Bitburg Prümer Orchester Projekt besteht musikalische Reifeprüfung

Bitburg · Das Prümer Orchester Projekt feiert in diesem Jahr seinen 18. Geburtstag. Zur Feier kamen neben 570 Besuchern auch ein Projektchor.

 Das Prümer Orchester Projekt hat keine Probleme, die Bühne mit Musikern und Sängern und den Saal mit Besuchern zu füllen.

Das Prümer Orchester Projekt hat keine Probleme, die Bühne mit Musikern und Sängern und den Saal mit Besuchern zu füllen.

Foto: Christina Bents

Einige Musiker, die am Abend auf der Bühne standen, waren noch gar nicht geboren, als das erste Konzert des Prümer Orchester Projekts aufgeführt wurde. Die Altersspanne liegt zwischen 15 Jahren und endet erst bei mehreren Jahrzehnten. Doch das ist Nebensache, wenn man in die Musik des Orchesters eintaucht. Für das Konzert hat Markus Wolsiffer, der musikalische Leiter, wieder ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Programm vorbereitet.

Es startet mit der Ouvertüre zur Oper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck. Mit vollem Klang beginnen die Hörner, die einen Schutzengelchoral vortragen. Weiter geht es mit einer Unbeschwertheit, die durch lebendige, schnellere Passagen geprägt ist. Drohende Gefahr wird mit lauter werdenden Teilen und Dissonanzen herausgestellt. Die Streicher bringen mit langen Bogenstrichen Ruhe hinein. Die Akkorde sind sauber herausgestellt und ein klarer Klang schwebt über dem gesamten Stück. Mit dem einzig größeren Orchesterwerk von Modest Mussorgski, „der Nacht der kahlen Berge“ geht es schnell und wild weiter, denn das Stück beschreibt den Tanz der Hexen in der Johannisnacht. Dazu Markus Wolsiffer: „Das Tempo ist mit 160 bis 180 schon sehr hoch, es geht auf und ab, hin und her. Das ist für die Musiker schon anspruchsvoll zu spielen.“ Die Besucher merken von Anstrengungen bei den Musikern aber nichts. Das Stück klingt leicht und mühelos, manchmal könnte man meinen, neben den Hexen sei auch ein Bienenschwarm mit am Berg, es kann mit dem tiefen Blech auch bedrohlich wirken, die Pauken setzen Akzente.

Mit sehr warmen, ruhigen Tönen wird anschließend das geistliche Werk „Verleih uns Frieden“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy vom Orchester und Chor vorgetragen. Dabei verzaubern Chor und Musiker die Besucher, indem sie zart, flehend und ausdrucksstark vortragen.

Der Triumphmarsch aus der Oper Aida war vielen Besuchern bekannt und einige wippten den Takt dabei mit. In der zweiten Hälfte des Programms, ging es dann mit Filmmusiken und Swing weiter.

„Band of Brothers“ wurde die Musik der gleichnamigen Fernsehserie umgesetzt. „Chevalier de Sangreal“, ist der Soundtrack des Da Vinci Code. Hier hat das Orchester dem Chor einen Klangteppich bereitet, auf dem er sehr gut zur Geltung kommt. Die Streicher spielten sehr schnell, das Schlagwerk trieb an, die Bassklarinette gab die nötige Tiefe, und Glockenschläge verdichteten die Stimmung. Bei „Baba Yetu“ ging es nach Afrika und der Chor konnte seine Sing- und Lebensfreude ausdrücken. Dabei war die Abstimmung mit Orchester und Solist sehr harmonisch, sodass der Klang des Chors sich ausbreiten und nicht von den Musikern überlagert wurde. Mit Georg und Ira Gershwins „Fascinating Rhythm“ klang der Abend beschwingt aus. Die Leitung des Chors lag bei Gabi Wolsiffer.

Durch den Abend hat Paul Bies geführt, der immer wieder darauf eingegangen ist, was die Musik mit den Menschen macht, wie man in sie eintauchen, sich darin verlieren und sich damit ausdrücken kann. Witzig, charmant und kurzweilig hat er gesprochen und dabei nicht mit Lob für die musikalische Leitung gespart.

Das Publikum hat seine Anerkennung in lang anhaltendem Applaus ausgedrückt. Der musikalische Leiter, Markus Wolsiffer erklärt: „Ich genieße es, wenn ich merke, dass das, was wir gemeinsam erarbeitet haben, bei den Besuchern ankommt und wir ihnen mit guter, anspruchsvoller Musik einen schönen Abend machen konnten.“ Im kommenden Jahr wird es wieder ein Orchester-Projekt mit Abschlusskonzert in der Stadthalle geben.

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