Planer müssen nachsitzen

BITBURG. Über die Frage, an welchen Berufsschul-Standorten welche Schüler unterrichtet werden sollen, sind sich die Schulaufsicht und Landkreis Bitburg-Prüm weiter uneinig. Die Zukunft der Klasse für informationstechnische Berufe in Bitburg ist Auslöser des Streits.

Eine eher ungewöhnliche Art der Walz müssen in der Eifel viele Auszubildende während ihrer Lehrzeit absolvieren. So muss beispielsweise ein angehender Lehrling aus dem Bereich Anlagenmechanik Sanitär, Heizung, Klima auch aus dem hintersten Neuerburger Land zur Berufsschule nach Gerolstein fahren. Die Reihe der gerade für junge Azubis abenteuerlichen Schulwege ließe sich fortsetzen. Nun stehen zum kommenden Schuljahr Änderungen der in den Schulstandorten angeboten Klassen an, die von der Schulaufsicht bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier ausgearbeitet wurden. Doch die geplanten Umstrukturierungen wird es so nicht geben. Grund: Der Kreistag Bitburg-Prüm hat in seiner jüngsten Sitzung sein Einverständnis mit den Plänen versagt. Die ADD wird also nachsitzen und eine Lösung finden müssen, damit auch der Landkreis Bitburg-Prüm als Träger der Berufsschulen in Bitburg und Prüm zustimmt. Konflikt schwelt seit einem Jahr

Der Konflikt zwischen Landkreis und Schulaufsicht schwelt seit mehr als einem Jahr. Dabei sind sich beide Seiten nur in einem Punkt uneins: Wo sollen Auszubildende aus dem Bereich informationstechnische Berufe zur Berufsbildenden Schule gehen? Bisher gab es für die Landkreise Bitburg-Prüm und Daun eine Fachklasse für IT-Systemelektroniker in Bitburg. Deren Bestand ist jedoch gefährdet, weil immer weniger Auszubildende da sind. Die ADD will deshalb, dass die Schüler aus diesem Bereich zukünftig in Trier unterrichtet werden. Landkreis will das Aus nicht hinnehmen

Das Ende der IT-Klasse an der Theobald-Simon-Schule, Berufsbildende Schule Bitburg, will der Landkreis aber nicht hinnehmen. Vor allem deshalb, weil nach Informationen der Kreisverwaltung IT-Systemelektroniker und Fachinformatiker für Systemkonfiguration gemeinsam geschult werden könnten. Dieser Kunstgriff hätte zur Folge, dass langfristig eine Fachklasse in der Eifel gesichert wäre. Damit ist jedoch die ADD nicht einverstanden, die unter anderem die IT-Fachklasse in Wittlich durch den Bitburger Vorstoß gefährdet sieht. Da sich dieser Konflikt innerhalb eines knappen Jahres nicht beenden ließ, kam es in der Kreistagssitzung zu einer ungewöhnlichen Beschlussvorlage. Die sah vor, einverstanden zu sein mit den Umstrukturierungen bei den industriellen und handwerklichen Metallberufen, in den Ausbildungsberufen Maler und Lackierer sowie bei den Friseuren. In Prüm soll es ab dem neuen Schuljahr Fachklassen für Industriemechaniker, Werkzeugmechaniker und Zerspanungsmechaniker aus den beiden Eifelkreisen geben. In Bitburg konzentriert wird zudem der Berufsschulunterricht für die Friseure. Bei den Malern und Lackierern kommt es nach den Plänen der ADD dagegen nicht zur Konzentration der Schüler in Bitburg. Dauner Azubis in diesen Fachrichtungen sollen weiter in Gerolstein bleiben. Über den zukünftigen Schulort der IT-Azubis gab es hingegen keine Aussagen in der Vorlage. Auch die Ausführungen von Peter Müller, zuständig bei der ADD für die Berufsschulen, änderten nichts am Unwillen der Kreistagsmehrheit. Er hatte vom Bestreben der Schulaufsicht berichtet, sowohl im Norden als auch im Süden des ehemaligen Regierungsbezirks Trier Klassen für die einzelne Berufe vorhalten zu können. Dies sei jedoch nur möglich, wenn in den Bereichen bestimmte Klassenstärken erreicht werden können. Zudem müsse auch eine gute Qualität der schulischen Ausbildung der Lehrlinge gewährleistet werden. Und so kam es am Ende zum Ergebnis, dass es kein Ergebnis gibt. Die SPD war zuvor mit ihrem Antrag gescheitert, allen von der ADD vorgeschlagenen Änderungen zuzustimmen. Auch die von der Verwaltung vorgeschlagene teilweise Zustimmung zu den Änderungen scheiterte unter anderem an der absoluten Mehrheit der CDU im Kreistag.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort