Platanen über die Sache wachsen lassen

BITBURG. Seit mehr als zehn Jahren ist der Bau von Bürgersteigen an der Brauereistraße und dem Südring nicht abgeschlossen. Nun will der Stadtrat einen Schlussstrich unter dieses Kapitel ziehen.

Stell dir vor, es ist ein Bürgersteig geplant, und keiner baut oder vermisst ihn. So geschehen bei Bürgersteigen in der Brauereistraße und am Südring. Dort rückten Anfang der 90-er Jahre die Bauarbeiter an, um Gehwege zu errichten. Doch wich man vom ursprünglichen Plan ab, beidseitig einen Bürgersteig zu errichten. Das hat bisher noch niemanden gestört. Hat aber für die Anlieger ärgerliche Konsequenzen. Die wurden nämlich für das Projekt mit beidseitigem Gehweg zur Kasse gebeten und warten seitdem darauf, dass eine Schlussrechnung kommt. Es gibt aber keine. Denn scheinbar geriet der Bürgersteig-Plan bei der Verwaltung in Vergessenheit.Brauerei ist Zustand nun leid

Doch warum warten die Anlieger seit Jahren darauf, dass sie das Kapitel Bürgersteig abschließen können? Fakt ist, dass der Bebauungsplan 33 d "Auf Merlick" einen beidseitigen Gehweg vorsieht. Es wurde aber nur der Fußgängerweg auf der Ostseite gebaut. Dafür mussten die Anlieger Vorausleistungen in Höhe von rund 44 000 Euro zahlen. Der Fußweg auf der Westseite - so wurde versprochen - sollte später gebaut werden. Wurde er aber nicht. Weil aber der zweite Gehweg fehlt, gilt die Erschließungsmaßnahme "Gehweganlage Brauereistraße" als nicht endgültig fertiggestellt. Das hat zur Folge, dass nicht endgültig abgerechnet werden kann. Über Jahre hinweg hat das niemanden interessiert. Inzwischen ist die Bitburger Brauerei diesen Zustand aber leid. Sie bat die Stadt schriftlich darum, die Baumaßnahme irgendwie zu Ende zu bringen. Begründung: Wegen der fehlenden endgültigen Beitragsrechnung wurden Rückstellungen gebildet, die man von Jahr zu Jahr neu vortragen muss. Und dieses Vortragen ist man leid. Der Bau des fehlenden Bürgersteigs dürfte sich schwierig gestalten. Denn - nicht immer weiß die eine Hand, was die andere macht - seit ein paar Jahren spenden 20 inzwischen vier bis sechs Meter hohe Platanen dort Schatten, wo eigentlich Menschen gehen sollten. "Nicht rekonstruierbare Gründe" nennen sich diese im Verwaltungsdeutsch. Das Problem mit dem beidseitig geplanten und nur einseitig gebauten Gehweg gibt es auch für Teile des Südrings zwischen Einmündung der ehemaligen Brauereistraße und dem Gelände der Viehauktionshalle. Dort hieß es ebenfalls, dass der noch fehlende Bürgersteig irgendwann einmal gebaut werden sollte. Wurde er aber nicht. Nun muss der Stadtrat entscheiden, ob und was gebaut wird. Der Bau der fehlenden Bürgerseige würde zusammengerechnet rund 108 000 Euro kosten. Hinzu kämen Kosten für das Entfernen der Platanen. Ausgehend von dieser Maximalplanung gibt es gleich eine ganze Reihe von Möglichkeiten, welche Bürgersteig-Stücke gebaut oder nicht gebaut und abgerechnet werden können. Der Bauausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung das Problem vorberaten, so dass den Stadträte in ihrer heutigen Sitzung, 17 Uhr, Großer Sitzungssaal der Stadtverwaltung, ein Beschlussvorschlag vorliegt. Inhalt des Vorschlags ist, dass auf den Gehweg auf der Westseite der Brauereistraße verzichtet wird. Auch auf der Ostseite des Südrings verzichtet man auf noch fehlende Gehsteig-Stücke. Für die bestehenden Bürgersteige werden zwei getrennte Erschließungsabschnitte gebildet. Die Besitzer der Grundstücke in den Erschließungsabschnitten müssen dann für die Kosten des Bürgersteigs aufkommen. Ziel des Ganzen ist es, in absehbarer Zeit die Bürgersteig-Projekte endgültig abzurechnen. Dieses Vorgehen wird nicht zuletzt die Buchhalter der Brauerei freuen. Würde nämlich nicht auf den Bürgersteigbau in der Brauereistraße verzichtet, würde das Projekt in das Investitionsprogramm der Stadt aufgenommen. Dieses Programm umfasst den Zeitraum bis 2010. Ein möglicher Gehweg-Bau hätte also noch Jahre auf sich warten lassen können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort