Kyllburg. Ist es die seit langem erhoffte Wende im inzwischen schon jahrelang schwelenden Tourismus-Streit in der Verbandsgemeinde Kyllburg? Wenn es nach Willi Müller geht, dann eindeutig ja: "Ich bin ein optimistischer Mensch." Was den Vorsitzenden des Verkehrsvereins Kyllburger Waldeifel so positiv stimmt, ist die Aussage von Post-Pressesprecher Stefan Heß, der auf TV-Nachfrage bestätigt, dass der Verkehrsverein Kyllburger Waldeifel sich gegen seine Mitkonkurrenten im Ringen um die Übernahme des Post-Agenturbetriebs in Kyllburg durchgesetzt hat und diesen ab August in der Tourist-Info im "Haus des Gastes" weiterführen wird.

"Die Verträge sind kurz vor dem Abschluss", erklärt Heß, "es sind lediglich noch einige Detailfragen zu klären." Der bisherige Betreiber, der Inhaber des Schuhgeschäfts Collel in der Hochstraße, hatte die zwölf Jahre währende Zusammenarbeit mit der Post zum 31. Juli gekündigt, weil er in den Ruhestand geht (der TV berichtete). Zuletzt drei Bewerber bemühten sich laut Post um den Zuschlag, der jetzt zugunsten des Kyllburger Verkehrsvereins gefallen ist.

Längere Öffnungszeiten mit Kooperation möglich

"Der Verkehrsverein hatte das stimmigste Gesamtkonzept", erläutert Heß und verweist auf die bereits vorhandenen Parkplätze, die zentrale Lage des "Haus des Gastes", das zudem erste Anlaufstelle für Touristen sei, und die Tatsache, dass der Verein ein seriöser Partner mit langfristigen Absichten sei. In den nächsten Tagen würden die Verträge unterschrieben, kündigt der Post-Pressesprecher an - und es wird wohl auch nur eine Frage der Zeit sein, bis auch die Übernahme der Lotto-Annahmestelle durch den Verkehrsverein in trockenen Tüchern ist. "Wir gehen da rein, wo die Post auch reingeht", sagt Tobias Just von Lotto Rheinland-Pfalz auf TV-Nachfrage.

Damit steht wohl fest, dass der Verkehrsverein, wie erhofft, ab August die Öffnungszeiten der Tourist-Info deutlich ausweiten kann. Zurzeit kann sich der Verein nur eine 400-Euro-Kraft für halbtags an vier Wochentagen leisten. Mit Post und Lotto im Haus sollen die beiden in der jetzigen Poststelle auf 400-Euro-Basis Beschäftigten sowie eine weitere 400-Euro-Kraft eingestellt und so die Öffnungszeiten auf wochentags 9 bis 18 Uhr und samstags 9 bis 13 Uhr ausgeweitet werden, sagt der Verkehrsvereinsvorsitzende. Für Müller ist das jedoch nur ein erster Schritt in die vom Verkehrsverein gewünschte Richtung: Nach wie vor will der Verein möglichst rasch die Aufgabe der Tourismusförderung in der Waldeifel übernehmen (siehe Extra).

Ob dies allerdings Erfolg haben wird, steht auf einem anderen Blatt: Denn der Kyllburger VG-Rat hatte sich in einer Sitzung Ende Oktober entschieden gegen das Konzept ausgesprochen und signalisiert, nach deutlich günstigeren Möglichkeiten zur Tourismusförderung in der Waldeifel suchen zu wollen.

In der VG-Verwaltung liebäugelt man dabei offenbar mit einem Anschluss an den Zweckverband Feriengebiet Bitburger Land (der TV berichtete). "Wir haben die Hoffnung, dass der Zweckverband uns bald ein Angebot unterbreiten wird, zu welchen Konditionen die Kyllburger Waldeifel dort eingebunden werden kann", sagt Christof Lichter, Büroleiter der VG Kyllburg.

Meinung

Positives Signal

Briefmarken, Pakete und Lottoscheine neben Buchungskatalogen und Wanderkarten - in Kyllburg ist dieses Szenario ab August Realität. Und das ist durchaus eine gute Nachricht - nicht nur für den Kyllburger Verkehrsverein, der sich wohl auch auf zusätzliche Einnahmen freuen kann. Nein, es ist ein ebenso positives Signal für die Stadt Kyllburg, die ihren Einwohnern weiterhin eine zentral gelegene Post bieten kann. Nicht zu vergessen die Touristen, denen statt des bisherigen "Schmalspur-Angebots" nun unter der Woche rund um die Uhr und am Wochenende zumindest am Samstagvormittag kompetente Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Das wertet den Fremdenverkehrs-Standort Kyllburger Waldeifel auf alle Fälle auf - egal, wie es mit der Tourismus-Förderung weitergeht. n.ebner@volksfreund.deExtra Tourismus-Konzept: Der Verkehrsverein will die Tourismus-Förderung für die Wald-eifel übernehmen. Für die dafür notwendige Finanzausstattung sollen neben den Beherbergungsbetrieben möglichst alle Ortsgemeinden und die Verbandsgemeinde Mitglied im Verein werden und pro Einwohner und Bett einen bestimmten Betrag zahlen. Zudem soll die VG dem Verkehrsverein einen ihrer Mitarbeiter für die Tourist-Info kostenlos zur Verfügung stellen. Das jedoch war vielen Ortsgemeinden zu teuer, sodass längst nicht alle Gemeinden Mitglied im Verkehrsverein sind. In der VG-Verwaltung herrscht darüber hinaus die Überzeugung vor, dass der Verein erst dann die Förderung übernehmen darf, wenn zusätzlich sämtliche 21 Ortsgemeinden diese Aufgabe auf die VG übertragen haben und der VG-Rat anschließend seinerseits diese Aufgabe per Beschluss an den Verkehrsverein abgibt. (neb)