Prozess wegen Drogendelikten und Beleidigung gegen einen Speicherer vor Amtsgericht Bitburg

Bitburg · Wo steht man im Leben, wenn man 36 Jahre alt ist? Für die meisten Menschen wäre die Antwort wohl: mittendrin. Für einen 36-jährigen Speicherer heißt die Antwort: vor Gericht. Am Mittwochvormittag wurde das Verfahren gegen ihn vor dem Bitburger Amtsgericht eröffnet.

 Zu den Vorwürfen gehört unter anderem Drogenhandel. Symbolfoto: dpa

Zu den Vorwürfen gehört unter anderem Drogenhandel. Symbolfoto: dpa

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Die Anklage ist ein buntes Sammelsurium verschiedener Vergehen. Drogenhandel, Diebstahl, Beleidigung. "Das sind verschiedene Dinge und etliche Vorwürfe", so fasst der Vorsitzende Richter Udo May die Verhandlung zusammen.

Unter anderem soll der Mann, der bereits mehrfach vorbestraft ist und sich derzeit in Untersuchungshaft in Trier befindet, einer 16-Jährigen Marihuana überlassen haben. Außerdem auf der Liste der Vorwürfe: Diebstahl von Tabletten und Wirkstoffpflastern, die Vermittlung von Drogenverkäufen und Beamtenbeleidigung. Die schiere Menge der Vorwürfe ist schon unübersichtlich, hinzu kommt, dass der Angeklagte einige Punkte zugibt, anderen überzeugt widerspricht.
Aber der Reihe nach: Zu Beginn der Verhandlung erörtert der Mann seine Lebensgeschichte: In Trier als Sohn einer alkoholkranken Mutter und eines Vaters, der selbst inhaftiert war, geboren, habe er viel Zeit im Jugendheim verbracht.

Mit 16 Jahren sei er zu seinem älteren Bruder gezogen und habe den im Schrotthandel unterstützt. Eine spätere Anstellung als Sicherheitsmann habe er wegen seiner Vorstrafen verloren. Die Übergabe von Marihuana an die 16-jährige Tochter einer befreundeten Familie gibt er zu - doch schon ab diesem Punkt häufen sich die Widersprüche und Unklarheiten: Ist die junge Frau selbst erfahren im Umgang mit Drogen, wie der Angeklagte vor Gericht aussagte? Und hat er ihr ein- oder doch zweimal Marihuana überlassen? Hat er dem Großvater der jungen Frau Medikamente gestohlen, um diese im Drogenmilieu gegen Marihuana für den Eigenbedarf einzutauschen? Oder geschah dieser Handel mit Wissen des Großvaters?

Vor Gericht tauchen die Anwesenden nicht nur tief in die Lebensgeschichte des Angeklagten ein, sondern auch in einen Sumpf von Lügen, Beschuldigungen und Drogengeschäften. Wer wen welcher Vergehen beschuldigt, wer Drogen gekauft, gestohlen oder vermittelt hat - vieles ist noch nicht sicher geklärt. "Das sind keine Kleinigkeiten", sagt auch Richter Udo May. Deshalb wurde beschlossen, zwei weitere Verhandlungstage anzusetzen. Nur in einem Aspekt scheint der Fall bis jetzt halbwegs eindeutig zu sein: Der Angeklagte gibt zu, bei einer Hausdurchsuchung Polizisten heftig beleidigt zu haben mit Sprüchen wie "Du gehst mir auf den Sack" oder "Hast du noch alle Latten am Zaun?" und obszönen Gesten. Er fügt jedoch hinzu, sich bei den betroffenen Polizisten entschuldigt zu haben. "Mir wurde gesagt, dass man die Entschuldigung annehme und man mich deswegen nicht wegen Beleidigung verklagen würden", so der Speicherer vor Gericht.

Aufgrund zahlreicher ungeklärter Fragen sind zwei weitere Prozesstage anberaumt worden. An diesen Terminen sollen auch Zeugen verhört werden. Der Prozess wird am Freitag, 17. Februar, 12.30 Uhr, fortgesetzt. Der dritte Prozesstermin ist auf Dienstag, 28. Februar, 12 Uhr, terminiert.

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