Telefonbetrüger hatte noch vor Kurzem 81-Jährige um ihr Erspartes gebracht Polizei warnt Bitburger Bürger vor Betrugsmaschen

Bitburg · Noch immer fallen vor allem ältere Menschen auf Telefonbetrüger rein. Mit einer neuen Kampagne macht die Polizei jetzt in Bitburg auf Gefahren aufmerksam.

 Auch diese Dame hat schon einmal dubiose Anrufe bekommen. Beim Streifzug der Beamten erzählt sie Polizistin Sarah Wallerius davon. Weitere Bilder der Aktion gibt es online.

Auch diese Dame hat schon einmal dubiose Anrufe bekommen. Beim Streifzug der Beamten erzählt sie Polizistin Sarah Wallerius davon. Weitere Bilder der Aktion gibt es online.

Foto: TV/Christian Altmayer

Als eine ältere Dame zum Telefonhörer greift, weiß sie noch nicht, dass sie am selben Tag fast alle Ersparnisse verlieren wird. Am Apparat ist vorgeblich ihr Schwiergersohn. Er habe einen Unfall gehabt, erzählt er, und brauche dringend eine teure Operation, Und natürlich will die 81-Jährige helfen. Sie hat kaum Zeit darüber nachzudenken, da hält ein Taxi vor ihrer Haustür. Der Anrufer hatte es bestellt, um die Frau zur Bank zu eskortieren. In Bitburg angekommen, hebt sie 20 000 Euro ab und wird bereits vor der Filiale von einer Frau abgepasst, die ihr das Geld abnimmt. Erst später realisiert die Seniorin, dass sie betrogen wurde. Als sie die Polizei Bitburg verständigt, sind die Täter über alle Berge.

Wenn Sie beim Lesen dieses jüngsten Betrugsfalls gedacht haben, das könne Ihnen niemals passieren, täuschen Sie sich womöglich. Denn immer wieder fallen Menschen auf Verbrecher herein, die sich als falsche Polizisten, Ärzte, Notare, Enkel oder eben Schwiegersöhne ausgeben. Allein seit Anfang Juni wurden dem Polizeipräsidium Trier 150 versuchte Telefonbetrügereien rund um Eifel, Mosel und Hunsück erfahren. Und die Dunkelziffer, vermuten die Ermittler, ist wohl höher, weil längst nicht alle Vorfälle angezeigt würden.  

Grund genug, die Bürger erneut über die Abzocke zu informieren. Das Präsidium Trier hat daher eine neue Kampagne entwickelt, um gerade ältere Menschen vor alten und neuen Maschen zu warnen: Die Beamten sollen direkten Kontakt zu den Senioren aufbauen.

Dass diese Aktion ankommt, zeigt sich bei der Begleitung einer Streife am Bitburger Ostring. Denn auf dem Rundgang durch einen der ältesten Wohnbezirke der Stadt verteilen die Beamten der Trierer Präventionsgruppe und der Inspektion Bitburg nicht nur Flugblätter und Türanhänger. Sie kommen auch mit Menschen ins Gespräch.

So erzählt eine Seniorin der Beamtin Sarah Wallerius, sie werde immer von der Firma Microsoft angerufen, dabei habe sie doch gar keinen Computer. Ihr Nachbar von gegenüber werde fast täglich darüber informiert, sagt er, dass er bei irgendeinem Gewinnspiel einen Preis ergattert hätte: „Aber bei mir haben die keine Chance, ich lege immer direkt auf.“ Eine weitere Dame berichtet von angeblichen Anrufen der Polizei, die sich um ihr Bargeld sorgten.

Polizei warnt Bitburger Bürger vor Telefonbetrug
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Foto: TV/Christian Altmayer

Hinter den Taten stecken der Erfahrung der Beamten nach oft organisierte Banden, die aus Callcentern im Ausland anrufen. Und vor Ort ihre Läufer losschicken. „Die Betrüger sind hochprofessionalisiert. Sie erschleichen sich sehr clever das Vertrauen ihrer Opfer“, erklärt Marc Powierski, Leiter der Zentrale für Prävention beim Polizeipräsidium Trier: „Oft rufen sie 30 bis 40 Mal an, schmeicheln sich ein oder bauen Druck auf.“

Erlebt haben das alle Senioren, die die Polizisten zuhause antrafen. Wenn auch die meisten bei dubiosen Anrufern sofort aufgelegt hätten, wie sie sagten. „Das ist auch im Vergleich zu anderen Straftaten schon ein sehr großes Ausmaß“, findet Powierski. Was ihn in der Arbeit vor Ort aber bestärke: Die Resonanz auf die Kampagne war durchweg positiv. „Die Leute hier freuen sich, die Polizei zu sehen“, sagt auch der Bitburger Dienstgruppenleiter Tino Schwarz.

Doch nicht nur bei solchen Streifzügen will die Polizei ältere Menschen ansprechen. Die Beamten versuchen künftig auch über Kindertagesstätten zu Senioren durchzudringen. Unter dem Motto „Liebe Oma, lieber Opa - lasst Euch nicht reinlegen!“, sollen bereits Enkel für die Gefahr sensibilisiert werden. Und ihre Großeltern warnen.

Für Nina Allar, Leiterin der Kita Liebfrauen, ein guter Ansatz: „Kinder haben ein Gespür für solche Themen und sie haben eine emotionale Bindung zu ihren Omas und Opas.“ Daher unterstützte man, zusammen mit der Kita Sankt Peter, die Aktion und werde die Kampagne, etwa in den Morgenkreisen, ansprechen.

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