Quadratisch, praktisch, grau - und dazu mobiles Grün

Bitburg · "Fifty Shades of Grey" hat man den Spittel in Bitburg schon genannt. Zu grau, zu wenig grün, der Baum, die junge Eiche, zu klein. Und der Neubau: zu eckig, zu groß und überhaupt nicht schön. Andere sehen es anders: modern, offen, klare Linien. Fakt ist: Der Platz funktioniert. Und jetzt wird er auch grüner.

 Abwarten und überraschen lassen: Noch hat das mobile Grün auf dem Spittel keine Blätter. Das dauert aber nicht mehr lange, erklärt Ralf Mayeres (rechts im Bild) und zeigt die Knospen der jungen Felsenbirnen. TV-Fotos (2): Dagmar Schommer

Abwarten und überraschen lassen: Noch hat das mobile Grün auf dem Spittel keine Blätter. Das dauert aber nicht mehr lange, erklärt Ralf Mayeres (rechts im Bild) und zeigt die Knospen der jungen Felsenbirnen. TV-Fotos (2): Dagmar Schommer

Foto: (e_bit )

Bitburg. Das mobile Grün ist da. Mobiles was? Bei der neuen Attraktion auf Bitburgs erstem Platz handelt es sich um fünf junge Felsenbirnen, die in fünf riesigen Pflanzenkübeln stecken. Farbe der Kübel? Klar, grau. Grün sind die jungen Bäumchen zwar noch nicht, aber mobil. Der Clou: "Diese Kübel kann man, je nach Bedarf und Veranstaltung anders positionieren", sagt Ralf Mayeres, Projektleiter für die Umgestaltung des Spittels bei der Stadt.
Ein Platz, viele Funktionen


Fürs Erste steht drei Mal mobiles Grün entlang der Poststraße und zwei weitere Mal am Platzende gegenüber. Eine halbe Stunde braucht es, die 1,5 Tonnen schweren Kübel umzustellen - und natürlich einen Gabelstapler. Flexibilität gehört auf dem Spittel zum Konzept. Schließlich wird der Platz für allerlei Zwecke genutzt - von kleinen Märkten bis zu großen Festen.
Die Idee: Wenn man beispielsweise die Gastronomie vom Wochenmarkt abschirmen möchte, sind die Birnbäume zur Stelle, ebenso, wenn der Platz mit Bühne, Bänken und Ständen fürs Folklore-Festival ganz anders hergerichtet wird. Eben weil dieser Platz auch Veranstaltungsort ist, hat sich der Stadtrat dafür entschieden, das Ganze offen und frei zu lassen und nicht mit hohen Brunnen, Spielgeräten und eingepflanzten Bäumen zuzustellen. Die Funktionalität stimmt, der Rest ist Geschmackssache.
Jedenfalls ist das Leben auf den Spittel zurückgekehrt. Auch, wenn der Platz in Anlehnung an einen Bestseller schon als "Fifty Shades of Grey" (50 Schattierungen von Grau) verschrien wurde und die kleine Eiche den Beinamen "Lonesome Oak" (einsame Eiche) trägt. Die junge Eiche hat nun jedenfalls mit den Felsenbirnen Gesellschaft bekommen.
Die Birnbäume, zehn Jahre alt, messen ausgewachsen in einigen Jahren drei Meter und tragen eine Baumkrone von ebenfalls drei Metern Durchmesser. Zum Vergleich: Die Zerreiche, der Großbaum des Platzes, wie er in der Planungsphase immer genannt wurde, wird im Laufe von 20 Jahren 35 Meter hoch. Die Krone hat dann einen Durchmesser von 15 Metern.
Lange wird es nicht mehr dauern, bis das mobile Grün dann auch grün ist und die ersten Blätter sprießen. "Vielleicht schon am Wochenende", sagt Mayeres. Im Ursprungskonzept waren die Kübel nicht vorgesehen: "Es braucht bei einem Platz einfach auch Zeit, bis man merkt, wie die Menschen ihn nutzen, was vielleicht noch fehlt." So hat die Stadt vergangenes Jahr beispielsweise auch zusätzliche Bänke rund um den Brunnen aufgestellt, nachdem sich gezeigt hat, dass der sich zu einem Magnet für Familien mit Kindern entwickelt.
10 000 Euro haben die fünf Kübelpflanzen die Stadt gekostet. Die Entscheidung dazu ist Ende September im Stadtrat gefallen (der TV berichtete). Gegen sieben Stimmen von Liste Streit, FDP und FBL, die verhindern wollten, dass der Platz, wie Rudolf Rinnen sagte, "zugemüllt" wird.
In der Fußgängerzone, die im April zur Baustelle wird, sollen später die gleichen Pflanzkübel aufgestellt werden. "In eckiger Form", sagt Mayeres, der auch verrät, was reinkommt: Kuchenbaum und Zierapfel.Extra

Quadratisch, praktisch, grau - und dazu mobiles Grün
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Claudia Lenz (37), Brecht: "Die großen Pflanzkübel gefallen mir nicht ganz so gut. Sie sehen aus wie zu groß geratene Blumentöpfe und sind mir zu grau." Peter Schars (80), Bitburg: "Diese mobilen Kübel sind doch ideal. Wenn große Veranstaltungen sind, kann man sie entfernen. Mir gefallen sie, aber man kann nicht jeden Geschmack treffen." Petra Reinher (34), Bitburg: "Ich finde diese Klötze auf dem kahlen Platz hässlich. Sie sind mir zu klobig. Modelle mit Holz, niedriger und länglicher, hätten mir besser gefallen." Rita Steffes (56), Bitburg: "Tolle Idee. Alles in modern und Grau gehalten. Wenn sie kleiner wären, würde man sie auf dem großen Platz kaum wahrnehmen. Jetzt haben wir Grün auf dem Spittel." cmo Wie finden Sie das mobile Grün? Schreiben Sie uns in Kürze per Mail an eifel@volksfreund.de

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