Politiker im Gespräch mit Wählern

WAXWEILER/DAHNEN. Bevor sich die Bitburg-Prümer Landtagskandidaten zur abschließenden Flugplatz Debatte nach Bitburg aufmachten, diskutierten sie am Freitag in Waxweiler und Dahnen die Themen Bildung und Innere Sicherheit.

Für Georg Högner (Bündnis 90/Die Grünen) war es das wichtigste Thema der TV-Brennpunkte-Tour 2006: Die Bildungspolitik. Darüber diskutierten die Landtagskandidaten aus dem Wahlkreis 21 (Bitburg-Prüm) am Freitag im Waxweiler Café Irsch. Moderiert von TV-Redakteur Marcus Hormes tauschten sich dort die Bewerber um ein Direktmandat für den Mainzer Landtag gründlich aus und waren - nicht unerwartet - oft unterschiedlicher Meinung. "Wir orientieren uns an den Pisa-Siegern", hatte Polit-Newcomer Georg Högner eingangs für seine Partei klargestellt und sich dafür stark gemacht, Kindern "schon in jungen Jahren die Möglichkeit zu geben, Kindertagesstätten zu besuchen". Der Kindergarten sei immer noch so ein bisschen "Verwahranstalt". Dass soziale Gerechtigkeit viel mit Bildung zu tun habe, hob WASG-Bewerberin Andrea Emonts hervor. Kürzere Schulwege zum Beispiel stünden für effektives Lernen; kostenfrei müsse es zudem sein, und zwar vom Kindergarten bis zur Universität. Von der Stärkung sozialer Kompetenzen sprach Monika Fink (SPD). Sie warb für die Ganztagsschulen und stellte 200 neue Lehrerstellen in Aussicht. Dass dies Michael Billen (CDU) nicht ausreicht, wunderte nicht. Er forderte 900 neue Stellen und machte klar, dass Schule auch etwas mit Leistung zu tun habe. "Bildung ist der Schlüssel für die Freiheit", erklärte derweil FDP-Mann Hermann Marx. Er sei gegen eine Einheitsschule, dafür wolle die FDP das Ganztagsangebot ausbauen. In einer munteren Leser-Diskussion sprach sich Karl-Heinz Grimbach für einheitliche Lehrpläne aus. Die Kultusminister sollten sich nicht immer einzeln profilieren müssen. Ordentlich auf den Putz schlug Gertrud Maus: "Der Leistungsdruck wird immer größer, kein Wunder, dass 4000 Hauptschüler ohne Anschluss bleiben", schimpfte sie. Bildungsministerin Doris Ahnen warf sie vor, den Bezug zur Wirklichkeit verloren zu haben. Aus Dudeldorf nach Waxweiler angereist war Elisabeth Wilhelmy. Sie beklagte überproportionalen Unterrichtsausfall an der dortigen Grundschule und das Fehlen von Feuerwehrlehrern. In Dahnen nahmen sich die Politiker und die TV-Leser indes des Themas Innere Sicherheit an. Mit Genugtuung unterstrich dort Monika Fink, dass der Leiter der Polizeiinspektion Prüm inzwischen mit der personellen Besetzung seines Reviers zufrieden sei. Überhaupt, in Rheinland-Pfalz lebten die Menschen sicher; "und das wird auch so bleiben". Mit dieser Betrachtungsweise hat Michael Billen bekanntlich so seine Probleme: "Wenn das so ist, dann ist ja alles in Ordnung", erklärte er ironisch und bezog sich auf Polizeipräsident Manfred Bitter, der selbst gesagt habe, dass es im Raum Trier zu wenig Polizisten gäbe. Während Georg Högner nicht nur für Kriminalitätsbekämpfung durch Präsenz, sondern auch durch Prävention warb, sprach sich Hermann Marx dafür aus, die Polizisten von Verwaltungstätigkeiten zu entlasten. Andreas Emonts spielte derweil Michael Billen in die Karten: "Die personelle und die materielle Ausstattung muss besser werden." Für Präsenz vor Ort ist auch Dahnens Ortsbürgermeister Peter Philippe. "Wenn die Leute nachts die Polizei rufen, dann soll sie auch kommen." Bei der Personalzumessung müsse demnach auch die Größe des Kreises berücksichtigt werden. Gleichzeitig warb Dasburgs Ortsbürgermeister Christian Nosbüsch für Flexibilität. Notfalls müsse es auch Unterstützung aus Luxemburg geben - selbst, wenn dafür Gesetze zu ändern seien.

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