Verkehr „Brauchen wir diesen Luxus?“

Kyllburg · Bereits seit den 90ern gibt es in Kyllburg Überlegungen zur Umgestaltung der Hochstraße. Nun wurde den Anwohnern ein neuer Vorentwurf präsentiert. Die Begeisterung hielt sich allerdings in Grenzen.

 Die Kyllburger Hochstraße soll attraktiver gestaltet werden. Die Frage ist, in welchem Umfang.

Die Kyllburger Hochstraße soll attraktiver gestaltet werden. Die Frage ist, in welchem Umfang.

Foto: Uwe Hentschel

Es ist nicht das erste Mal, dass der Stadtplaner den Kyllburgern Pläne zeigt. „Vom Grundsatz her beschäftigen wir uns mit der Planung der Hochstraße schon seit gut 20 Jahren“, sagt Klaus Zimmermann, Chef des Bitburger Planungsbüros Isu. Doch sei es dabei dann auch geblieben.

Dass der Planer nun im Sitzungssaal des Kyllburger Verwaltungsgebäudes einen weiteren Anlauf startet, hängt mit dem Förderprogramm „Historische Zentren“ des Landes zusammen. Auch der Ausbau der Kyllburger Hochstraße könnte im Rahmen dieses Programms gefördert werden.

Stadtbürgermeister Wolfgang Krämer hat deshalb zu einer Anwohnerversammlung eingeladen, damit Zimmermann seinen Vorentwurf präsentieren kann. Im Wesentlichen geht es darum, die Hochstraße attraktiver zu gestalten. Und nach Auffassung des Planers könnte das durch eine Erneuerung des Straßenpflasters, zusätzliche Bäume und Sitzplätze, eine Änderung der Straßenbeleuchtung und durch die Umnutzung bestimmter Bereiche erreicht werden. Dazu zählt für Zimmermann zum einen das südliche Ende der Hochstraße, wo durch eine Beseitigung der Mauer beim Haus des Gastes der „Platz geöffnet“ werden könnte, und zum anderen am nördlichen Straßenende die private Fläche gegenüber dem Eifeler Hof. „Dieser Bereich wird deutlich unter Wert geschlagen“, meint Zimmermann.

Zu den knapp 20 Teilnehmern der Infoveranstaltung gehören nicht nur Anwohner der Hochstraße, sondern auch welche aus der Marienstraße, die nördlich die Verlängerung der Hochstraße bildet. Und die deshalb nach Meinung einer Anwohnerin mit in die Planung aufgenommen werden sollte. Dem schließt sich auch Stadtbürgermeister Krämer an, der sich mit seiner Einladung zur Veranstaltung auch bewusst an die Anwohner beider Straßen gerichtet hat. Sollte es im mehrheitlichen Interesse der Bürger aus der Marienstraße sein, so spräche nichts dagegen, auch diesen Abschnitt in die Planung miteinzubeziehen. „Die Hoch- und die Marienstraße sind eine gedankliche Einheit“, so Krämer.

Keine gedankliche Einheit bilden hingegen die Vorstellungen des Planers und die einiger Anwohner aus der Hochstraße. „Brauchen wir diesen Luxus?“, fragt beispielsweise Carl Philipp Thomas, Inhaber des Eifeler Hofs. Seiner Meinung nach ist das derzeitige Pflaster völlig ausreichend. „Alles, was wir hier optisch machen, dient nur dem Tourismus“, sagt Thomas, der zum einen wissen möchte, wo bei dem Projekt der Mehrwert für die Anwohner liegt, und zum anderen gerne eine grobe Kostenschätzung hätte. Die fordert auch Anwohner Michael Wihr, der genau wie Thomas wenig Verständnis dafür hat, dass zwar Pläne, aber keine Zahlen vorgestellt werden.

„Es handelt sich hierbei ja lediglich um einen Vorentwurf“, betont Zimmermann mehrfach. Und was die Kosten betreffe, so hänge das auch davon ab, inwieweit auch Wasser- und Kanal- oder sonstige Versorgungsleitungen erneuert beziehungsweise gelegt werden müssten. Das jedoch könne man erst sagen, wenn man dazu entsprechende Untersuchungen gemacht habe, erklärt Zimmermann.

Wihr und auch andere Anwohner fänden es in diesem Zusammenhang gut, wenn auch weniger umfangreiche Varianten geprüft und deren Kosten ermittelt würden. Denn sollte bei den Versorgungsleitungen unter dem derzeitigen Pflaster kein Handlungsbedarf bestehen, so sehe er auch keine Notwendigkeit darin, den Straßenbelag zu erneuern, meint Wihr.

Nahezu einstimmig wird von den Anwesenden der Infoveranstaltung die Umgestaltung der Hochstraße grundsätzlich begrüßt, gleichzeitig aber auch vom Planer gefordert, die Kosten mehrerer Ausbauvarianten zu prüfen – was Zimmermann dann auch als Hausaufgabe mit auf den Weg nimmt. Wie Krämer erklärt, sollen diese Ergebnisse dann in einigen Monaten präsentiert werden. Jeder Prozess zur Attraktivitätssteigerung brauche seine Zeit und noch einige Versammlungen wie diese, ist der Bürgermeister des vom Leerstand geplagten Städtchens überzeugt.

Sein Fazit nach der Infoveranstaltung: „Das war heute eine sehr, sehr wichtige Geschichte.“

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