Plötzlich rast eine Sau ins Zimmer

Schrecksekunden für ein Ehepaar aus Olef (Kreis Euskirchen): Eine trächtige Wildsau sprang mit voller Wucht durch die Terrassentür und stürmte durch seine Wohnung. Am Ende erlegte die Polizei das Tier.

Olef. Überall Blut. Im verwüsteten Badezimmer liegt das tote Wildschwein. Polizisten haben es zur Strecke gebracht, nachdem es durch die geschlossene, doppelverglaste Terrassentür ins Haus am Olefer Lützenberg gestürmt war.

"Wir haben gerade unseren Mittagsschlaf gemacht", sagt der geschockte Hausbesitzer Günter Meyer: "Ich habe gedacht, das Haus stürzt ein." Ohrenbetäubend ist der Krach, als die Scheibe zu Bruch geht. Meyer liegt auf einem Sessel direkt neben der Tür, hat dieser aber den Rücken zugewandt. Nur wenige Zentimeter rast das in Panik geratene Wildschwein an ihm vorbei. Im Wohnzimmer fegt es eine Lampe um.

Günter Meyers Frau Elisabeth ist kreidebleich. Sie sagt: "Ich lag in einem Sessel neben meinem Mann. Als das Wildschwein auf mich losgehen wollte, habe ich meine Decke genommen und wie ein Torero vor das Schwein gehalten, dann ist es in Richtung Küche gelaufen." Diese Reaktion hat ihr womöglich das Leben gerettet.

"Sie haben genau das Richtige getan", beruhigt Jagdaufseher Dirk Monschau die Hausbewohnerin. "Die Situation war lebensgefährlich", so Monschau, der von den Polizisten gerufen wird, um die trächtige Wildsau abzutransportieren.

Wie ein "Torero" mit dem Wildschwein gekämpft



Zuvor müssen sich im Haus turbulente Szenen abgespielt haben. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei war das Wildschwein auf der Flucht vor einem Hund.

Die Nachbarn der Meyers, Ulrike Hermes und Timo Schmitz, hatten die Hatz beobachtet. Der Hund habe ein orangefarbenes Leibchen getragen, auf dem "Balou" steht, berichten Hermes und Schmitz. "Dann ist das Schwein aus dem Stand durch die Scheibe gesprungen", so Schmitz, der sofort die Polizei gerufen hat. Dann habe er die Leute "da raus geholt". Irgendwie können die Polizisten das Wildschwein im Badezimmer einsperren. Der Polizist und Jäger Arno Knoll wird von den Beamten, die zuerst zur Stelle sind, zur Hilfe gerufen. Mit Saufedern - lange Messer, auf Stangen befestigt - wagt Knoll sich in Begleitung seines Kollegen Edgar "Ede" Schmitz ins Badezimmer. "Schießen konnten wir nicht wegen möglicher Querschläger", begründet Knoll den Griff zu den Saufedern.

Nach einem längeren Kampf gelingt es den beiden Beamten schließlich, das Wildschwein zur Strecke zu bringen. Dabei wird glücklicherweise keiner der Beamten verletzt. Lediglich die Hose von Ede Schmitz ist an einem Bein aufgeschlitzt. Auch wenn der Schock bei den Meyers tief sitzt - bei dem gefährlichen Einsatz ist niemand zu Schaden gekommen. Verlassen können sich die Meyers auf eine funktionierende Nachbarschaft. Schnell ist Hilfe organisiert.

Gemeinsam wird ein Glaser gefunden, der die kaputte Terrassentür repariert. Und natürlich helfen die Nachbarn sofort, das Blut, das nicht nur im Bad, sondern auch im Wohnzimmer, in der Küche und im Flur verteilt ist, wegzuwischen.

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