Politisch gewollt
Zum Bericht "Zahlen setzen die Akzente" und zum Kommentar "Niemand will Verlierer sein" (TV vom 13. März):
Das Ende der Hauptschulen ist Realität - und es ist politisch gewollt. Als ehemaliger Grund- und Hauptschullehrer - 41 Jahre im Schulzentrum Neuerburg - drängt es mich zu einigen Ausführungen. Immer wieder wurde die Landesregierung auf die viel zu hohe Klassenmesszahl - immer noch 30 in den Klassen 7 bis 10 - und auf die fehlenden Lehrer aller Schularten - in Rheinland-Pfalz fehlen rund 1000 - hingewiesen. Vergeblich. Das Projekt "Schulpartnerschaften", das heißt stärkere und frühere Verflechtung von Schule und Betrieb, im Kreistag des Eifelkreises beschlossen, war die letzte Chance für die Landesregierung zu zeigen, ob sie es ernst meint mit der Hilfe für Hauptschüler: Von den Kosten - rund 450 000 Euro - übernahm das Bildungsministerium beziehungsweise die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) keinen Cent. Die Kosten teilen sich der Eifelkreis, der eh kein Geld hat, und die Agentur für Arbeit. In Neuerburg haben wir ein intaktes Schulzentrum, mit Eifelgymnasium, Realschule und Grund- und Hauptschule. Das muss auch so bleiben! Wenn der Name Hauptschule verschwinden soll, gibt es keinen Grund das für 13 Millionen toprenovierte Eifelgymnasium infrage zu stellen. Die Landesregierung besteht - wohl aus ideologischen Gründen - auf integrierten Systemen. Aber: Der Unterzeichner war von Beginn in der Gemeinsamen Orientierungsstufe (GOS) zwischen Haupt-, Realschule und Gymnasium als Lehrer tätig. Immer dann, wenn wir in der "Mini-Gesamtschule" (5./6. Klasse) differenzieren konnten, das heißt A- und B-Kurse in Mathe, Englisch und Deutsch einrichten konnten, lief die Orientierungsstufe erfolgreich.Gerhard Mittler, Neuerburg Hauptschulen