Prümer Traditionsbetrieb schließt zum Ende des Monats: Die Druckerei Anders wird abgewickelt
Prüm · Das Ende der Prümer Traditionsdruckerei Anders ist besiegelt: Wie die vorläufige Insolvenzverwalterin Katrin Himmes gegenüber dem TV mitteilt, werde der Betrieb zum Monatsende stillgelegt, danach beginnt die Abwicklung.
Schlechte Nachricht aus dem Niederprümer Gewerbegebiet auf Rietzfeld: Die letzten laufenden Aufträge werden dort noch erledigt - aber dann ist es vorbei: Die Druckerei Anders, seit mehr als 100 Jahren in Prüm, wird am 31. August den Betrieb einstellen. Das insolvente Unternehmen (TV vom 16. Juni) habe nicht gerettet werden können, sagt die vorläufige Insolvenzverwalterin Katrin Himmes aus Daun auf TV-Anfrage.Mitarbeiter finden neue Jobs
"Eine Fortführung ist nicht möglich. Es hat sich auch kein Kaufinteressent gefunden", sagt die Rechtsanwältin. Man habe deutschlandweit über einen Vermittler gesucht, alles ohne Erfolg.
Aber auch keine Überraschung. "Generell ist die ganze Branche total am Boden", sagt Katrin Himmes. Perspektiven gebe es nur noch für ganz große oder sehr kleine Druckereien - "der mittlere Bereich ist quasi tot".
Von den 15 Anders-Mitarbeitern habe die Mehrzahl bereits gekündigt, einige hätten neue Arbeitsplätze gefunden. Was auch daran liege, dass nicht alle von ihnen Drucker seien, sondern beispielsweise Bürokaufleute, die auch in anderen Branchen unterkommen könnten.
Eins stellt die Insolvenzverwalterin klar, auch um Gerüchten einen Riegel vorzuschieben: Es handle sich bei der Druckerei nicht um einen Betrieb, bei dem sich die Havarie lange abgezeichnet habe. Die Auftragslage sei gut gewesen, "Leute, Maschinen, alles top aufgestellt. Aber wenn irgendwo der Geldfluss gestört ist, dann wird das ein Problem. Und es wird dann schnell ein Problem."
Hinzu komme, dass es keine garantierten Aufträge mehr gebe - es gelte vielmehr, jeden Tag neu zu akquirieren. Und das in einer Branche, deren Dienste einfach nicht mehr so gefragt seien wie früher.
Im September beginne dann das eigentliche Insolvenzverfahren. Und die Abwicklung: "Was zu verkaufen ist, wird verkauft", sagt Katrin Himmes. Ein Gutachter werde damit beauftragt, die jeweiligen Werte zu ermitteln, vom Bleistift bis zur Maschine. Offen bleibe allerdings, was aus Grundstück und Gebäude werde - da sei noch nichts entschieden.
Manfred Anders hat unterdessen eine Entscheidung getroffen: Einen Neuanfang in kleinerer Dimension wird es für ihn nicht geben. Wenn auch einige Kunden, die ihre Aufträge zurzeit auf Eis gelegt haben, ihm versprachen, dann wieder zurückzukehren. "Aber dann", sagt Anders, "stehst du unter Umständen da und musst deine Firma aus der Masse kaufen, Kredite dafür aufnehmen und den Betrieb wieder ganz neu aufbauen. Und ehrlich gesagt: Dazu sehe ich mich nicht in der Lage, in dieser Branche nicht noch einmal. Das ist einfach zu risikoreich."Meinung
Da wird was fehlen
Egal, wie groß oder klein der Auftrag: Man erfuhr bei den Prümer Druckern immer eine sehr freundliche Behandlung, das werden viele bestätigen. Auch deshalb tut das Ende richtig weh. Manfred Anders ist aber zu verstehen, wenn er nicht nach 30 Jahren noch einmal von vorn anfangen möchte. Wer würde das schon wollen - in diesen Zeiten der Billigheimer und Kostenlos-Denker? f.linden@volksfreund.deExtra
"Ich hatte die Hoffnung gehabt, dass das noch gerettet werden kann", sagt die Prümer Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. "Sehr, sehr schade - für die Leute, für Prüm, für alles. Das ist bitter." "Oh nein", entfährt es angesichts der Nachricht Christine Kausen, der Vorsitzenden des Gewerbevereins, deren Vorgänger auf diesem Posten Manfred Anders war. "Als Gewerbeverein und natürlich auch mit unserem Geschäft haben wir immer gerne mit unserem Kollegen zusammengearbeitet. Sehr bedrückend, dass eine gute Druckerei trotz aller Anstrengungen nicht weitergeführt werden kann." fpl