Punkte sammeln ohne Promille

PRÜM. Da lief alles – der Ball kurzzeitig übers Feld, der Schweiß die Stirn hinab und der Sprudel die Kehle runter: Mehr als 120 Jugendliche kämpften beim Prümer Streetballturnier um Körbe. Sportler und Organisatoren sind mit der Resonanz sehr zufrieden.

Schon von Weitem drang am Wochenende aus der Turnhalle der Prümer Wandalbert-Hauptschule fetziger Hip-Hop-Sound nach draußen. Näherte man sich der lauter werdenden Geräuschkulisse, musste man sich schließlich unweigerlich fragen: "Heyho, was ist denn hier am Start?" Rund um die Schule und in den Gängen tummelten sich Jungs mit chicem Stirnband, locker aufsitzender Schirmmütze und legerer Kleidung. Nein, es ging nicht um ein Konzert von einem der angesagten Rapper. Stattdessen lud das Haus der Jugend (HDJ) Prüm und die AG Jugend Prüm zum Streetballturnier ein. 29 Teams mit jeweils drei Spielern und einem Ersatzmann traten in zwei Altersklassen auf vier Spielfeldern gegeneinander an. "Das sind noch mehr Mannschaften als im Vorjahr", sagte sich der Prümer HDJler Frank Kettern hoch erfreut. Mit viel Engagement, Sportgeist und Kampfwille tricksten die Streetball-Kids ihre Gegner aus. Da sprang der Ball nach Antäuschung eines Wurfs schon mal durch die Beine des Gegners und ein paar Sekunden später hing der Spieler samt Ball in luftiger Höhe am Korb. Und schaute man sich die Spieler unter 16 Jahren mal etwas genauer an, so entdeckte man jemand Besonderen: das einzige Mädel weit und breit, Lisa Maes, 15 Jahre alt, aus Trier-Euren. Ob es denn für sie irgendwelche Besonderheiten im Zusammenspiel mit den Jungs gebe? "Nee, alles ganz normal", lautete ihre schlichte Antwort, fast als wäre ihr selbst noch gar nicht aufgefallen, das sie die einzige Spielerin beim Turnier ist. Dass die Jungen auch bei ihr in Sachen Punktekampf keine Ausnahme machten, bekam sie am eigenen Leib zu spüren. Mit Verdacht auf eine gebrochene Hand endete ihr Tag im Krankenhaus."Besser um Körbe kämpfen als im Park Bier trinken"

Trotz dieses unglücklichen Zwischenfalls schrieb Michael Thomas, Betreuer im Jugendzentrum Trier-Euren, der Veranstaltung einen positiven Effekt zu: "Dieses Turnier ist aus pädagogischer Sicht sehr wichtig." Die Jugendlichen kämen aus ihrer Umgebung heraus und mit anderen Jungen und Mädchen gleichen Interesses zusammen, sagte Thomas. Einen weiteren und noch grundlegenderen Sinn und Zweck in diesem Turnier sah Kettern darin, den Jugendlichen eine Alternative zu dem sonst sehr eingeschränkten Freizeitangebot zu bieten. Schulsozialarbeiterin Silke Halfen formulierte dies etwas drastischer: "Mit dem Ball zu spielen ist doch um Längen besser, als im Park ein Bier nach dem anderen zu trinken." Und offenbar stieß das Turnier nicht nur auf die Begeisterung der Jugendarbeiter sondern auch auf die der jungen Sportler selbst. Der 14-jährige Tim Klinkhammer aus Waxweiler sprach wohl für viele: "Das könnte es ruhig öfter geben." Kein Wunder, schließlich hat das Neuerburger Team "Town Ballerz", in dem auch Klinkhammer mitspielte, in der Altersklasse bis 15 Jahre gewonnen. Zweiter wurde das Team "NYC Thugs", vor den Daunern "Jat". Auch unter den Jugendlichen ab 16 Jahren dominierten die Korbjäger aus Neuerburg. Sie nahmen die Plätze Eins und Drei ein und umschlossen somit die Spieler vom HDJ Bitburg auf dem zweiten Rang.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort