Pilotprojekt: Tablet-Rechner im Test

Ein Medienprojekt der Berufsbildenden Schule Prüm mit der Universität Mainz soll die Einsatzmöglichkeiten des Tablet-Computers "iPad" im Unterricht erforschen. 18 Schüler haben deshalb nun einen solchen Taschencomputer bekommen, der Unterricht wird an das Pilotprojekt angepasst.

 Keine Berührungsängste: Die Schülerinnen Paloma (vorne) und Regina arbeiten mit dem iPad im Unterricht. TV-Foto: Christian Brunker

Keine Berührungsängste: Die Schülerinnen Paloma (vorne) und Regina arbeiten mit dem iPad im Unterricht. TV-Foto: Christian Brunker

Prüm. Eine halbe Stunde Gruppenarbeit, danach die Präsentation der Ergebnisse vor der ganzen Klasse: an deutschen Schulen mittlerweile ein alltäglicher Vorgang. Doch an der Berufsbildenden Schule (BBS) in Prüm ist nun ein medienpädagogisches Pilotprojekt gestartet, das dieses Unterrichtskonzept noch eine Stufe weiter dreht. Denn die Vorstellung findet nicht mehr an der Tafel statt, sondern über den Tablet-Computer iPad und einen an der Wand montierten Flachbildfernseher. Die elfte Klasse der BBS - im neuen Beruflichen Gymnasium - macht es vor.

18 Schüler ausgewählt



Möglich macht dies das Projekt "iPad im Einsatz - Education 2013". Damit will die Universität Mainz zusammen mit der Prümer BBS den Einsatz des Tablet-Computers im Unterricht auf seine Chancen und Risiken hin überprüfen. Dazu wurden 18 Schüler der elften Klasse mit einem mehrstufigen Verfahren ausgewählt, die nun einen persönlichen iPad bekommen. Das Gerät dürfen sie nun drei Monate sowohl im Unterricht als auch privat einsetzen. "Damit gehören wir auf jeden Fall zu den ersten Schulen in ganz Deutschland, die so etwas ermöglichen", sagt Initiator Ralf Loskill. "Das ist ein Start in eine neue Dimension der medienpädagogischen Ausbildung."

Die Kosten für das Projekt - rund 7500 Euro für die Geräte und 4500 Euro für die Ausstattung der beiden Klassenzimmer - hat zum Teil der Förderverein der Schule übernommen, der Rest wurde vom Schulträger und aus Restmitteln im Schuletat der BBS gestemmt.

In den nächsten drei Monaten bis zu den Sommerferien soll nun erforscht werden, wie das Gerät den Unterricht verändert und welche Einsatzmöglichkeiten es gibt. Die wissenschaftliche Begleitung übernimmt Kerstin Mayrberger, Juniorprofessorin für Medienpädagogik an der Universität Mainz. Es gehe darum, sagt Mayrberger, auszuprobieren, wie ein neues Medium dazu beitragen könne, dass Schüler selbstständig lernen, und natürlich auch herauszufinden, wo die Grenzen dabei liegen. Außerdem soll untersucht werden, sagt Mayrberger, ob mit dem iPad im Unterricht besser differenziert werden könne und so eine bessere individuellere Förderung möglich sei.

Für die Auswertung müssen die Schüler regelmäßig Fragebögen ausfüllen, und auch der Unterricht wird wissenschaftlich beobachtet. Zudem führen die Schüler und Lehrer ein elektronisches Tagebuch, in dem sie ihre Erfahrungen eintragen.

"Wir befinden uns mitten in einem medialen Umbruch", sagt Loskill. Erst kürzlich hätten die Ereignisse in Ägypten und Tunesien gezeigt, welche Bedeutung soziale Netzwerke wie "Facebook" oder Plattformen wie "Twitter" mittlerweile hätten. Demzufolge müssten auch die Schulen die Jugendlichen auf die Herausforderungen vorbereiten und für einen verantwortungsbewussten Umgang sensibilisieren. Nur auf die Gefahren hinzuweisen greife eindeutig zu kurz.

Die Schüler sind jedenfalls nach dem Start sehr zufrieden - und denken vor allem praktisch: "Das ist gut, weil wir jetzt Infos direkt aus dem Internet bekommen können", sagt eine Schülerin. René ergänzt: "Sie sind auch sehr simpel zu bedienen." Auch, dass Fehler behoben oder Verbesserungen direkt eingearbeitet werden können, freut die Schüler. Nun müsse niemand mehr beispielsweise Plakate komplett neu malen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort