Kurioses Eifeler bringt Schrott zum Leuchten

Preischeid · Aus alt mach neu: Rudolf Schäler aus Preischeid hat ein ausgefallenes Hobby. Er bastelt aus alten Fundstücken wie Bohrmaschinen, Holzbrettern, Sieben oder sogar Mixern besondere Lampen.

 Ob Fleischwolf oder Küchensieb - bei Rudolf Schäler bekommen ausgediente Gerätschaften eine neue Aufgabe.

Ob Fleischwolf oder Küchensieb - bei Rudolf Schäler bekommen ausgediente Gerätschaften eine neue Aufgabe.

Foto: TV/Stefanie Glandien

Rudolf Schäler hat die Arbeitshose an. Schnell wischt er sich noch die Hände sauber, als er aus seiner Werkstatt tritt. Der 59-Jährige hat ein ausgefallenes Hobby. Er bastelt aus alten Fundstücken – man könnte auch sagen aus Schrott – originelle Lampen.

Upcycling nennt man sowas, wenn man aus Abfallprodukten oder nutzlosen Stoffen wieder neuwertige Produkte herstellt. Damit ist der Preischeider eigentlich voll im Trend. Denn gerade suchen alle nach neuen Rezepten, um Müll zu vermeiden oder Dinge zu recyclen.

Rudolf Schäler macht das aber zunächst nicht aus Umweltgründen – auch wenn das jetzt ein schöner Nebeneffekt ist. Er ist schon immer ein großer Sammler gewesen. So hat er seit November im Wintergarten wieder ein mehrere Quadratmeter großes Winterdorf aufgebaut mit allerlei beleuchteten Häuschen, Miniatur-Menschen, beweglichen Fahrgeschäften und Landschaften. Sehr zur Freude seines bald dreijährigen Enkels, der dort stundenlang Dinge verschiebt und neu positioniert, wie seine Frau, Ilse Schäler, erzählt.

Außerdem hat er mehrere Vitrinen voller Edelsteine, Mineralien und Versteinerungen. „Von den Versteinerungen haben wir im Keller bestimmt noch zwei Tonnen Material stehen“, sagt Ilse Schäler und lacht. Sie ist mittlerweile froh, dass ihr Mann begonnen hat, aus den ganzen gesammelten Fundstücken Dinge herzustellen, die dann verkauft werden und auf diesem Weg das Haus wieder verlassen.

Vor zwei Jahren, als der Monteur für Kühlschränke in Rente ging, wollte Rudolf Schäler eigentlich zu Hause aufräumen. „Ich habe mich beschwert. Er hat alles gesammelt. Alles Alte hat ihm gefallen – der Keller war voll“, erzählt seine Frau und lacht. Also haben beide aussortiert, sind mit dem alten Kram zum Flohmarkt gefahren, dort aber nicht wirklich viel losgeworden.

Daraufhin hat Schäler begonnen, aus dem Material Lampen herzustellen. „So hat es angefangen, und dann ist das Fieber gestiegen“, sagt er. „Wenn ich irgendwo ein interessantes Teil sehe, dann entsteht in meinem Kopf schon eine Idee, was ich daraus machen könnte“, sagt er.

Egal ob alte Bohrmaschine, Küchensieb, Trompete oder Teile vom Autogetriebe – Rudolf Schäler macht daraus ganz besondere Lampen. Auch alte Sägen oder große Eichenbretter werden umgearbeitet. Aus Nummernschildern baut er Lampenschirme, aus Zahnrädern oder Fleischwölfen Ständer.

Nicht nur seine Frau ist vom Ergebnis begeistert. Auch im Bekanntenkreis und auf Weihnachtsmärkten, wo er seine Werke zum Verkauf anbietet, bekommt er viel Zuspruch – worüber er sich sehr freut: „Der Applaus ist der Lohn des Künstlers“, sagt Schäler. Das Interesse und die Begeisterung der Menschen seien ihm ein Ansporn.

Doch Schäler baut nicht nur Lampen, auch sonst ist er handwerklich begabt, entwickelt sogar eigene Maschinen. Zum Beispiel eine, in die er ganze Holzstämme legen kann, die dann in mehreren Arbeitsschritten zerschnitten werden, bis sie hinten fein ordentlich in kamintauglicher Größe wieder herausfallen. „Ich habe im Haus noch keinen Handwerker gebraucht“, sagt seine Frau.

 Rudolf Schäler macht in seiner Werkstatt aus Schrott Lampen. Ein altes Nummernschild wird durch mehrfaches Biegen zu einem Lampenschirm umfunktioniert.

Rudolf Schäler macht in seiner Werkstatt aus Schrott Lampen. Ein altes Nummernschild wird durch mehrfaches Biegen zu einem Lampenschirm umfunktioniert.

Foto: TV/Stefanie Glandien
 Rudolf Schäler macht in seiner Werkstatt aus Schrott Lampen.

Rudolf Schäler macht in seiner Werkstatt aus Schrott Lampen.

Foto: TV/Stefanie Glandien
 Im Wintergarten von Familie Schäler wird im November immer das Winterdorf aufgebaut  - sehr zur Freude der Enkel.

Im Wintergarten von Familie Schäler wird im November immer das Winterdorf aufgebaut - sehr zur Freude der Enkel.

Foto: TV/Stefanie Glandien

In der Werkstatt stapeln sich derweil wieder ausgefallene Funde, die auf ein neues Dasein warten. Ein altes Bügeleisen, ein Toaster und sogar eine alte Nähmaschine sind darunter. Mit Letzterer hat er jedoch was anderes vor: „Ich glaube, daraus baue ich ein Fahrzeug.“ Na dann, man darf gespannt sein. Sieht wahrscheinlich auch wieder ziemlich abgefahren aus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort