Prozess gegen Prümer Taliban angekündigt

Koblenz · Ein Ende Januar in Prüm verhafteter mutmaßlicher Taliban muss sich ab 3. Juli wegen Beihilfe zum Mord und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor dem Koblenzer Oberlandesgericht verantworten. Das gab ein Sprecher bekannt. Der 21-jährige Afghane soll Leibwächter eines Taliban-Kommandeurs gewesen sein.

Für den Prozess vor dem Staatsschutzsenat sind acht Verhandlungstage angesetzt.

Die Vorwürfe, die die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe Khan A. macht, sind schwerwiegend. Der jetzt 21-jährige Afghane soll laut der Anklageschrift in mindestens 50 Fällen dabei gewesen sein, als zum Tode Verurteilte abgeholt und von einem Exekutionskommando der islamistischen Terror-Bewegung hingerichtet wurden. Die Opfer waren überwiegend afghanische Regierungs- und Militärangehörige.

Ende Januar war der seit einem Jahr als Asylbewerber in einem Wohnblock am Prümer Stadtrand lebende Mann von einem Spezialeinsatzkommando festgenommen worden, wie unsere Zeitung seinerzeit exklusiv berichtete.
Wie die für die Ermittlungen federführend zuständige Bundesanwaltschaft dem Terrorverdächtigen auf die Spur kam, wollte ein Sprecher der Behörde damals nicht sagen. Auch nicht, ob der Asylbewerber die Bundesanwaltschaft möglicherweise selbst informiert hatte, um einer Abschiebung zu entgehen.

Nur drei Monate nach der Festnahme hatte die Bundesanwaltschaft Anklage gegen Khan A. erhoben. Karlsruhe hat in diesem Fall die Federführung, weil die innere oder äußere Sicherheit des Landes bedroht sein könnte.

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