Forstwirtschaft Prümer Waldbauern vermelden steigende Nachfrage und höhere Preise für Holz

Prüm · Auf einmal ist der Rohstoff Mangelware: Die Vermarkter des Waldbauvereins Prüm freuen sich über die stärkere Nachfrage.

 Erntemaschine im Schneifelwald.

Erntemaschine im Schneifelwald.

Foto: Fritz-Peter Linden

Maria Pilzecker hat recht behalten: Im Februar sagte die Prokuristin der Prümer Wald und Holz GmbH (PWH) im TV einen Anstieg der Preise vorher. Vor genau zwei Monaten war das, als wir über das katastrophale Jahr für den Waldbauverein Prüm berichteten; die PWH ist die Vermarktungsgesellschaft des Vereins mit mehr als 3500 Mitgliedern.

Die Gründe für das miese Vorjahr sind bekannt: Stürme, Dürre, Käferbefall – und im Winter kam dann noch Schneebruch hinzu. All das ließ die Preise abstürzen.

Inzwischen aber ist Holz wieder so gefragt, dass die Lieferanten kaum nachkommen. Vor allem der internationale Markt, darunter die USA und China, braucht ohne Ende Rohstoff aus den Wäldern. Ergebnis: Das (zu) viele Holz, das in den Wäldern anfiel, findet wieder Abnehmer. „Im Moment haben wir fünf Harvester im Einsatz“, sagt Maria Pilzecker. „Das ist schon mal eine tolle Sache.“ Und die Nachfrage sei nicht nur aktuell sehr hoch: „Das wird sich auch noch sehr schnell und deutlich verbessern.“

„Deutschlandweit kann das Schadholzniveau aber immer noch als historisch“ bezeichnet werden, sagt Peter Wind, Geschäftsführer des Waldbauvereins und Chef des Forstamts Prüm. Trotzdem, das Rundholzangebot sinkt: „Das Waldlager der Forstbetriebe und die Vorräte der Säger sind niedrig, das lässt weiter steigende Preise erwarten“.

Allerdings verweist Peter Wind auf eine regionale Besonderheit in der Eifel, die ein wenig die Aussichten trübt: „Diesen Winter wurden wir zwar vom Sturm weitgehend verschont, allerdings hat der Nassschnee übel zugeschlagen. Rund 30 000 Kubikmeter Schadholz – locker 100- bis 150 000 Bäume sind das.“ Meist seien das dünne, schwache Exemplare, oft in den Kronen gebrochen. Sie müssen „schnellstmöglich aufgearbeitet werden. Ein Wettlauf mit der Zeit.“

Werde es demnächst warm und trocken, „dann sind diese geschädigten Bäume bevorzugter Brutraum für den Borkenkäfer“, ergänzt Wind. „Und sitzt der erst mal wieder unter der Rinde, beträgt der Preisnachlass etwa 30 Prozent.“

Im sogenannten Leitsortiment, Stämmen mit einem Durchmesser von 20 bis 25 Zentimetern, werde derzeit ein Preis von 70 Euro für den Kubikmeter Fichtenholz gezahlt, eine Steigerung um rund 30 Euro. Immerhin: „Großes Geld verdienen ist zwar nicht möglich, aber die Waldbesitzer kommen jetzt mit einem kleinen Plus raus“, sagt Maria Pilzecker.

Und auch der Staat hilft ihnen dabei: durch eine Zusatzzahlung von sieben Euro für den aufgearbeiteten Kubikmeter sogenannten Schadholzes, also für alles, was infolge von Sturm, Schnee oder Käferbefall geerntet werden müsse.

Der Waldbauverein hat dafür einen Sammelantrag im Namen seiner Mitglieder gestellt: „Wenn die also über uns verkaufen, kriegen sie das automatisch. Und insofern ist die Stimmung im Moment schon ein bisschen besser.“

Es trug aber noch etwas dazu bei: Im vorangegangenen Artikel hatten die Waldbauernvertreter darüber geklagt, dass einige Stamm-Abnehmer, vorrangig Sägewerke, den Besitzern gegenüber die Preise noch weiter gedrückt hatten. Das hat sich in der Zeit danach geändert: „Da hat sich ein großer Kunde inzwischen bewegt“, sagt die Prokuristin, „und den Besitzern und der PWH einen deutlich besseren Preis geboten.“

Man ist sich also mittlerweile wieder etwas grüner als noch im Februar, als die enttäuschten Waldbauern schon die Zusammenarbeit aufkündigen wollten.

Trotzdem, das vergangene Jahr wirkt nach: „Wir vergessen nicht so schnell, wer fair war und wer die Notlage unserer Waldbauern ausgenutzt hat. Es braucht Zeit, bis verloren gegangenes Vertrauen zurückgewonnen wird“, sagt der Geschäftsführer. Deswegen sei er auch froh über das Vorgehen der PWH: Dort sei „die Holzvermarktung für unsere Waldbauern und Gemeinden in den besten Händen, und die Aussichten haben sich deutlich aufgehellt.“

Aber auch darüber hinaus, sagt Maria Pilzecker, sei die Lage aktuell nicht mehr ganz so schlecht – was auch am Wetter der vergangenen Wochen liege: „Es ist Wasser im Boden, was uns schon mal sehr froh stimmt.“ Denn das bedeute auch, dass die Bestände sich ein wenig erholen und die Bäume Widerstandskraft tanken konnten.

Ein Vorbehalt aber bleibt: „Wir wissen nicht, was die nächsten Monate bringen“, sagt Maria Pilzecker. „Wenn es extrem trocken wird, kriegen wir wieder Käferholz.“

Jetzt gehe es vorrangig um zwei Fragen, ergänzt Peter Wind: „Wie schnell bekommen wir den Schneebruch aufgearbeitet – und wie dynamisch entwickelt sich der Borkenkäfer? Bis Mitte des Jahres sind wir schlauer.“ Seine vorsichtige Einschätzung: „Der Daumen zeigt nach oben.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort