als bleibendes Problem der nächsten Generation aufgebürdet werden.“ Und im Rückblick sagt er: „Energieverbrauchend und schweißtreibend waren und sind die Großprojekte Flughafen Bitburg und Bit-Galerie, die personelle und finanzielle Kräfte über Jahrzehnte bündeln und eine nachhaltige Stadtentwicklung verhindern.“

Was er dem Rat wünscht? „Dass er selbstbewusst Entscheidungen trifft und ein zukunftsweisendes an grünen Themen orientiertes Leitbild getreu dem Motto ‚Global denken – lokal handeln’ entwickelt.“ Berger wird sich weiter für die grüne Politik engagieren. Seine Frau ist Mitglied im Schulträger und Hospitalausschuss.

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