Aus dem Archiv (Juni 2016) Prümer Schüler wollen günstig parken, doch das wird zum Problem

Prüm · Montags sechs Stunden, dienstags zehn, mittwochs zwei Freistunden mitten im Tag: Die Oberstufenschüler des Regino-Gymnasiums haben einen unregelmäßigen Stundenplan. Busverbindungen gibt es meist nicht ausreichend oder gar nicht. Die Anreise mit dem Auto ist deshalb für viele ein Segen. Doch Parkplätze in unmittelbarer Nähe der Schule gibt es nicht. Das verursacht Unmut unter den Schülern.

Prümer Schüler wollen günstig parken, doch das wird zum Problem
Foto: (e_pruem )

Prüm. Verlockend nah am Regino-Gymnasium sind die Parkplätze der Supermarktkette Aldi oder die auf dem Parkdeck am Friedhof. Doch da sind dauerparkende Schüler nicht gern gesehen. Während Aldi mit Informationszetteln um Verständnis wirbt, werden auf dem Parkdeck saftige Strafzettel verteilt.
Ein Wochenticket kostet fünf Euro, im Monat sind das 20 Euro - zu teuer, urteilt Schülersprecher Johannes Neisius, der stellvertretend für die 40 bis 50 Schüler spricht, die täglich mit dem Auto anreisen.
"Man kann nicht erwarten, dass ein Schüler diese Summe allein zum Parken aufbringen kann. Für einen Nebenjob ist oft keine Zeit mehr bei dem Pensum, das durch die Schule in Anspruch genommen wird", schreibt er in einem Brief an die Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy.Keine Zustimmung vom Stadtrat

Sein Vorschlag: "Jeder Schüler, der den Preis von zehn Euro pro Monat bezahlt, darf von montags bis freitags, 7.30 Uhr bis 17.30 Uhr, auf dem Parkdeck parken." Das sei eine "Win-Win-Situation" für beide Parteien. Die jungen Fahrer könnten günstig und erlaubterweise parken, und die Stadt hätte 400 bis 500 Euro Einnahmen monatlich.
Mathilde Weinandy kennt das Dauerbrenner-Problem zur Genüge. "Seit ich Bürgermeisterin hier bin, kommt das Thema immer wieder", sagt sie. "Verstehen kann ich die Schüler. Es ist halt schwierig, eine günstige Busverbindung zu finden, wenn es überhaupt eine gibt", antwortet sie Johannes Neisius. Mehrmals habe sie Anträge der Schüler dem Stadtrat vorgestellt. Doch die Fraktionen haben keiner Vergünstigung zugestimmt.
Diese gibt es allerdings für die Lehrer: Sie dürfen für einen geringen Obolus auf dem Parkdeck ihre Autos abstellen. "Die Ausnahmeregelung gibt es, weil die Lehrer im Rahmen der gemeinsamen Orientierungsstufe sowohl am Gymnasium als auch an der Realschule plus unterrichten und deswegen hin- und herfahren müssen und der Parkplatz an der Schule nicht ausreicht", sagt Mathilde Weinandy.
Für die Schüler gibt es eine kostengünstige - wenn auch weniger komfortable Lösung. So gibt die Stadt die Empfehlung, die Autos im Ausstellungsgelände (über die Brücke bei Rolle, bei geschlossener Schranke darf diese hochgehoben werden), am Parkplatz neben dem früheren Zoomarkt in der Prümtalstraße oder hinter dem Konvikt zu parken.
"Die Schüler sind durchweg mit guten Füßen und Beinen ausgestattet. Ich glaube, denen können wir das zumuten", sagt Mathilde Weinandy.
Albrecht Petri, Schulleiter des Regino-Gymnasiums, braucht keinen Parkplatz, denn er kommt jeden Tag zu Fuß. Dennoch zeigt er Verständnis für die Schüler. Das Messegelände hält er allerdings nur für bedingt geeignet. "Im Winter ist das schwierig. Da ist es wahrscheinlich etwas schlammiger, und wird da überhaupt Schnee geräumt?", fragt er. Sein Rat lautet: "Da müssen sich die Schülervertreter mal zusammentun und auf die Bürgermeisterin zugehen." Er halte es für legitim, eine Vergünstigung zu fordern - vielleicht auch im Parkhaus auf dem Teichplatz. Im Gegensatz zu der Parksituation in Städten sei man in Prüm aber noch gut dran. Was die Lehrer für die Stellplätze auf dem Parkdeck zahlen, will er dem TV aber nicht sagen.
Johannes Neisius möchte noch einen Versuch starten und mit der Stadtbürgermeisterin persönlich sprechen: "Wenn wir zu günstigen Konditionen im großen Parkhaus parken dürften, wäre das auf jeden Fall eine Alternative. Ich glaube, dass das gut angenommen würde". Es hätte den Vorteil, dass die Autos dort geschützt stünden und der Weg zur Schule auch nicht weit wäre.Meinung

Gute Alternative
Kurze Beine - kurze Wege. Das ist die Prämisse für die Grundschüler in Rheinland-Pfalz. Große Leute müssen längere Wege auf sich nehmen. Zwar dauert in Prüm kein Gang vom kostenlosen Parkplatz bis zur Schule länger als sechs Minuten, doch wer möchte schon sein Auto im Herbst und Winter auf dem Messegelände parken? Zumal, wenn die Wege schlammig sind und es morgens noch stockdunkel ist. Über die Idee, den Schülern mit einer ermäßigten Gebühr im sowieso schlecht genutzten Parkhaus am Teichplatz entgegenzukommen, sollten die Stadtratsmitglieder noch mal nachdenken. Zumal sie sich den Lehrern gegenüber ja auch sehr generös gezeigt haben. s.glandien@volksfreund.deExtra

Ein Selbstversuch ergab, dass es vom Parkdeck zwei Minuten dauert, die Schule zu Fuß zu erreichen. Vom Ausstellungsgelände sind es sechs Minuten, vom Zoomarkt vier Minuten und vom Konvikt ebenfalls sechs Minuten. sn

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