Schleiden. Zufällig fiel der Blick des Schleidener Pfarrers Philipp Cuck auf eine alte Urkunde aus dem Jahr 1914. Darauf ist zu lesen: "Andenken an die heilige Mission in Schleiden gehalten durch den Oberpfarrer Peters vom 22. Mai bis 1. Juni 1914 und Erinnerung an das 700-jährige Jubiläum der Pfarrei." Demnach wurde die Pfarre Schleiden 1214 aus der Taufe gehoben - und 2014 wird sie 800 Jahre alt. Wie der Historiker Hermann Hinsen nachwies, wurde unter dem Edelherrn Konrad I. von Schleiden 1214 von Steinfelder Mönchen die Eucharistie in der Burgkapelle im Schloss gefeiert. "Damit begann das pfarrliche Leben in Schleiden", sagt Cuck. Vermutlich befand sich diese Kapelle in der Burg.
Belegt ist weiter, dass 16 Jahre später in der ersten Kapelle neben der Burg, dem Vorläufer der heutigen Schlosskirche, Messen gehalten wurden. Graf Dietrich IV. beauftragte den Baumeister Johann Vianden aus Kyllburg mit dem Bau einer Kirche anstelle der Kapelle. Von 1516 bis 1525 wurde am Gotteshaus, der heutigen Schlosskirche, gebaut. Unter Graf Friedrich VI. wurde sie zeitweise von der lutherischen Gemeinde genutzt. Deshalb führte Cuck Gespräche mit seinem evangelischen Kollegen, Pfarrer Erik Schumacher. Einen großen Festakt soll es nicht geben; vielmehr werden die kirchlichen Feste auf das Jubiläum abgestimmt.
So wird am dritten Advent der zweite Teil des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach in der Schlosskirche aufgeführt. Unter dem Arbeitstitel "Jesu Gemeinde" stehen die Antonius-Dienstage in der Fastenzeit. Die erste Predigt soll ein Salvatorianer aus Steinfeld halten und darin Bezug nehmen auf das Jahr 1214, als die Steinfelder in Schleiden die Messe feierten. An der Fronleichnamsprozession werden sich evangelische Christen beteiligen. Am Buß- und Bettag predigt Cuck in der evangelischen Kirche. Zur Erinnerung an die Pogromnacht will Cuck am 9. November der ermordeten jüdischen Mitbürger gedenken.bk