Prümer Autorin vereint Eifel und Venn in einem Roman

Prüm · Es sollte nur eine Kurzgeschichte werden, doch dann wurde ein ganzes Buch daraus. Die Prümerin Marion Roden hat eine Novelle über Treue und Beharrlichkeit geschrieben, in der auch ein Hund eine große Rolle spielt.

 Baustellen wie diese am Hahnplatz in Prüm sind für die Architektin Marion Roden gewohnte Anblicke. Mit ihrer Novelle hat sie Neuland betreten. TV-Foto: Stefanie Glandien

Baustellen wie diese am Hahnplatz in Prüm sind für die Architektin Marion Roden gewohnte Anblicke. Mit ihrer Novelle hat sie Neuland betreten. TV-Foto: Stefanie Glandien

Foto: (e_pruem )

Irgendwann stehen wir alle vor der Frage, ob das Leben, das wir leben, das richtige ist. Doch was passiert, wenn wir beschließen, etwas Neues zu beginnen? Dieser Frage ist Marion Roden in ihrer Novelle "Der Fuchs hinter den Buhnen" nachgegangen. Die Autorin, in Prüm geboren, ist Architektin und lebt in Augsburg. Zurzeit ist sie für ein paar Wochen in der alten Heimat und besucht ihre Mutter. Dabei sind ihr auch die Bauarbeiten auf dem Hahnplatz aufgefallen und wie stolz die Prümer auf ihre schönen neuen Plätze sind.
Ihr Fachgebiet ist Wohnungsbau in Holzbauweise. Doch wie kommt eine Architektin dazu, mit 65 Jahren ihr erstes Buch zu schreiben? "Ich schreibe seit Jahren Kurzgeschichten, die ich in Augsburg auf Kleinkunstbühnen vortrage", sagt Marion Roden. Denn nicht nur das Schreiben, auch die Schauspielerei mache ihr Spaß. "Ich bin eine Geschichtenerzählerin."

Als ihr Sohn Julius an der Nordsee am Strand - hinter den Buhnen - einen Fuchs fotografiert, stand der Titel ihres Buches fest. "Die Nordsee ist mein Seelenort. Da bin ich zufrieden, fühle mich so glücklich, wenn ich vom Wind durchgeblasen werde." An die Nordsee verschlägt es auch die Architektin Anna, um die es in der Geschichte geht. Sie reist mit ihrem kranken Hund in einem VW-Bus auf eine (namenlose) Insel. Angezogen von dem eigenbrötlerischen Bildhauer Jean, der seit fünf Jahren dort total zurückgezogen lebt, beschließt sie, für immer zu bleiben. Zwischen ihr, der gebürtigen Eifelerin und ihm, dem Mann aus dem belgischen Venn, entwickeln sich zarte Bande.

Doch beide haben mit ihrem alten Leben noch nicht abgeschlossen und zögern, etwas Neues zu beginnen. "Vielleicht gab es das wirklich, so etwas wie eine landläufige Verbindung der Seelen zwischen Venn und Eifel, (…) fußläufige Wege zwischen den Dörfern im Grenzgebiet, wo die Leute einerseits aufeinander zugehen, sich aber andererseits die Zeit lassen, die Abstände dazwischen in Ruhe zu verbinden." (Zitat Anna)

"Die Idee ist, dass sich zwei erkennen, weil sie aus dem gleichen Holz geschnitzt sind", sagt Marion Roden. Auch sie hat einen Hund, ist Architektin, wohnt in Süddeutschland und liebt die Nordsee. Es gibt also viele Parallelen zwischen der Autorin und Anna. "Es ist viel einfacher, über eine Person zu schreiben, die man kennt", sagt die 65-Jährige. "Alle Personen aus dem Buch kenne ich in einer gewissen Weise", verrät sie. Ihr Hund ist im Juni 2016 gestorben. Daraufhin hat sie eine Kurzgeschichte geschrieben, in der ihr Hund eine wichtige Rolle spielt. "Letztendlich hat sich daraus dann das Buch entwickelt."

Die Novelle dreht sich um Flucht und Neuanfang, beruflich, aber auch in der Liebe. "In meiner Altersklasse bewegt uns das", stellt Marion Roden fest. Auch der Renteneintritt sei ein neuer Lebensabschnitt.
Den zu gestalten, egal wie, sei eine spannende Aufgabe. "Deswegen habe ich die Anna mit dem VW-Bus losgeschickt." Und welche Rolle spielt der Fuchs? "Das ist eine Metapher für Treue, Beharrlichkeit und Mut", sagt sie.
Am Donnerstag, 27. Juli, liest Marion Roden um 19 Uhr in der Bücherei im Konvikt aus ihrer Novelle "Der Fuchs hinter den Buhnen". Dort oder in der Buchhandlung Hildesheim ist ihr Buch, das im Selbstverlag erschienen ist, erhältlich.
Extra: DREI SÄTZE DER AUTORIN


Marion Roden vervollständigt Sätze der Redaktion: Ich habe dieses Buch geschrieben, weil … aus meiner anfänglichen Kurzgeschichte plötzlich eine Novelle mit vier Kapiteln geworden ist. Das Besondere daran ist …, dass es die Erfindung der Wirklichkeit ist. Gefallen könnte die Novelle … denen, die Interesse an literarischer Belletristik haben.

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