Konversion Planung geht nur Stück für Stück

BITBURG · Nachdem die Flugbetriebsfläche auf gut die Hälfe verkleinert wurde, will der Zweckverband Flugplatz Bitburg nun die restliche Fläche überplanen. In Angriff genommen wird dabei aber zunächst nur der Bereich, wo keine hohe PFC-Belastung erwartet wird.

 Die PFT-Belastung im Erdreich erschwert die Vermarktung von Flächen auf dem Flugplatz Bitburg. Auf dem Gelände, auf dem der Abfall-Zweckverband der Region Trier eine Müllumladestation errichten will, wurde deshalb zunächst eine Bodenschicht abgetragen.

Die PFT-Belastung im Erdreich erschwert die Vermarktung von Flächen auf dem Flugplatz Bitburg. Auf dem Gelände, auf dem der Abfall-Zweckverband der Region Trier eine Müllumladestation errichten will, wurde deshalb zunächst eine Bodenschicht abgetragen.

Foto: Uwe Hentschel

Der Zweckverband Flugplatz Bitburg könnte sich von Südosten nach Nordwesten vorarbeiten, dabei also zunächst mit dem Teil beginnen, der von der B51 aus am schnellsten zu erreichen ist. Dass er das nicht tut, dafür gibt es einen Grund. Und der offenbart sich, wenn man einen Blick auf die Karte wirft. Ende 2019 wurde diese bei einer Informationsveranstaltung für die kommunalen Gremien in der Bitburger Stadthalle präsentiert. Die Karte gibt einen Überblick der Bodenbelastungen mit per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) auf dem Flugplatzgelände. Dargestellt sind - auf Grundlage einer ersten Untersuchung - grüne, gelbe, orange und rote Bereiche. Grün ist okay, rot ganz schlecht. Das gewaltige Areal, das die Start- und Landebahn umfasst, bietet von jeder Farbe etwas. Und genau um diesen Bereich geht es.

Vergangenes Jahr hat der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz eine neue Genehmigung für den Sonderlandeplatz erteilt. Die Zeiten, in denen große Maschinen in Bitburg starten und landen konnten, sind damit vorbei. Für den Flugverkehr zur Verfügung steht jetzt nur noch die nordöstliche Hälfte des insgesamt rund drei Kilometer langen und gut 500 Meter breiten Rollfeldes. Die restliche Fläche kann also anderweitig genutzt werden. Voraussetzung dafür ist allerdings zunächst die Aufstellung eines Bebauungsplans - was der Zweckverband Flugplatz Bitburg in seiner jüngsten Sitzung auch beschließt.

Überplant wird dabei aber nicht die gesamte, für den Flugverkehr nicht mehr benötigte Hälfte des Rollfelds, sondern zunächst nur ein zirka 50 Hektar großer Abschnitt. Wie Zweckverbands-Geschäftsführer Helmut Berscheid erklärt, hängt diese Auswahl mit den Ergebnissen der Bodenuntersuchung zusammen. „In diesem Bereich sind bislang keine Hot Spots erkennbar, im vorderen Bereich schon“, so Berscheid. „Deswegen wollen wir jetzt mit dem mittleren Teil anfangen.“ Der Zweckverband tastet sich also von der Mitte der Startbahn bis zum Rand und somit von Grün in Richtung Rot vor. Der wirklich kritische Bereich liegt im Westen der Startbahn. Dort befanden sich früher unter anderem ein Triebwerksprüfstand, ein Übungsgelände für Sondereinsätze sowie einer der ehemaligen Feuerlöschübungsplätze.

Der Vollständigkeit halber erwähnt werden muss an dieser Stelle aber, dass die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen kein engmaschiges Netz, sondern eher ein Flickenteppich sind. So weisen die Ergebnisse der von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) beauftragten PFC-Untersuchung zwar auf Kontaminationsflächen hin. Im Vergleich zu den auf der Karte ebenfalls festgehaltenen Verdachtsflächen ist der Anteil der nachweislich kontaminierten Bereiche aber verschwindend gering. Ob ein Verdacht bestätigt oder gegebenenfalls auch ausgeräumt werden kann, weiß man erst mit Gewissheit, wenn man großflächig buddelt und Proben entnimmt.

Auf dem Grundstück, auf dem der Abfall-Zweckverband der Region Trier (A.R.T.) eine Müllumladestation plant, ist das bereits geschehen. Der Boden ist nachweislich belastet und wurde deshalb auf Kosten der Bima bis zu einer gewissen Tiefe abgetragen und abtransportiert. Letzteres allerdings nicht auf eine Deponie, sondern in einen der ungenutzten Shelter, der nun als Zwischenlager dient.

Wie die Bima bei der Infoveranstaltung in der Stadthalle mitteilte, gibt es deutschlandweit nur wenige Deponien, die bereit sind, das belastete Erdreich anzunehmen. Und die am nächsten gelegenen seien in Nordrhein-Westfalen. Weil es nach Auffassung der Bima weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll ist, die großen Bodenmengen so weit zu transportieren, plant die Bundesanstalt eine Lösung vor Ort. Wie genau diese aussehen wird, dazu wurde der Öffentlichkeit noch nichts präsentiert. Bislang ist die Rede von einem „Landschaftsbauwerk“. Und laut Bima-Präsentation wird dieses Bauwerk „im Hinblick auf eine mögliche spätere Sanierung reversibel geplant“. Heißt: Der Boden bleibt so lange dort liegen, bis man eine Verwendung findet oder aber ein Verfahren, mit dem sich die Schadstoffe aus dem Erdreich entfernen lassen. Bislang ist beides in weiter Ferne.

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