Prunkvolle Villen, detailreiche Skulpturen

Duppach · Jahr für Jahr fördern Archäologen alles Mögliche aus der Römerzeit aus dem Boden rund um Duppach. Sogar der Nachbau eines Speichergebäudes für 70 000 Euro wurde mit Geld von der Europäischen Union finanziert.

 Dieser Greifen-Kopf lag Jahre lang unter der Erde. TV-Foto: Alois Mayer

Dieser Greifen-Kopf lag Jahre lang unter der Erde. TV-Foto: Alois Mayer

Duppach. Goldmünzen, Keramik und luxuriöse Villen: Dass die Eifel und der heutige Landkreis Vulkaneifel stets bei siedelnden Menschen beliebt war, ist kein Geheimnis.
Zahlreiche Spuren unserer Vorfahren beweisen dies. Besonders reichhaltig sind Zeugnisse aus der Römerzeit. Eine besondere Sehenswürdigkeit steht im Duppacher Ortsteil Weiermühle: 1921 wurde dort das Bruchstück eines Löwenkopfes gefunden, der dabei ist, einen Eber zu schlagen. Ein besonders schöner Fund stellt der Überrest eines vollständig erhaltenen und plastisch ausgearbeiteten Greifen-Kopfes (siehe Bild) dar, eines Fabelwesens, halb Adler, halb geflügelter Löwe, das als mythischer Wächter die Grabanlage bewachte.
Die Stücke wurden ab 2002 unter der Gesamtleitung des Archäologen Peter Henrich ausgegraben. Dabei förderten er und sein Team eine Vielzahl von Scherben und über 800 Skulpturenfragmente aus Sandstein zu Tage. Alle Funde gehörten zu prunkvollen Grabmälern, die vor fast 2000 Jahren in der Nähe der römischen Verbindungsstraße Köln-Trier standen und zu einer prachtvollen Villenanlage gehörten. Deren Größe und Ausstattung nach muss der Besitzer ausgesprochen vermögend gewesen sein, aber auch einflussreich: Eine gefundene Inschrift besagt, dass der Besitzer sogar Mitglied im römischen Senat der Stadt Trier gewesen sein soll. Der Boden verbirgt noch viele Geheimnisse. Eins davon wurde bei einer erneuten Grabung im Jahr 2005 freigelegt. Und zwar ein römisches Speichergebäude aus dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert, das auf sechs Pfosten ruhte und zur Lagerung von Vorräten diente - für den Landkreis Daun einmalig.
Der Archäologische Förderverein Duppach (AFD) baut den Speicher, auch Sechs-Pfosten-Bau genannt, seit Mai 2013 nach. "Damit wollten wir zum einen kulturhistorische Forschung betreiben und einen Blick in das Eifeler Leben zur Römerzeit gewinnen, als auch das Wiederentdeckte touristisch in Wert setzen", erklärt Maria Surges, Vorsitzende des AFD. "Bei der Rekonstruktion wurde in Abstimmung mit dem Rheinischen Landesmuseum Trier fast ausschließlich mit Materialien und Techniken gearbeitet, die auch in römischer Zeit Verwendung fanden."
Daneben dient der Nachbau in der Flur "Auf Bremscheid" auch als Infogebäude. Mehrere große Tafeln dokumentieren in Wort und Bild die Ausgrabungsphasen, die geophysikalischen Untersuchungen und liefern Beiträge zur römischen Geschichte der Villenanlage und des Gräberfeldes von Duppach-Weiermühle.
Gezeigt werden verschiedene Kopien der gefundenen Skulpturen, deren Originale sich im Landesmuseum Trier befinden. Das Speichergebäude ist ganzjährig geöffnet. Eintritt wird nicht verlangt. Führungen können auf Nachfrage bei Familie Surges unter der Telefonnummer 06558/8545 organisiert werden. "Dieser Nachbau eines römischen Speichergebäudes ist so interessant und aufschlussreich, dass er mit rund 70 000 Euro von der Europäischen Union über das Leader-Programm gefördert wurde. avi
Der Archäologische Förderverein Duppach bioteet am Sonntag, 14. September, von 11 bis 18 Uhr Führungen an.

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