Physiker mit sensiblen Antennen

Horst Zils, 50-jähriger Ortsbürgermeister von Üttfeld, bewirbt sich neben vier weiteren Kandidaten um den Posten des Verbandsgemeindechefs. Der Physiker arbeitet tagsüber in der wehrtechnischen Dienststelle für Kraftfahrzeuge in Trier und betreut dort auch Studenten auf dem Weg zum Diplom.

 Das Ehepaar Jutta und Horst Zils in ihrem Haus in Üttfeld-Huf. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Das Ehepaar Jutta und Horst Zils in ihrem Haus in Üttfeld-Huf. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Üttfeld-Huf. Der Blick in die Isleker Winterlandschaft vom Balkon des Zils-Hauses in Huf ist ein Traum: "An klaren Tagen", sagt Horst Zils, "kann man die Antennen von RTL sehen."

Kein Wunder, dass der Mann hier eigentlich nie weg wollte. Selbst während seines Physikstudiums in Bonn habe er jede Gelegenheit genutzt, zurück in die Eifel zu fahren, erzählt seine Frau Jutta. Zur Not auch mit dem Fahrrad. "Weil kein Geld für den Zug da war."

Physik - was bei vielen ein Angstfach in der Schule ist, bringt Horst Zils ins Schwärmen.

Er berichtet von den Versuchen, die er bei der wehrtechnischen Dienststelle der Bundeswehr in Trier verantwortet. Da kommen allerlei schwere Gerätschaften - vom Transportfahrzeug bis zum Panzer - auf den Prüfstand. Zils testet, wie sich die Fahrzeuge in schwierigen Situationen verhalten.

Und wenn er von seiner Arbeit erzählt, von "strukturdynamischen Bewegungen schwingungsfähiger Systeme" referiert, dann merkt man: Das macht ihm Spaß. Nicht zuletzt auch die Arbeit mit den Studenten aus ganz Deutschland, deren Diplomarbeiten Horst Zils betreut, und denen er meistens auch die Themen vorgibt. Einen ganzen Stapel dieser Arbeiten hat er zu Hause, alles Schriftstücke seiner mittlerweile diplomierten Schützlinge.

Besonders stolz ist er aber auf ein kopiertes Exemplar eines weiteren Kollegen: "Die Doktorarbeit von Wernher von Braun." Schließlich sei die Mondlandung, die der deutsche Raketenpionier für die Nasa verantwortete, "das größte Technikereignis des 20. Jahrhunderts gewesen".

Als besonders harmonisches "schwingungsfähiges System" erwies sich die Beziehung zu Ehefrau Jutta, die er im Trierer "Riverside" kennenlernte. Ergebnis: Freundschaft, Hochzeit und Tochter Elena, 13 Jahre alt. Die Faszination für Raketen hat sich offenbar weitervererbt: Elena gewann vor gut einem Jahr zusammen mit ihren Freundinnen Elena Schmitz und Carolin Hostert den Landeswettbewerb bei "Jugend forscht", mit einer selbstentwickelten Wasser-Rakete. Klar, das Vater Horst den Mädchen damals mit Expertenrat zur Seite stand. Und als die Kinder dann gewonnen hatten, sagt Jutta Zils, "hat er sich gefreut wie ein Kind." Auch darüber, dass das harmlose Geschoss beim Demonstrationsflug während des Landesentscheids auf dem Gelände von Boehringer Ingelheim die Werksfeuerwehr auf den Plan rief.

Jetzt haben wir fast nur den physikalischen Teil des Zils-Privatlebens abgedeckt. Dabei wäre noch viel mehr zu erzählen: vom Ammenvieh, das Zils und die im Haus wohnenden Eltern Heinz und Tilly gemeinsam betreuen, vom Spaß an der Schmiedearbeit, von den erfolgreichen Freizeit-Aktionen mit der Dorfjugend, vom Engagement der ganzen Familie in den Vereinen.

Und was wäre sonst noch zu sagen? Fragen wir noch einmal Jutta Zils: "Er ist jemand, der sich etwas lange anguckt. Seine Meinung bildet er sich im Stillen. Und dann wird das Ziel angestrebt." Wie jetzt auch der Bürgermeisterposten: "Wenn die Leute das wollen, dann werde ich den Job machen. Und dann will ich auch was verändern."

Horst Zils und die vier weiteren Kandidaten können Sie im Gespräch erleben -beim TV-Forum am Donnerstag, 18. Februar, 19.30 Uhr, im Bürgerhaus Dahnen. Der Eintritt ist frei.

EXTRA

Horst Zils ist 1959 in Waxweiler geboren und in Üttfeld aufgewachsen. 1979 Abitur am Regino-Gymnasium Prüm, nach dem Wehrdienst Studium der Physik (Nebenfach Mathematik) in Bonn, Abschluss 1987 als Diplom-Physiker. 1990 Zweites Staatsexamen im höheren technischen Verwaltungsdienst, seit 1991 Tätigkeit im Bundesministerium der Verteidigung, seit 1999 bei der Wehrtechnischen Dienststelle für Kraftfahrzeuge und Panzer in Trier. Schwerpunkt: Ausbildung und Betreuung angehender Ingenieure. (fpl)

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