Platz drei und vier an der Sonne

HECKHUSCHEID/WIERSDORF. So klein die Dörfer Wiersdorf und Heckhuscheid auch sind: Beim sportlichen Streit auf deutschen Dächern, der so genannten "Solarbundesliga", sind die beiden Eifelorte ganz groß im Rennen und belegen dort den dritten und vierten Platz.

 Solaranlagen für über 1,1 Millionen Euro wurden bereits in Wiersdorf installiert. Allein auf den Dächern der landwirtschaftlichen Betriebe werden pro Jahr etwa 200 000 Kilowattstunden erzeugt. Foto: Uwe Hentschel

Solaranlagen für über 1,1 Millionen Euro wurden bereits in Wiersdorf installiert. Allein auf den Dächern der landwirtschaftlichen Betriebe werden pro Jahr etwa 200 000 Kilowattstunden erzeugt. Foto: Uwe Hentschel

Erwin Kickertz hatte damals die Wahl: entweder Biogas oder Photovoltaik (PV). Da der Landwirt aus Heckhuscheid zu diesem Zeitpunkt mit Arbeit bereits bestens versorgt war und sich zusätzlich keine unnötige aufhalsen wollte, entschied er sich vor ein paar Jahren schließlich dazu, lieber doch mit der Sonne zu kooperieren - eine Entscheidung, die er bis heute noch nicht bereut hat. "Wir liegen mit unseren Erträgen fünf bis zehn Prozent höher, als uns prognostiziert wurde", sagt Kickertz, der mittlerweile zwei insgesamt 65 Kilowatt starke Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern seiner Wirtschaftsgebäude installiert hat. Das, was der Heckhuscheider mit freundlicher Unterstützung der Sonne an Energie gewinnt, speist er gut bezahlt ins Stromnetz ein. Animiert durch die Erfahrungen des Heckhuscheider Sonnenstrahlverwerters und motiviert durch die öffentlichen Zuschüsse haben mittlerweile auch andere Landwirte im Ort ihre Dächer mit PV-Modulen überzogen. Das sichert den Bauern zusätzliche Einnahmen. Und einen sonnigen Platz in der Solarbundesliga. Bei dieser Liga können Kommunen im Internet ( www.solarbundesliga.de) eintragen, wie viel Solarstrom und Solarwärme pro Einwohner erzeugt werden. Ingesamt 838 Städte und Gemeinden haben sich dort bereits registrieren lassen, und ein Blick auf die Rangliste verrät, dass die Solarbundesliga, ähnlich wie die Fußballbundesliga, ein sportliches Kräftemessen ist, bei dem vor allem süddeutsche Freistaatler die Nase vorn haben. Unter den ersten 13 Plätzen sind nur Orte aus Bayern vertreten - bis auf zwei Eifeler Ausnahmen: nämlich Heckhuscheid auf Platz vier und Wiersdorf an dritter Stelle. Weitere Kreisgemeinden auf den hinteren Rängen

Der Mann, der die Wiersdorfer Freunde der Sonne im Internet verewigt hat, ist Bruno Schomer. In einer Fachzeitschrift ist der Solar-Erzeuger auf die Bundesliga aufmerksam geworden, hat daraufhin alles aufgelistet, was an Solarthermie- und Absorberfläche im Ort vorhanden ist, die Angaben um PV-Leistung und Einwohnerzahl erweitert und mit sonnigem Lächeln das stolze Ergebnis zur Kenntnis genommen: Auf jeden der 235 Einwohner in Wiersdorf kommen 0,14 Quadratmeter Solarthermie (Solarwärme-Anlagen), und an Solarstrom werden insgesamt 232 Kilowatt erzeugt, also rund ein Kilowatt pro Einwohner. Heckhuscheid kommt mit seinen derzeit 162 Bewohnern zwar nur auf 0,031 Quadratmeter Solarthermie-Fläche pro Bürger, ist dafür aber unter allen deutschen teilnehmenden Kommunen auf Platz eins, was die Pro-Kopf-Stromerzeugung angeht. So fallen in Heckhuscheid auf jeden Bürger 1,185 Kilowatt Solarstrom. Auf Platz zwei liegt hier Wiersdorf - und dahinter wieder reichlich Ortschaften aus Bayern. Unter den knapp 840 Kandidaten der Solarbundesliga sind übrigens noch weitere Gemeinden aus dem Kreis Bitburg-Prüm - wenn auch nicht ganz so erfolgreich wie Wiersdorf und Heckhuscheid: So ist Schönecken beispielsweise auf Rang 302, Körperich auf 512, Pronsfeld auf 606, Arzfeld auf 682 und Bitburg immerhin auf einem stolzen 790. Platz.

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