Prümer wollen ihr PRÜ zurück

Prüm · Es wird wohl ein deutliches Ja für die Renaissance des alten PRÜ-Kennzeichens: In Prüm haben Wissenschaftler im Auftrag der Hochschule Heilbronn die Einwohner nach ihrer Meinung zur Liberalisierung der Autokennzeichen befragt. Auch wenn die Ergebnisse noch nicht veröffentlicht werden, zeigt doch der Eindruck vor Ort eine klare Tendenz.

Prüm. "Es ist schade, dass die PRÜ-Kennzeichen schon so lange weg und in Vergessenheit geraten sind", sagt Klaus Pesch aus Prüm. "Eine Wiedereinführung würde Prüm nicht schlecht tun."
So wie er denken viele, die an diesem Morgen in der Stadt unterwegs sind. Vor dem Haus des Gastes stehen Linda Illner und Louisa Ebrecht und fragen die Passanten im Auftrag der Hochschule Heilbronn nach ihrer Meinung zur Wiedereinführung des alten PRÜ-Kennzeichens. Mit dabei haben sie ein Demonstrationsobjekt mit dem Kennzeichen "PRÜ - M 456", das so mancher gleich mitnehmen würde.
Zu den ersten Ergebnissen ihrer Befragung dürfen sich die beiden nicht äußern, aber schon nach kurzer Beobachtung wird klar: Die allermeisten Prümer hätten genauso wie Klaus Pesch gerne das alte Kennzeichen zurück. "Das wäre ein kleines Identitätszeichen für Prüm", sagt Magdalena Backes. Anton Marx kritisiert, dass in der Vergangenheit so vieles aus Prüm verschwunden ist, jüngstes Beispiel sei das Katasteramt. "Daher sollte zumindest das PRÜ wiederkommen, es ist ja sonst fast alles weg." 40 Jahre nach dem Ende des Altkreises Prüm sind die Wunden noch nicht verheilt: "Die Reform damals war der größte Unsinn aller Zeiten", sagt Hubert Büsch aus Prüm.
"Man hat sich irgendwie schon an das BIT-Kennzeichen gewöhnt", sagt Ernst Meier aus Weinsheim. Wenn man ein altes PRÜ sehe, sei das schon schön, deshalb wäre die Rückkehr zu begrüßen. "Ich finde, es wäre ein gutes Zeichen einer gewissen Eigenständigkeit, das man in Prüm bewahren sollte", sagt Horst Pfeiffer aus Prüm. Vereinzelt gibt es allerdings auch Kritik: "Wir haben weiß Gott größere Probleme", ereifert sich ein vorbeigehender Passant, der offenkundig nichts von den Plänen zur Kennzeichen-Liberalisierung hält. chAn der Hochschule Heilbronn hat Professor Ralf Bochert eine Initiative zur Liberalisierung der Kennzeichen in Deutschland gestartet. Hintergrund ist, dass seit der Neustrukturierung vieler Landkreise viele Städte ihr altes Kennzeichen und damit für Bochert auch ein wichtiges Identitätsmerkmal verloren haben. Seiner Ansicht nach ist eine Wiedereinführung von Kennzeichen wie dem PRÜ ohne größere Probleme oder Kosten möglich. "Mehrere Kennzeichen in einem Kreis ist ein Königsweg, der ein kleinräumiges Zugehörigkeitsgefühl auch in großen Kreiszuschnitten ermöglicht", sagt Bochert. Inzwischen haben sich die Verkehrsminister für eine Liberalisierung der Kennzeichen ausgesprochen, Bund und Länder prüfen aktuell die Möglichkeiten einer Umsetzung. ch

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