"Rad sein" in der Krise

ARZFELD. Der Gewerbeverein Arzfeld und Umgebung bleibt am Ball: Handwerkskammerpräsident Hans-Josef Jänschke eröffnete am Donnerstag die 7. Westeifelschau (WES) und sparte nicht mit Komplimenten.

Die Arzfelder Gewerbebetriebe stecken den Kopf nicht in den Sand. Trotz allgemeiner Konjunkturdelle und wenig Aussicht auf rasche wirtschaftliche Besserung gehen sie in die Offensive. 70 Aussteller sorgen bis einschließlich Sonntag für Leben auf dem ehemaligen Bahngelände, wo der Präsident der Handwerkskammer (HWK) Trier, Hans-Josef Jänschke, die Westeifelschau 2004 eröffnete. Der Kammerchef sprach von einer vorbildlichen Weise, in der die Unternehmen der Region ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellten. Besonderes Lob zollte der Schirmherr den 130 in der Verbandsgemeinde Arzfeld vertretenen Handwerksunternehmen, die mit ihren rund 800 Arbeitsplätzen wirtschaftlicher Stützpunkt der Westeifel seien. Jänschke warf aber auch einen Blick auf die aktuelle Wirtschaftslage: "Die zarten Hoffnungen werden inzwischen wieder nach unten korrigiert", bedauerte Jänschke. Schuld daran seien unter anderem die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die wenig Grund zur Ermutigung gäben. Dennoch: Laut Hans-Josef Jänschke wäre in dieser Situation "nichts fataler, als die Hände in den Schoß zu legen und weitere Grausamkeiten abzuwarten". In diesem Zusammenhang brach der Redner eine Lanze für den heimischen Mittelstand, der sich mit seinen Kunden identifiziere und unmittelbaren Kontakt mit ihnen pflege. Diese Betriebe seien schließlich nicht irgendwelchen Aktionären verpflichtet und auf dem Weg, ins Ausland zu gehen. "Wir leben in einer Zeit, in der man entweder Rad ist oder unter die Räder kommt." Arzfelds Verbandsgemeinde-Bürgermeister Patrick Schnieder bemühte zu Beginn seiner Rede den Philosophen Friedrich Nietzsche. Dessen Spruch mache klar, dass Gesellschaften schon immer mit Krisen leben mussten. Bei der Westeifelschau in Arzfeld demonstrierten die Aussteller indes eindrucksvoll, "dass sie Rad sein wollen" und sich nicht beirren ließen von denen, die immer nur jammerten. Schnieder: "Wir alle sind gefordert, uns als Räder zu begreifen." Zu Beginn der Eröffnungszeremonie hatte Gewerbevereinschef Herbert Berg nach einem temperamentvollen Vortrag des Musikvereins Arzfeld unter der Leitung von Stefanie Hontheim die Gäste begrüßt. Berg lobte nicht nur das neue WES-Gelände, sondern auch den Frühjahrstermin, der den Ausstellern entgegenkomme. Der Aufwand zur Vorbereitung und Organisation einer solchen Schau sei indes immens, die Verordnungen immer "unverständlicher". Berg bedauerte, dass es nicht gelinge, Gemeinde und/oder Verbandsgemeinde in die Vorbereitungen offiziell einzubinden. Arzfelds scheidender Ortsbürgermeister Ernst Hitzges bescheinigte dem Gewerbeverein, dass sich die WES inzwischen in der Region etabliert habe. Dies sei unter anderem dem unermüdlichen Einsatz der Organisatoren zu verdanken. Hitzges: "Wichtig ist, die Zeichen der Zeit zu erkennen und sich den Herausforderungen zu stellen." Die WES Arzfeld ist heute und morgen jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Das Unterhaltungsprogramm wird heute Abend um 20 Uhr mit der "Kölsche Nacht" fortgesetzt. Mit dabei sind unter anderem Star-Büttenredner Guido Cantz, "Die zwei Schlawiner", "Sockenschuss" und die "Nimstal-Connection". Morgen, Sonntag, ist ab 15 Uhr Familientag mit "Max and the Jukes".

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