Pilger auf dem Sprung nach Echternach

Am Pfingstwochenende gehen die Pilger aus Prüm und Waxweiler wieder nach Echternach, um dort traditionsgemäß die Springprozession zum Grab des heiligen Willibrord anzuführen.

 Wieder werden die Pilger durch Echternach singen, tanzen und springen. TV-Foto: Archiv/Helmut Gassen

Wieder werden die Pilger durch Echternach singen, tanzen und springen. TV-Foto: Archiv/Helmut Gassen

Waxweiler/Prüm. (fpl) Der heilige Willibrord: Im Jahr 739 starb der Missionar und wurde in Echternach beigesetzt. Immer mehr Pilger besuchten sein Grab - und bewegten sich dabei in ungewöhnlicher Weise. Von einem Tanz ist in frühen Quellen die Rede, aus dem sich dann später das Springen - in unterschiedlichen Schrittfolgen - entwickelte.

Dabei springen die jährlich weit mehr als 10 000 Pilger entgegen der immer noch verbreiteten Meinung nicht vor und zurück, sondern in Wechselschritten nach vorn - wie es die Wallfahrer aus Waxweiler vermutlich im 16. Jahrhundert eingeführt hatten. Fest steht jedenfalls: Die erste Eifeler Prozession nach Echternach ging von dort aus. "Der Ursprung ist Waxweiler", bestätigt Brudermeister Ernst Meyer. "Die Prümer schlossen sich dann an, und inzwischen ist das eine Gemeinschaft." Und zwar eine von stattlicher Größe: Zwischen 300 und 400 Pilger werden am Pfingstsonntag die Strecke nach Echternach unter die Füße nehmen.

Der Trierer Erzbischof Clemens Wenceslaus verhängte im Jahr 1777 ein Verbot der durchaus umstrittenen Springprozession, die manchen zu ekstatisch geriet und möglicherweise sogar auf heidnische Ursprünge zurückgeht. Erst unter Napoleon wurde sie wieder erlaubt. 1860 organisierte dann Jakob Perrad in Waxweiler wieder eine Wallfahrt, im Jahr darauf gingen auch die Pilger aus Prüm mit.

Seitdem pilgern sie wieder, abgesehen von Unterbrechungen während der beiden Weltkriege. Gefeiert werde das Jubiläum allerdings nicht, sagt Brudermeister Meyer.

Der Ablauf: Am Pfingstsonntag, 23. Mai, ist um 12:55 Uhr in der Basilika Prüm eine kurze Andacht, dann werden die Pilger vom Musikverein nach Niederprüm geleitet. Weiter geht es in Richtung Pronsfeld, Lünebach und Waxweiler, wobei die Wallfahrer in den Dörfern ebenfalls von den Musikvereinen begleitet werden. Nach der Übernachtung in Waxweiler ist am Pfingstmontag, 24. Mai, um 6 Uhr Pilgeramt, um 7 Uhr starten die Pilger weiter nach Krautscheid, Neuerburg, Sinspelt, Mettendorf, Nusbaum und Bollendorf, wo sie erneut übernachten.

Am Pfingstdienstag, 25. Mai, trifft die Prozession gegen 7:30 Uhr an der Grenzbrücke nach Echternach ein. Für die Rückfahrt mit dem Bus nach Prüm oder Waxweiler wird um Anmeldung gebeten.

Am Mittwoch, 19. Mai, ist um 18 Uhr vor der Prümer Basilika eine Übungsstunde für alle, die mitgehen wollen. Kontakt: Monika Rolef, Telefon 06551/2841. Weitere Informationen unter www.springprozession.com oder bei Ernst Meyer unter Telefon 0171/6019227.

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