Prümer wollen auf neuem Weg zum Abitur
Noch im Herbst soll die Entscheidung für ein berufliches Gymnasium mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Soziales in Prüm fallen. In Bitburg wird über ein Wirtschaftsgymnasium nachgedacht.
Bitburg/Prüm. Die Prümer Berufsschule würde lieber heute als morgen loslegen mit einem neuen Gymnasium mit dem Schwerpunkt Soziales und Gesundheit. Einen entsprechenden Antrag an die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion hat sie bereits gestellt. Und die dortige Schulaufsicht steht laut Wolf Krämer-Mandeau von der Projektgruppe Bildung und Region dem Ansinnen grundsätzlich positiv gegenüber. Doch so einfach ist die Sache dann doch nicht. "Es besteht noch Klärungsbedarf", sagte Krämer-Mandeau in der jüngsten Kreistagssitzung. Noch müssten Fragen geklärt werden, ehe Absolventen mit dem Sekundarabschluss I (10. Schuljahr Haupt-, Realschule oder Gymnasium) in die neue Schule wechseln können. Diese spezielle Gymnasialform wird übrigens zu 95 Prozent von Frauen gewählt. Die technischen Gymnasien weisen einen Männeranteil von 95 Prozent aus. In Wirtschaftsgymnasien ist das Verhältnis 50 zu 50.Die Unterbringung der sechs Klassen für die Jahrgangsstufen elf bis 13 dürfte das geringste Problem sein. Noch nicht klar ist, ob das erste berufliche Gymnasium im Kreis auch genügend Schüler aufweisen könnte. "Normalerweise sind solche Schulen zweizügig", sagte der Planer, der den Kreis in Schulfragen berät. Pro Jahrgang sind somit mindestens 55 Schüler vonnöten. Macht in der Gesamtsumme 165. "Die Einrichtung eines beruflichen Gymnasiums mit dem Schwerpunkt Soziales und Gesundheit passt zum Schwerpunkt der Prümer Berufsschule", sagte Gisela Mayer-Schlöder von der Kreisverwaltung. Im Herbst werde das Land darüber entscheiden, ob es ein solches Gymnasium in Prüm geben wird. Zum Schuljahr 2008/09 könnte dann der Schulbetrieb aufgenommen werden. Frühestens zum Schuljahr 2009/10 könnte in Bitburg ein berufliches Gymnasium mit Schwerpunkt Wirtschaft seine Pforten öffnen. Diese neue Schule würde in den Schwerpunkt der Theobald-Simon-Schule passen. Ein entsprechender Antrag liegt noch nicht vor bei der ADD. Er sei jedoch in Vorbereitung, sagte Meyer-Schlöder.Auch in Bitburg wird sich die Frage stellen, ob sich genügend Schüler finden. Schließlich gibt es in Trier bereits ein Wirtschaftsgymnasium. Technische Gymnasien gibt es in Wittlich und Trier. Im Vulkaneifelkreis gibt es keine Bestrebungen für ein berufliches Gymnasium. Der Kreistag wird vermutlich im September noch einmal über die Einrichtung der Schule in Prüm sprechen. Doch schon jetzt appellierte Landrat Roger Graef (CDU) an die Kreistagsmitglieder, nicht aufgrund der regionalen Befindlichkeiten zu diskutieren. Meinung Nicht allein eine Standortfrage Aufgrund vorhandener Angebote in Trier und Wittlich wäre Prüm allein aufgrund der Distanzen ein geeigneter Standort für ein Fachgymnasium. Die Chancen für Bitburg stehen schlechter, da Trier und Wittlich aus dem Südkreis heraus halbwegs erreichbar sind. Jenseits der sicher aufkeimenden Standortdebatte sollte auch über mögliche Folgen für die klassischen Gymnasien nachgedacht werden. Schließlich müssen die Schüler für die neuen Schulen irgendwo herkommen. Außerdem soll niemand denken, dass die Abwanderung junger Menschen allein mit neuen Gymnasien gestoppt wird. Im Gegenteil: Wächst die Zahl der Abiturienten, wächst die Zahl der Studenten und damit die der Absolventen. Und für die gibt es auch mit Fachgymnasien zu wenig Jobs in der Eifel. h.jansen@volksfreund.de